Montag, November 29, 2010

Rabbi Yitzchak Ginzburgh und die kabbalistischen Sinne eines Juden


Photo: Miriam Woelke

B"H

Rabbi Yitzchak Ginzburgh kam am 14. November 2010 zum Chabad Hostel ASCENT in Zfat (Safed) und mehr als zweihundert Leute trafen zu seinen zwei Vorträgen ein. Es wurde so richtig voll und wer Rabbi Ginzburgh hören will, der sollte sich in die vordersten Reihen setzen, denn der Rabbi spricht ausserordentlich leise.

Rabbi Yitzchak Ginzburgh sprach an dem Abend in Ascent über die zwölf Sinne der Seele. Jeder einzelne Sinn steht in Verbindung mit den zwölf Monaten des jüdischen Kalender. Laut dem kabbalistischen Buch "Sefer Yetzirah - The Book of Creation" beinhaltet jeder jüdische Monat einen menschlichen Sinn, ein Sternzeichen, einen hebräischen Buchstaben, einen israelitischen Stamm oder eine Farbe. Was geht das uns Juden an und wie werden wir dadurch beeinflusst ?

Bei dem ersten Monat des jüdischen Kalenders ist der Nissan.
Anmerkung: Im Talmud existiert eine lange Diskussion, welcher Monat genau den Jahresbeginn vorgibt. Der Monat Tishrei mit dem Rosh HaShana, der Monat Nissan, und andere. Die Antwort lautet, dass alle drei oder vier sogenannte "Neujahre" bestimmte Beginne repräsentieren.

Der NISSAN fällt gewöhnlich in den April und ist der Monat, in welchem jüdische Könige gekrönt werden. Im kabbalistischen Sinne gemäss dem "Book of Creation" steht der Monat Nissan für den menschlichen Sinn SPRECHEN.
Das Sprechen oder die Sprache stellt eine Ausdrucksform dar. In den Worten liegt die Macht eines Königs und somit ist der israelitische Stamm des Nissan der Stamm YEHUDAH.

Die Ausdrucksweise eines Menschen deutet den Ausdruck seiner Seele an. Die Art, wie wir sprechen oder uns bewegen ist allein schon ein Ausdruck unserer Seele; achten tun wir kaum darauf und bei unserer Ausdrucksweise handelt es sich daher um tiefere Anzeichen unserer eigenen Seele.

Rachel, die zweite Frau von Yaakov repräsentiert den menschlichen Sinn SPRECHEN. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Leah, denn die steht für den zweiten menschlichen Sinn: das DENKEN.

Das DENKEN ist der menschliche Sinn des Monats IYAR (Iyar folgt Nissan). Der israelitische Stamm des Iyar ist Yissachar und beim Stamm Yissachar handelte es sich um brilliante Denker. Yissacher war intelligent, rational und die Mitglieder des Stammes Yissachar hatten die Aufgabe, den jüdischen Kalender zu kalkulieren. Gerade der jüdische Kalender und dessen Festlegungen sind bis heute mit die größten Geheimnisse des Judentums und keine andere Religion hat den Code jemals geknackt.

Rachel steht für das SPRECHEN und Leah für das DENKEN. Wobei die zwei Sinne sich nicht gegenseitig ausschliessen oder einer besser ist als der andere. Leah dachte analytisch und Rachel handelte intuitiv. Zwei Eigenschaften, die uns heute allzu geläufig sind. Wir alle kennen Menschen, die analytisch und rational agieren und andere wiederum verlassen sich mehr auf ihre Intuition.

Woran sehen wir, dass Leah analytisch vorging und dachte ?
Die Thora sagt uns, dass Leahs Augen stets anders aussahen. Die Interpretation dazu lautet, dass Leah ständig weinte. Sie weinte, da sie wusste, dass sie als ältere Schwester ihren Verwandten Esav heiraten sollte. Rachel als jüngere Schwester sollte dem ebenso jüngeren Yaakov zugesprochen werden. Und was Leah über Esav hörte, was alles andere als positiv. Ein Dieb, ein Vergewaltiger, ein Mörder und somit war Leah nicht gerade erfreut, einmal dessen Frau zu werden. Rachel hingegen dachte nicht an die Zukunft und war der Meinung, dass G - tt schon alles richten werde. G - tt regelt die Welt, Er ist verantwortlich und darum brauchen wir uns keine Gedanken machen.
Die INTUITION stammt von der rechten Seite des Gehirns und bedeutet "Chochmah - Weisheit". Intuitive Menschen sollten sich eher künstlerische Aufgaben / Berufe suchen.

