Dienstag, Januar 16, 2007

Meerjungfrauen

B"H

Vergangenes Jahr zeigten mir zwei Verkaeuferinnen aus unserer Baeckerei ein Blatt mit der Thoralesung der Woche. Sie hatten es aus ihrer sephardischen Gemeinde mitgebracht.
Auf der Parasha war ein Photo abgebildet, welches eine sogenannte Meerjungfrau zeigte. Es handele sich bei ihr um ein Tsunami - Opfer und eine Strafe G-ttes zugleich.
Mir war sofort klar, dass es sich bei dem Photo um eine Faelschung handelte. Das Internet bestaetigte meine Vermutung und die Verkaeuferinnen richteten dem zustaendigen Rabbiner meine Angaben aus.

Der Rabbiner samt seiner Yeshivastudenten berief sich jedoch auf einen Rashi - Kommentar zum Talmud Traktat Bechorot 8a. Die Baraita diskutiert an jener Stelle Delphine und Rashi kommentiert, dass es Meerestiere gebe, dessen Koerper halb Mensch und halb Tier waeren.
Historisch gesehen glaubten die Menschen in der Antike und im Mittelalter an Meerjungfrauen.

Andere Kommentatoren sehen den Rashi - Kommentar als aeusserst fraglich an. Seit der Generation Noach gibt es keine genetischen Vermischungen von Mensch und Tier mehr.
Laut Rabbi Machlis haette der besagte Rabbiner das Photo aus der Parasha entfernen muessen.

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Rashi: Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105. Lebte in Frankreich und war einer der beruehmtesten Talmud - u. Thora - Kommentatoren.

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