B”H
Seit geraumer Zeit denke über einen Umzug nach Jerusalem nach. Vor einiger Zeit hatte ich die Heilige Stadt verlassen. Erst Richtung Tel Aviv, dann auf einen dreimonatigen Abstecher in den Norden nach Tiberias und Zfat. Seit Ende Januar dieses Jahre bin ich jedoch wieder zurück in der Küstenstadt und happy. Trotz der horrenden Lebenshaltungskosten.:-)
Die absolute Mehrheit der religiösen Juden Jerusalems können Tel Aviv nicht ausstehen. Politisch zu links, nicht koscher, zu säkuler, zu dies, zu das. Wer Tel Aviv auch nur ab und an besucht und das noch dazu für einen kurzen Zeitraum, der bekommt leicht diesen Eindruck. Verglichen zu Jerusalem bedeutet die Stadt Hightech, Zivilisation und ich würde sie sogar als New York des Nahen Ostens bezeichnen.
In dem Moment, in dem man sich so richtig einlebt, lernt der Zugezogene die Vorteile und Schönheiten Tel Aviv kennen. Was mich besonders fasziniert sind all die Charaktäre, die herumlaufen. Alle Arten von Menschen, denn ich liebe Stories. Was schwerer fällt der Aufbau eines intensives jüdisches Gemeindeleben.
Es gibt viele Dinge, die ich in Tel Aviv vermisse und in Jerusalem hatte. Darunter die chassidischen Tische, Schabbatfeiern sowie relig. Vorträge (Schiurim). Klar, gibt es das auch in Tel Aviv und falls nicht, dann ganz bestimmt in der Nachbarstadt Bnei Brak. Andererseits geht mir das Jerusalemer “heilige Getue” voll auf die Nerven. Da ist man noch nicht ganz aus dem Bus ausgestiegen und schon drängen Freunde darauf, sich für den Schabbat fertigzumachen, denn es gehe in diese oder jene Synagoge. Tue dies, mach das. Benimm Dich so und nicht so. Fastest Du ? Nein, warum nicht ?
Viele Jerusalemer meinen immer, sie seien so furchtbar heilig, bemerken jedoch nicht, welchen Schaden sie gegenüber anderen Juden anrichten. Schaden mit ihrem nervigen Verhalten, denn wer unaufhörlich mit Anforderungen genervt wird, rennt davon und macht am Ende gar nichts mehr. Kann man die Leute nicht einfach in Ruhe lassen ? Zu viele meinen immer, sich ständig in irgendetwas einmischen zu müssen. Das Einmischen ist übrigens eine Jerusalemer Eigenart und nichts Außergewöhnliches !
Tel Aviver fühlen sich überrollt, sobald die Jerusalemer Frummies mit ihrem Hauruck – Verfahren aufwarten. Sollen die Jerusalemer nur in ihrem kleinen Ghetto bleiben, aber nebenher gibt es auch andere Juden (religiös wie säkuler), welche anderweitigen Prioritäten im Leben folgen.
G – tt erschuf das Universum und uns, damit wir Menschen Seine Schöpfung geniessen. Hätte Er gewollt, dass wir nur in Synagogen sitzen und beten, wären wohl kaum die Natur und alle Schönheiten drumherum erschaffen worden. Zu viele Jerusalemer haben vergessen zu leben und bewegen sich stattdessen in ihrer “Blase der Zwänge und Verhaltensnormen”.
Ich mag Tel Aviv und fühle mich in der Stadt zuhause. Viele Dinge nerven mich, doch fühle ich mich dennoch zuhause und das ist es, was zählt. Und warum sollte ich mein Zuhause verlassen und mich selbst in eine Situation begeben, die einem Depressionen verpasst ?
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