Donnerstag, Januar 25, 2007

Parashat Bo

B"H

Die Thoralesung fuer diesen Shabbat

Ausser der Beschreibung der drei letzten Plagen, Heuschrecken, Dunkelheit und Tod des Erstgeborenen, gibt G-tt den Israeliten in dieser Parasha die Gesetze fuer Pessach. Durch das Essen von ungesaeuertem Brot (Mazza) sollen wir von nun an jedes Jahr an den Auszug aus Aegypten erinnern. G-tt sagt, dass wer an Pessach Getreide (Chametz) isst, aus der juedischen Gemeinschaft ausgestossen werden soll.
Es gibt noch zwei weitere Vergehen, welche mit derselben Strafe bestraft werden; Essen am Yom Kippur und derjenige, der nicht beschnitten ist (keine Brit Milah hatte).
Kabbalistisch gesehen steht das Essen von Chametz an Pessach fuer die Yetzer HaRa, die schlechte Seite in uns, welche wir durch das Essen von Mazzot besiegen sollen.

Normalerweise stellt man sich unter der Plage der Dunkelheit halt ganz normale Dunkelheit vor. Aber bei dieser Dunkelheit (Choshech) in Aegypten handelte es sich um eine uebernatuerliche Dunkelheit. Laut der Midrash Rabbah war es eine doppelte Dunkelheit, die sieben Tage lang andauerte. In den ersten drei Tagen konnte sich jeder frei bewegen, doch danach war die Dunkelheit so konzentriert, dass sich ueberhaupt niemand mehr bewegen konnte.

Der Chidushei HaRim vergleicht diese aegyptische Dunkelheit mit der schlimmsten Art der Dunkelheit im menschlichen Leben. Wenn jemand ueberhaupt nicht mehr sieht wie seine Mitmenschen leiden.
Im Land Goshen, wo die Israeliten lebten, gab es keine Dunkelheit. Wer zu G-tt steht ist verbunden mit der Wahrheit und somit verbunden mit dem Licht. So lautet die chassidische Erklaerung im Buch Degel Machana Ephraim.


....und G-tt erhaertete Pharaos Herz....
Pharao hatte jeglichen freien Willen verloren, so hier der Rambam.
Er wollte und konnte nicht sehen, dass er im Unrecht war. Selbst als ihn sogar seine Bediensteten baten, die Israeliten gehen zu lassen. Er pochte weiter auf sein Recht und seine Macht. Im Buch Tanya (Chabad) heisst es dazu, dass ein Mensch in dieser Lage unfaehig ist zu denken. Wenn jemand ein gutes Leben fuehrt, dann wird sein Stolz keine Einsichten zulassen.
Schon Koenig Salomon warnte vor einem verhaerteten Herzen durch Stolz (Rabbeinu Bachya).

Warum aber nun die ganzen Plagen ? Waere es nicht einfacher gewesen nur eine allumfassende Plage durchzufuehren ?
Der Ohr HaChaim bringt eine sehr gute Erklaerung. G-tt wollte zeigen, dass Er der wahre G-tt ist und nicht Pharao oder aegyptische Zauberer und Goetzen. Bei jeder der zehn Plagen gab es eine Veraenderung in der Welterschaffung und so zeigt G-tt, dass nur Er die Natur nach Belieben veraendern kann. Zwar konnten die aegyptischen Magier auch einige Dinge ausrichten, doch waren sie unfaehig die Plagen zu stoppen.
Anhand der Plagen sollten auch die Israeliten, denen nach der langen Diaspora (Galut) vielleicht der Glaube abhanden gekommen war, wieder zu G-tt zurueckgefuehrt werden.

Manchmal befinden wir uns nicht nur in einer physischen, sondern auch in einer spirituellen Galut. Wenn sich Juden in der Galut zu wohl fuehlen, assimilieren und sich von G-tt entfernen. Um es chassidisch auszudruecken: Hoffen wir, dass dieser Zustand bald mit dem Eintreffen des Meschiach vorueber sein wird.

Shabbat Shalom

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Chidushei HaRim: Rabbi Yitzchak Meir Alter, Polen, 1798 - 1866, Gruender der Chassidut Gur (Ger)

Rambam: Rabbi Moshe ben Maimon (Maimonides), juedischer Philosoph, geboren 1135 in Cordoba / Spanien und verstorben 1204 in Kairo. Begraben in Tiberias / Israel.

Degel Machane Ephraim: Rabbi Moshe Chaim Ephraim, Enkel des Baal Shem Tov

Ohr HaChaim: Rabbi Chaim ben Atar, geboren 1696 in Marokko und verstorben 1743 in Israel, Thorakommentator, Kabbalist und Talmudist

Rabbeinu Bachya: Rabbi Bachya ben Asher, geboren ca. Mitte des 13. Jahrhunderts und verstorben 1340 in Saragossa. Thora - Kommentator

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