B"H
Eine chassidische Leserin meines englischen Blogs wies mich auf das Anstandsbuch "Modesty: An Adornment for Life" geschrieben von Rabbi Pesach Eliyahu Falk hin. Das Buch beschreibt den Anstand der relig. jüdischen Frau. Von den Klamotten bis hin zum moralischen Verhalten. Glücklicherweise fand ich es zum Online Lesen Google Books; wenn auch nicht alle Seiten.
Immer wenn ich mit den absolut anständig gekleideten haredischen (ultra – orthodoxen) Frauen zu tun habe, fühle ich mich oft unwohl in meiner Haut. In solchen Situationen handelt es sich um eine bestimmte Sorte der haredischen Frauen. Hochanständig geboren und aufgewachsen sowie eine anständige Wortwahl. Und das alles nicht gekünstelt, sondern ernst gemeint. Immer wenn ich die Art Frau sehe, denke ich sofort an Kinder, Küche, kein hohes Bildungsniveau und eine begrenzte Freiheit im Leben. All das ist stereotyp, doch wandern mir automatisch die Gedanken durch den Kopf. Insbesondere dann, wenn ich junge frisch verheiratete Frauen sehe, die enorm darauf bedacht sind, plötzlich erwachsen zu wirken.
Als ich gestern im haredischen Stadtteil Ge'ulah (neben Mea Shearim in Jerusalem) war, ging ich auf ein kaltes Getränk in meinen Lieblings – Barad – Store. Der englische Ausdruck für Barad ist SLUSH und ich kenne das deutsche Wort nicht. Jedenfalls handelt es sich um eine kalte Getränkemischung mit Eis darin. In dem kleinen Laden gibt es den Slush in allen möglichen Variationen. Und das selbst in Parve (neutral, weder milchig noch fleischig) und mit Milchzusatz. Somit kann auch derjenige Kunde, der vorher Fleisch zu sich nahm, den Slush trinken, indem er ein Parve Getränk (ohne Milchzusatz) bestellt.
Der Laden ist, wie gesagt, recht klein und ich bin dort seit mehr als zehn Jahren Kunde. Geleitet wird er von englischsprachigen modernen Haredim (ultra – orthodoxe Juden) in der Malchei Israel Street. Ich liebe Slush und der große Becher kostet dort nur 13 Schekel (ca. 2,5 Euro.
Gestern bestellte ich mein Getränk und stellte mich neben die Theke, wo es ein paar Stehplätze gibt. Viel Platz ist eh nicht vorhanden.
Kurz darauf kame in ganzer Trupp eines Krankenwagenteams des israelischen "Magen David Adom" herin und stellte sich mit den Getränken neben mich. Drei Sanitäter und eine Sanitäterin. Die junge Frau und ich waren die einzigen weiblichen Personen im Store, die eine Hose trugen. Das störte auch niemanden, bis ein junges chassidisches Ehepaar in den Laden trat. Die Frau warf einen Blick auf uns und begann sofort, ihrem Gatten etwas zuzuflüstern. Der wiederum war gar nicht interessiert, an dem Gerede seiner Frau interessiert.
Nun konnte man denken, dass die junge chassidische Frau sich selbst auf einen höheren Level hob als uns, denn wir zwei anderen waren ja in Hose und überhaupt. Ich kenne derlei Blicke und Situationen zur Genüge, doch die Magen David Adom – Frau fühlte sich etwas deplatziert und wusste nicht, wohin sie schauen sollte.
Nun konnte man denken, dass die junge chassidische Frau sich selbst auf einen höheren Level hob als uns, denn wir zwei anderen waren ja in Hose und überhaupt. Ich kenne derlei Blicke und Situationen zur Genüge, doch die Magen David Adom – Frau fühlte sich etwas deplatziert und wusste nicht, wohin sie schauen sollte.
Ich konnte die chassidische Gruppe des Ehepaares anhand der Kleidung nicht genau ausmachen. Es könnte sich um die Gruppe Chernobyl gehandelt haben; sicher bin ich mir jedoch nicht. Jedenfalls dachte ich mir, dass die Frau weder die Sanitäterin noch mich kennt, aber sich schon von Weitem ein Urteil erlaubt. Und das anhand unseres Outfits. Ferner wird die Malchei Israel Street tagsüber von vielen säkuleren sowie traditionellen Juden benutzt und deswegen war unsere Anwesenheit keineswegs ungewöhnlich.
Link:
"Auch in der Aussenwelt muss ich mir meiner Aufgabe bewusst sein" - Bei der Rebbitzen der Toldot Aharon zum Anstandsunterricht
Kommentar auf meinem englischen Blog:
AntwortenLöschenMany rabbis highly discourage reading this book, let alone taking it all to heart.
It's a chumra on a chumra on a chumra with a cherry on top.
Meine Antwort:
B"H
This is actually what I thought when something comes from FELDHEIM.:-)))