Sonntag, Januar 25, 2009

Papst rehabilitiert Holocaust - Verleugner

B"H

Was in Deutschland mit Gefängnis bestraft wird, führt im Vatikan zur Rehabilitation. Der deutsche Papst Benedikt, in Israel wegen seiner Wehrmachtvergangenheit auch vielerseits als "Nazi - Papst" verspottet, scheint seinem hiesigen Ruf einmal wieder alle Ehre gemacht zu haben. Ende vergangener Woche rehabilitierte er den im Jahre 1988 aus der katholischen Kriche verstossenen Holocaust - Verleugner Richard Williamson.

Für den Papst stehen offenbar einmal wieder innerpolitische Überlegungen dabei im Vordergrund, will er doch die Hardliner - Ebene wieder an die Kirchenführung heranführen. Dass dies jedoch gleich mit einem eingeschworenen Holocaust - Verleugner geschieht, verschlägt dann doch allen die Sprache.

Mehr zu dem Thema hier:
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3660903,00.html

6 Kommentare:

  1. Bischof Williamson hat jetzt schwere Schuld auf sich geladen mit seinen abwegigen Aussagen. Aber nicht deretwegen ist er 1988 exkommuniziert worden –damals hatte er ja so etwas noch nicht gesagt –, sondern gemeinsam mit den anderen Bischöfen der Piusbruderschaft wegen ihrer rechtswidrigen Bischofsweihe. Diese Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft hat nun der Papst aufgehoben. Mit der Leugnung der Scho’a hatte diese Exkommunikation nichts zu tun; darum kann sie auch nicht deretwegen aufrechterhalten werden. Mit der Leugnung der Scho’a haben auch die anderen Bischöfe der Piusbruderschaft nichts zu tun. Bischof Williamson erregte schon zuvor Unmut unter den Gläubigen mit seinen besonderen Ansichten; um so mehr dann mit seiner Leugnung der Scho’a, die erst allgemein bekannt geworden ist, als das Rehabilitationsdekret bereits unterzeichnet war. Der deutsche Distrikt der Piusbruderschaft hat ganz entsetzt darauf reagiert. Und die Piusbruderschaft insgesamt ist solcher Anschauungen ganz unverdächtig – René Lefèbvre, der Vater des Gründers (welcher damals jene vier Bischöfe konsekriert hat), ist seinerzeit ins KZ Sonnenburg eingeliefert worden und dort umgekommen, weil er sich um die Rettung verfolgter Juden bemüht hat.
    Angenommen wird von kundigen Beobachtern, daß Williamson die Versöhnung seiner Bruderschaft mit Rom, die er bekanntermaßen ablehnt, zu hintertreiben sucht. Erst durch die völlige Versöhnung der Piusbruderschaft mit Rom würde es dem Papst möglich, Bischof Williamson zum Umdenken zu verpflichten – oder aber ihn zu zwingen, sich von seiner Bruderschaft ebenso wie von Rom zu trennen. Hätte also der Papst nun das Dekret zurückgenommen – es wäre ein Sieg Bischof Williamsons über Rom ebenso wie über seine versöhnungswilligen Kollegen aus der Piusbruderschaft gewesen.

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  2. B"H

    Allerdings faehrt Williamson fort mit seiner Holocaust - Verleugnung. Ganz aktuell verkuendete er, dass er glaube, dass hoechstens 200.000 - 300.000 Menschen in den KZs umkamen.

    Hat der Papst dagegen nichts einzuwenden und sieht er bei aller Diplomatie nicht, dass die Kirche durch eine "Aussoehnung" nur neuen Schaden erleidet ?