Leah steht für das rationale Denken. Sie ist die Mutter der Spiritualität und der Meditation. Ihr analytisches Denken kommt von der linken Gehirnseite und repräsentiert "Bina – Verstehen". Menschen mit diesen Eigenschaften machen gute Wissenschaftler aus.

Zum Beispiel betrachten die Rabbiner der Babylonischen Talmud als analytisch wohin gegen der Talmud Yerushalmi und sein Inhalt als eher intuitiv gelten.

Der auf den Iyar folgende Monat ist der Sivan (Mai / Juni) und der Sivan beinhaltet das GEHEN. Bedeutet für die im Sivan Geborenen: Trete niemals auf der Stelle, gehe immer vorwärts im Leben. Ein Jude muss sich spirituell nach vorne bewegen und kann die Zeit besiegen.

Danach folgt der Monat Tammuz (Juni / Juli) mit seinem Sinn SEHEN. Beobachten, weas einem ins Auge fällt.

Das HÖREN ist der menschliche Sinn des Monat Av (Ende Juli / August) und Menschen, welche im Av geboren worden sind absorbieren und versuchen, ihre Spiritualität zu integrieren.

Es folgt der Sinn des REPARIERENS und damit sind wir im Monat Elul (August) angelangt. Die im Elul Geborenen heilen und reparieren. Der Monat Elul ist der Monat vor dem jüdischen Neujahrsfest Rosh HaShana und da G - tt an den beiden Rosh HaShana Feiertagen richtet, sind wir dazu angehalten, im Monat zuvor unsere Vergehen zu reparieren.

Am 1. Tishrei beginnt Rosh HaShana und der Yom Kippur sowie Sukkot finden ebenso im Monat Tishrei statt. Das ANFASSEN ist der Sinn des MOnats. Ephraim ist der israelitische Stamm und in dem Monat geborene Menschen besitzen die intuitive Eigenschaft der Auswahl.

Der Monat Cheshvan (Okt. / November) ist der Monat des menschlichen GERUCHSsinnes. Jene Menschen sind sensibel. Sich und auch den Mitmenschen gegenüber.

Kislev, der Monat, in dem wir uns gerade befinden, beinhaltet den SCHLAF. Stabilität der eigenen Seele. Vertrauen in G - tt, dass Er alles richten wird und folglich alles zum Guten wendet.

Allgemein wird zwischen einer passiven Form von Vertrauen und einer aktiven Form von Vertrauen unterschieden. Die aktive Form des G - ttvertrauens zeigen und die Hasmonäer (Chashmonaim) an Chanukkah. Nicht nur, dass man auf G - tt vertraut, sondern gleichzeitig agiert wie Yehudah HaMakkabi gegen die Griechen und deren Götzendienst.

Tevet (Dez. / Januar) ist der Monat des ÄRGERS. Menschen, die im Tevet geboren wurden sehen Ungerechtigkeiten und reagieren dementsprechend. Somit handelt es sich um positiven Ärger, ebenso wie an Chanukkah und der Aufstand der Makkabim, um Israel vom griechischen Joch zu befreien. Chanukkah ist der einzige Feiertag, durch zwei jüdische Monate verläuft: KISLEV und TEVET.
Tevet, wenn wir Ungerechtigkeiten sehen und gegen sie ankämpfen.

Ich wurde im Shevat (Februar) geboren und habe daher den Sinn des ESSENS. Der israelitische Stamm des Shevat ist Ascher. Shevat symbolisiert den Geschmack, Sensitivität, die Integration von Freude, das sich um andere kümmern sowie das Denken.

Bleibt uns noch der Monat Adar (März) mit dem Sinn des LACHENS. Naftali ist der israelitische Stamm des Adar und wir sind dazu angehalten, uns auf Meshiach zu freuen und zu lachen. In diesem Jahr haben wir ein Schaltjahr und daher wird ein zusätzlicher Monat angehängt: Der Adar 2 oder im Hebräischen "Adar Beth" genannt. Doppelte Freude also !



Bücher wurden an dem Abend auch verkauft. 

Photo: Miriam Woelke


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