Samstag, Januar 10, 2009

Messianismus im Judentum

B"H

Messianische Strömungen im Judentum sind alles andere als unbekannt. Mal kamen diverse Meinungen wieder neu auf; Daten, wann denn der Meschiach nur eintreffe. Die Menschheit wartet nun einmal darauf und immer dann, wenn es um die Juden nicht gerade rosig stand, kam es zu erneuten messianischen Hoffnungen.

Soweit jedoch handelte es sich jedoch immer um Fehlkalkulationen und jene Juden, die da von sich behaupteten, der lang erwartete Meschiach zu sein, waren die allseits bekannten falschen Messiasse. Bestes Beispiel ist der im Christentum als Meschiach verehrte JUDE J., der da erst von Paulus richtig zum "Meschiach" aufgebaut worden ist.

Rabbi Akiva irrte sich als er in Bar Kochba den Meschiach sah. Die wurde dem Rabbi spätestens in dem Moment bewusst als Bar Kochba starb. Ein Toter scheidet als Meschiach grundsätzlich aus. Sobald ein "Meschiach - Kandidat" verstirbt, ist es aus. Egal, ob es sich hierbei nun um J., Bar Kochba oder den letzten Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson handelt.
Des Weiteren kam es weder bei J. noch bei Bar Kochba zum Bau des Dritten Tempels, wie es der Prophet Yechezkel verhersagt.

Durch das Mittelalter hindurch kam es immer wieder zur Bekanntgabe messianischer Daten. Von jüdisch - rabbinischer Seite. Hierzu sollte man sich mit der Historie der Juden beschäftigen. Besonders nach dem Rauswurf aus Spanien im Jahre 1492 kam es zu einem akuten "Meschiach - Bedürfnis".

Der bekannteste falsche Meschiach ist bis heute "Schabtai Zvi" aus dem 17. Jahrhundert. Der jüdische Philosoph Gershom (Gerhard) Scholem schrieb ein mehr als professionelles Buch über Schabtai Zvi, was ich als Lektüre nur empfehlen kann. Dort geht Scholem ebenso der Frage nach, warum es zum "Sabatianism" kommen konnte. Wie nur konnten unzählige Juden in ganz Europa auf die Irrlehren und falschen Behauptungen des Schabtai Zvi hereinfallen ? Wobei es sich lange nicht nur um das "dumme" Landvolk handelte, sondern ebenso um große Rabbiner. Letzteren kamen immerhin recht schnelle Zweifel, denn Zvi erfüllte nicht unbedingt die geforderten Bedingungen und war auch nicht bereit, sich einer etwaigen Prüfung zu unterziehen.

Im allgemeinen begründen Historiker das Aufkommen und den Erfolg des Schabtai Zvi mit den "Chmielnicki Massakern" in der Zeit von 1648 - 1649. Nachdem abertausende Juden in Osteuropa ermordet worden waren, sehnten sich die Juden nach einem Meschiach, der sie endlich von allem Übel und allen Qualen befreite. G - tt musste doch endlich eine Einsicht haben !

Gershom Scholem sieht jedoch kaum einen Grund in den Massakern aus den Jahren zuvor. Zwar habe der jüdische Messianismus bis zum Auftauchen Zvis keinen so immensen Erfolg gekannt. Niemals zuvor war das "Haus Israel" so hin und weg gewesen wie bei Schabtai Zvi. Dennoch, wenn die Massaker tatsächlich der Auslöser gewesen sein sollen, wieso kam dann der Meschiach nicht unverzüglich aus Polen, wo die meisten Morde stattgefunden hatten ? Und überhaupt breitete sich der "Sabatianisms" bis hin nach Marokko aus. Und was hatte Marokko mit den Massakern zu tun ?

Scholem sieht den eigentlichen Hintergrund für den Glauben an Schabtai Zvi in der Lurianischen Kabbalah, welche im 16. Jahrhundert in der nordisraelischen Stadt Safed entstand und sich später bis nach Europa hin ausbreitete. Insbesondere durch den "angeblichen" Schüler des Rabbi Yitzchak Luria; durch Israel Sarug, der wiederum die Lurianische Kabbalah gemäß seinen eigenen Vorstellungen auslegte.
"Angeblich" setze ich in Klammern, denn Sarug scheint nur für wenige Wochen im Kreise des Rabbi Luria gelernt zu haben. Sarugs zahlreiche Fehlinterpretationen wurden später von Schabtai Zvi übernommen. Gewiß hatte Sarug dieses nie beabsichtigt, dennoch geschah es und nicht wenige nachfolgende Rabbiner wurden beschuldigt, geheime Anhänger des Schabtai Zvi zu sein. Oberster Ankläger hierbei war der deutsche Rabbiner Jakob Emden und dessen bekanntestes Opfer hieß Jonathan Eibeschütz, der damals Rabbiner in Hamburg - Altona war. Aber dazu mehr zu einem späteren Zeitpunkt.


Links:

Der jüdische Meschiach, Teil 1
Der jüdische Meschiach, Teil 2

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