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  3. Nicht nur der Papst hat dagegen sehr viel einzuwenden, auch der Generalobere der Piusbruderschaft: gestern habe ich erfahren, daß Bischof Fellay nicht nur die Aussagen Williamsons sehr scharf zurückgewiesen hat, sondern auch für die Zukunft Williamson den Mund verboten hat. Das ist noch mehr als die Zurückweisung durch den Vatikan, denn Williamson haßt den Papst – er spricht ja ständig vom «besetzten Rom» –, kann aber seinen eigenen Oberen nicht ebenso leicht abtun. Ich bezweifle, daß Bischof Fellay ohne die Aufhebung der Exkommunikation sich eine solche Kritik an seinem Mitbischof zu leisten gewagt hätte.
    Beachte auch bitte: all diese Bischöfe bleiben suspendiert: nach der Aufhebung der Exkommunikation dürfte Williamson in der katholischen Kirche zwar beichten (was er tun sollte, aber, wie man ihn kennt, nicht tun wird), jedoch nicht sein Bischofsamt ausüben.

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  4. B"H

    In der letzten Woche hat Williamson jedenfalls noch munter gegen Juden gehetzt. Das bekannte Interview kannst Du Dir heute noch auf meinem Blog "Leben in Jerusalem" anschauen.

    Der voherige Papst Wojtyla hat zumindest keine so unnachvollziehbaren Gradwanderungen gemacht wie Razinger. Erst fuehrt er das diverse antisemitische Karfreitagsgebet ein und jetzt rehabilitiert er Williamson.

    Mir ist immer noch nicht klar waum, wenn Williamson dann eh nur beichten darf. Wieso holt er sich solche Leute, die ihn ja offensichtlich nicht wollen ?

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  5. «Noch dazu, wo bei uns niemand ausgeschlossen wird, wie z.B. im Christentum» schriebst Du kürzlich anderswo. Bei uns sind in der Tat Menschen ausgeschlossen worden, unter anderem vor gut zwanzig Jahren vier Bischöfe aus Gründen, an denen der Vatikan nicht ganz unschuldig war. An diesen Bischöfen hängen viele Priester und noch mehr Laien, deren geistliches Leben dadurch beschädigt wird. Und der Generalobere dieser Schar und wohl auch ein zweiter seiner Kollegen sehnten sich nach Aussöhnung. Darum hat der Papst um ihretwillen und vieler Gläubiger willen jenen damaligen Schritt des Ausschlusses rückgängig gemacht.
    Leider kommt so etwas auch Unwürdigen zugute. Aber das ist in meinen Augen ein Grund, den Unwürdigen das Böse vorzuwerfen, das sie tun, und nicht etwa sie und dazu andere mit ihnen wegen einer ganz anderen Sache weiterhin ausgeschlossen bleiben zu lassen.

    Mirjam, Dein Blog ist gut und wichtig; darum wird er auch von Menschen gelesen, deren Ansichten völlig anders sind als Deine. Der Preis dafür ist, dass Du Kommentare erntest, deren Gedanken Dir so fremd sind wie mir die Kabbala. Ich danke Dir, daß Du sie dennoch schon oft freigegeben hast.

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  6. B"H

    Mit "ausgeschlossen" meinte ich eigentlich die Tatsache, dass die christlichen Kriche all jene "ausschliessen, die sich da nicht als glaeubig erweisen.

    Sagen wir, jemand gibt offen zu, er glaube nicht an J., dann ist das gemaess des Christentums eine Suende und derjenige kann NICHT in G - ttes Reich einkehren oder wie immer das im Christentum heissen mag. Somit sind automatisch andere Religionen ausgeschlossen, denn diese glauben nicht an J.

    Im Judentum ist das anders, denn jeder hat eine Chance, in die Kommende Welt zu kommen. Egal, welcher Religion er angehoert. Der Talmud Sanhedrin kommt zu diesem Schluss, denn dort wird diskutiert, ob Bilam in die KOmemnde Welt kam oder nicht. Und diese Diskussion wuerde nicht gefuehrt werden, wenn ein Nichtjude gar nicht erst zur Debatte stehen wuerde.

    Hinzu zufuegen sei, dass jeder Mensch zumindest an G - tt als Erschaffer von allem glauben sollte.

    Danke fuers Kompliment, aber ich denke, dass alle unsere Welten einander etwas fremd sind. Bei mir kommt vielleicht noch hinzu, dass ich mir seit den Jahren in Israel eine voellig andere Mentalitaet zugezogen habe, mir der Europaer manchmal nicht viel anzufangen wissen.:-))))

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