Donnerstag, Februar 22, 2007

Parashat Terumah

B"H

Die Thoralesung fuer diesen Shabbat


In der dieswoechigen Parasha bekommt Moshe von G-tt spezifische Anweisungen fuer den Bau des Mischkan (Tabernakel). Saemtliche Bauteile sind bis auf den Zentimeter genau angegeben.

Vielleicht sollen uns diese Details sagen, dass auch unser Leben so sein sollte. Jeder Mensch bzw. jeder Jude braucht einen gewissen Rahmen fuer sein Leben. Fuer den Juden ist die Thora dieser Rahmen, in der er die Richtlinien fuer sein Leben findet. Jeder Jude muss sein eigenes Mischkan sein und die Thora verinnerlichen, denn das Mischkan ist nicht nur materiell, sondern in erster Linie auch spirituell.

Wie ich zuvor schon einmal schrieb, folgt die Thora nicht immer den chronologischen Ereignissen (Talmud Traktat Pesachim 6b). In der vorherigen Parashat Mishpatim lasen wir am Ende, dass Moshe fuer 40 Tage auf den Berg Sinai ging. Die neue Parashat Terumah hingegen beginnt mit G-ttes Worten an Moshe, Spenden bzw. Gaben fuer das Mischkan zu sammeln.

Die Mehrheit der Kommentatoren stimmt darin ueberein, dass Moshe die Anweisungen fuer das Mischkan nach Yom Kippur bekam. Genau genommen nach dem Vorfall mit dem Goldenen Kalb. Kabbalistische Autoren betonen, dass das Mischkan als ein Tikun (Reparatur der Seele) fuer das Vergehen mit dem Goldenen Kalb diente (u.a. Midrash Tanchuma, Sforno, Kli Yakar, Rabbeinu Bachya).

G-tt forderte die Israeliten auf, freiwillige Gaben fuer das Mischkan zu leisten. Jeder gibt einen von ihm selbst gewaehlten individuellen Anteil aus seinem Besitz. Alles um G-tt und Seinen Namen zu ehren (Rashi). Laut dem chassidischen Buch Noam Elimelech koennen auch wir heute eine Terumah geben und so G-ttes Namen ehren. Naemlich anhand von Thorastudium und Mitzwot (Einhaltung Seiner Gesetze).

Vor Jahren sah ich die ganzen Auflistungen fuer den Bau des Mischkans als ziemlich langweilig an. Meistens uebersprang die die Abschnitte nur. Lernt man dagegen in kabbalistischer Literatur die tiefe innere Bedeutung der Details (Gold, Silber, Kupfer, saemtliche Farben und Bedeckungen etc.) so bekommt man ganz neuen Zugang zu dem Thema. Ploetzlich macht alles einen Sinn.

G-tt gab Moshe die Anweisungen zum Bau des Mischkan, der Bundeslade, der Gefaesse und der Menora. In die Tat umgesetzt hat das jedoch Bezalel (Talmud Traktat Berachot 55a). Als G-tt die Welt erschuf, tat Er dies anhand von hebraeischen Buchstabenkombinationen (Rashi). Genau das gleiche tat Bezalel beim Bau des Tabernakels. Auch er benutzte die Buchstabenkombinationen mit denen Himmel und Erde erschaffen wurden. Der Maharsha in seinem Kommentar zum Talmud Traktat Ketubot 5b, gibt dafuer eine ausfuehrliche Erklaerung. Bezalel war dazu imstande, da er Ruach HaKodesh (eine Art spirituelle Vision) hatte.

Die Thora erwaehnt in der Parasha ein Tier, dessen Haut fuer eine der Abdeckungen fuer das Zelt (Ohel) benutzt wurde. Das Tier heisst Tachasch. Viele fragen sich, was denn genau ein Tachasch, ein fuer uns heute unbekanntes Tier, war. Die Gemara im Talmud Traktat Shabbat 28 a – b gibt uns etwas Aufschluss darueber: Das Tachasch existierte nur in der Zeit von Moshe und wurde nur fuer den Zweck erschaffen, dass seine Haut fuer den Mischkanbau verwendet wird. Es war ein einzigartiges Tier mit bunter Haut und einem Horn auf der Stirn.

Die Cheruvim (Engel auf der Bundeslade) sowie die Menora formte Betzalel aus einem Stueck Gold. Beide Cheruvim waren aus einem Stueck Gold und die gesamte Menora mit all ihren Verzierungen ebenso.

Cheruvim werden oft als Engel mit Kindergesicht defieniert. Allerdings sah ich viele andere Parashot, in denen die Autoren ein Fragezeichen dahinter setzten. Deshalb forschte ich einmal nach warum und tatsaechlich fand ich in der Gemara im Talmud Traktat Sukka 5b einen Diskurs darueber. Dort heisst es, dass die Cheruvim nicht unbedingt Kindergesichter hatten, sondern vielmehr kleine Koepfe, was mit Kindergesichtern verglichen wird.

Die Bundeslade verschwand mit der Zerstoerung des 1. Tempels (im Talmud gibt es noch weitere Auffassungen diesbezueglich).
Das kabbalistische Buch Zohar lehrt, dass wenn die Cheruvim auf der Bundeslade sich gegenseitig in die Gesichter schauten, die Juden G-ttes Willen vollfuellten. Sobald die Cheruvim aber ihre Gesichter in andere Richtungen richteten, so vollfuellten die Juden nicht G-ttes Willen und Dieser entfernte sich daher. Niemals ganz, aber gewisse Wunder geschahen einfach nicht mehr, was die Leute zur Umkehr fuehren sollte.

Wozu nun das ganze Mischkan und all die anderen Gegenstaende ? Kann man nicht G-tt ohne all das ehren ?

Offensichtlich nicht, denn laut Psychologie lieben die Menschen etwas zum Anfassen. Sie wollen Symbole sehen und ein unsichtbarer unfassbarer G-tt ist manchmal nicht vereinbar mit der menschlichen Natur. Deswegen kam es schon zu Urzeiten zum Goetzendienst. G-tt war unsichtbar, also bauten sich die Menschen ihre G-tter selbst. Aber nicht nur zu Urzeiten; auch heute gibt es Religionen mit Statuen.

Selbst die Israeliten in der Wueste verfielen diesen uralten Gedanken. Angespornt von den Erev Rav (ausfuehrliche Erklaerung spaeter in der Parasha Ki Tisa) bauten sie das Goldene Kalb. Danach wollte G-tt einen Beweis, dass nur Er allein ihr G-tt ist. Daher beginnt unsere Parsha mit den Worten: "Und nehmt Mir eine Terumah (Gabe). Mir heisst "fuer Mich" allein".

Nach Avraham beteten auch die Juden im Mischkan gen Westen und nicht nach Osten wie es die Goetzenanbeter taten. Schon darin differenzierten sie sich frueh von den anderen Nationen (Rambam im Moreh Nevuchim – Guide for the Perplexed).

Das Mischkan wurde nicht auf einmal gebaut, sondern in Abschnitten. Genauso wird die Ankunft des Meschiach stattfinden. Nicht alles geschieht auf einmal, sondern in Abschnitten. Derzeit haben wir einen nicht – religioesen Staat Israel, welcher schon einmal die Grundvoraussetzung fuer das Kommen des Meschiach liefert (Rabbi Zvi Yehudah Kook).


Shabbat Shalom

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