Freitag, Januar 23, 2009

Grundzüge der jüdischen Philosophie

B"H

Was will ein jüdischer Philosoph ?
Natürlich seine Religion anhand von rationalem Denken ergründen und erläutern. Der moderne Philosoph tut dies aufgrund von Fragen, welche er an sich selbst richtet; Fragen zur Halacha und der Thora. Kann das Judentum rationale Erklärung finden ?
Wer die ganz frühen Philosophen wie den Saadia Gaon, den Rambam (Maimonides) oder Rabbi Yehudah HaLevi lernt, der wird schon von ihrer Literatur erfasst und beeindruckt sein.

Immer und immer wieder wird die Frage nach der Existenz G – ttes diskutiert. Bei Moses Mendelssohn und selbst bei Rabbi Joseph Soloveitchik war dies nicht anders. Dem Menschen macht es immer zu schaffen, wenn da eine Macht ist, die er nicht in der Lage ist, zu erklären. Einige vereinfachen sich dann alles und benutzen Menschen, um sich einen G – tt aufzubauen. Wer kann sich schon vorstellen, dass G – tt ein absolut unerklärbares und unfassbares Wesen ist ? Und von daher ist es für manche Religionen leichter, sich ein menschliches Bild zu produzieren (wie z.B. das Christentum), anstatt sich mit der Frage eines unfassbaren einzigen ewigen G – ttes auseinanderzusetzen.

Dabei beschrieb gerade der Rambam in seinem "Führer der Unschlüssigen – Moreh Nevuchim" (12. Jahrhundert), die Symbolik und der Thora. Leider machen die Menschen stets den Fehler, die Thora ausschließlich wörtlich zu nehmen, ohne sich ihren wahren Botschaften bewusst zu werden. Die Frage, die aber trotz allem bleibt ist die nach der Existenz G – ttes sowie der Grund unserer Existenz. Rabbi Yehudah HaLevi verfasste sein Buch "Kuzari" gemäss der Frage nach der richtigen Religion und kommt zu dem Schluß, dass der Islam und das Christentum vollkommen unlogische Religionen sind. Eine Schlußfolgerung, der ich nur beistimmen kann, denn je mehr sich jemand mit dem Judentum auseinandersetzt, desto intensiver wird ihm bewusst, dass dies nur die einzig wahre Religion sein kann. Eine Schlußfolgerung, der sogar letztendlich der Philosoph Franz Rosenzweig unterlag.
Im Jahre 1913 beschloß er zum Christentum zu konvertieren, änderte jedoch seine Meinung nach einem Synagogengang an einem der hohen Feiertage.

Jüdische Philosophie besitzt also keinen negativen Beigeschmack des gedanklich Fremden, kann aber andererseits zu einer Stärkung im Glauben führen. Vor allem dann, wenn Symbole oder Hintergrundfragen rational erfasst und erklärt werden. Beispiel: Der Rambam zu der vermenschlichten Symbolsprache von G – ttes "Körper" in der Thora..

2 Kommentare:

  1. Anonym7:59 PM

    Ich schätze den jüdischen Weg sehr, doch eine Aussage wie "die einzig wahre Religion" finde ich nicht gut. Das behauptet jede Religion von sich. Und schon beginnen die Religionskriege. Nein, das finde ich nicht gut.

    Ich folge keiner Religion. Was bin ich dann? Genauso schlimm wie die Christen und Moslems oder noch schlimmer?

    In deinem vorigen Eintrag hast du dich über uns Europäer beschwert. Ja, bei uns geht es zur Zeit ziemlich übel zu. Is echt mies, was bei uns derzeitig abgeht. Aber wenn du so krasse Aussagen triffst, wie sollen wir da für euch sprechen?

    Ihr wollt doch - genauso wie wir - anerkannt und respektiert werden?!

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  2. B"H

    Sind wir uns darueber einig, dass es nur EINEN G - tt gibt, der diese Welt und uns erschuf ?

    Sind wir uns einig, dass die Thora am Berg Sinai an die Juden gegeben worden ist ?

    Sind wir uns einig, dass der Inhalt der Thora G - ttgegeben ist ?

    Wenn Du also den Inhalt der Thora als wahr ansehen solltest, dann ergibt sich der Rest von selbst.

    Der Islam hat seine eigene Art und Weise gefunden G - tt anzubeten. Etwas anders als das Judentum, doch ist es halachisch mit dem Judentum eher verbunden als das Christentum mit dem Judentum.

    Das Christentum wiederum hat seinen eigenen Weg gefunden, wenn auch, wie ich in dem Artikel schon ausdrueckte, unlogisch. Aber unter jued. Gelehrten herrscht die Meinung, dass andere Voelker durch das Judentum immerhin die Idee eines einzigen G - ttes erhielten.

    Was geschieht mit Nichtjuden ?

    Nun, im Judentum haben wir dafuer ein rationales Konzept, was sich aus der Thora sowie dem Talmud ergibt: naemlich die "Sieben Noachidischen Gesetze".
    Jeder Nichtjude, der diese einhaelt, hat, lt. dem Judentum, ebenso einen Platz in der "Kommenden Welt". Ergo, niemand wird ausgestossen.

    So wie Du Deinen Schlussparagraphen a la "wir Juden (IHR) sollen von unseren Meinungen abweichen, damit man uns auch ja mag" formulierst, erleben wir schon seit des Bestehen des halachischen Judentums. Heisst, mindestens seit Avraham.
    Ich weiss, dass Du dies nicht so ausdruecklich formuliert hast, aber zumindest kommt es im Nachhinein bei mir so rueber.

    Juden wollen den Voelkern nicht gefallen. G - tt erschuf die Welt und wir worden dazu erschaffen, Seinen Willen auszufuehren. Uebrigens die Nichtjuden genauso !

    Doch Juden sogar mehr als Nichtjuden, denn normalerweise sind wir dazu verpflichtet, die Thoragesetze einzuhalten. Nichtjuden brauchen dies nicht, sondern, wie gesagt, nur die "Sieben Noachischen Gesetze" befolgen.

    Warum sollten wir unsere Identitaet bwz. Glaubensgrundsaetze aufgeben, nur damit die Voelker fuer uns sprechen ? Noch dazu, wo bei uns niemand ausgeschlossen wird, wie z.B. im Christentum.

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