Donnerstag, Januar 08, 2009

Krieg & Armee

B"H

Israel befindet sich wieder einmal im Krieg. Seit seiner Existenz war der junge Staat Israel immer wieder gezwungen, genau um diese Existenz zu kämpfen. Einige Juden mögen auf ihre antizionistischen Ideologien pochen und sagen, dass Juden keinerlei Anpruch auf das Land haben, solange der Meschiach noch nicht erschienen ist. Andere, wie ich wiederum, welche in Israel leben, denken da wesentlich anders. Für mich ist Israel meine Heimat und dabei ist es mir egal, ob der derzeitige Staat religiös ist oder nicht.

Okay, im Besitz eines Landes, in welchem das Thoragesetz gilt, haben wir noch nicht. Dies geschieht erst nach dem Eintreffen des Meschiach; damit kann ich leben. Immerhin sind Juden zum ersten Mal seit fast 2000 Jahren wieder im Besitz ihres eigenen Landes. Ein Land, in dem wir uns nicht rechtfertigen brauchen, der jüdischen Religion anzugehören. Wir sind in der Lage, frei in einer Demokratie zu leben, haben koscheres Essen (wenn wir nur wollen) und an fast jeder Ecke ist eine Synagoge zu finden. Ich brauche keinem Boss die jüdischen Feiertage wie Rosh HaShana oder Pessach zu erklären, um an diesen Tagen Urlaub genehmigt zu bekommen.
Hier sind wir alle Juden, egal, ob relig. oder säkuler und ein jeder kennt zumindest gewisse Grundbegriffe wie Synagoge, Yom Kippur oder Schabbat. Es ist ein tolles Gefühl unter Juden in einem eigenen Land zu leben. Und da ja bekannterweise alles von G - tt abhängt und somit nach Seinem Willen abläuft - warum also sollte der jetzige Staat Israel kein Vorläufer für den Meschiach und das Leben nach dessen Ankunft sein ?

Vor einigen Jahren bewarb ich mich sogar bei der Armee, doch da ich schon 30 Jahre alt war, wurde ich als "zu alt" abgelehnt. Die Armee schlug mir jedoch vor, an einem der Checkpoints um Jerusalem herum zu volontieren. Nicht, dass ich so furchtbar verrückt war, unbedingt in die Armee zu wollen, dennoch war ich der Meinung, dass es meine Pflicht sei. Ich bin froh in Israel zu sein und wollte einen Beitrag an mein Land geben. Leider war ich zum beitragen schon zu alt. Man sollte schon zehn Jahre jünger sein als ich damals.

Frauen in der Armee ?
Den meisten Religiösen, sogar den Nationalreligiõsen, ist das zu unanständig sowie überflüssig. Seien wir einmal ehrlich, was kann eine weibliche Person in der Armee schon grosses erreichen ? Gab es jemals einen weiblichen General ? Nein.
Nationalreligiöse Eltern schicken ihre Töchter zum sozialen Zivileinsatz (Scherut Leumit) und die haredischen Töchter heiraten eh blutjung. Nichtsdestotrotz sind die nationalrelig. jungen Männer euphorisch dabei, wenn es um die Armeeteilnahme geht. Haredim hingegen halten sich zurück, obwohl es auch hier innerhalb der letzten Jahre einige Wandlungen gab, da die Armee eine haredische Einheit (Nachal HaCharedi) einrichtete. Dennoch bleiben die meisten haredischen Männer aus vielerlei Gründen fern. Sobald jemand in eine Yeshiva eingeschrieben ist, gilt er als freizustellen. Dieses "Tal Gesetz - Chok Tal" wurde schon zu Zeiten David Ben Gurions eingerichtet.

Besonders jetzt in diesen Tagen schaue ich auf die jungen Soldaten in den Strassen. Da stehen sie und auf der anderen Seite die Haredim. In Kriegszeiten schaut das Land auf zu Helden und diese werden momentan von den Soldaten gestellt. Soldaten, die unsere Existenz und Sicherheit verteidigen.
Sicherheit ?
Ist es nicht G - tt allein, der unsere Existenz incl. unser Land verteidigt.
Ja, und wir benötigen definitiv relig. Juden, die zu jeder Zeit beten. Nichtsdestotrotz benötigen wir ebenso aktive Handlungen; handeln (in dem Falle "kämpfen") und nicht den ganzen Tag sitzen und auf G - ttes Hilfe warten bzw. vertrauen. Selbst G - tt will Handlungen sehen und in dem Moment wird Er auch helfen. So hielten es schon König David und sein Sohn Salomon.

Junge Soldaten fallen und ihre Eltern tun mir unbeschreiblich leid. Gerade sie opfern ihre Söhne für unser Land. Auf der anderen Seite sehe ich die Haredim beten, was, ohne Frage, notwendig ist. Allerdings wünschte ich dennoch, dass sie in der Armee wären. Zumindest in Kriegszeiten. Etwas tun und nicht nur neugierig die News oder das Armee Equipment anstarren, wenn sie durch die Strassen gehen.

Avraham zog aus in den Krieg, Yaakov bereitete sich darauf vor kurz bevor er auf seinen Bruder Esav traf, Moshe zog in den Krieg, und so taten es die späteren Könige Israels, die Rebellen im Warschauer Ghetto sowie viele weitere im Verlauf der Geschichte. Und wo steht Ihr, die Haredim, heute ?

8 Kommentare:

  1. Quot demonstrandum est ... nichts hinzuzufügen

    *Miriam die Gehäckelte zuwerf*

    gud shabbes

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  2. B"H

    Wie Shoshi in einem anderen Kommentar, wenn auch vielleicht ironisch, erkannte: Bei vielen Themen bin ich zwischen der nationalrelig. und der haredischen Welt hin - und hergerissen.

    Liegt wohl daran, dass ich auf beiderlei Yeshivot war und deswegen ideologisch verdorben bin.:-)

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  3. Ich finde dieses Lager-Denken irgendwie furchtbar, nebenbei bemerkt ... finde ich gut, dass Du auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzt :)

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  4. B"H

    Ich liebe die Abwechselung und etwas Farbwechsel tut immer gut.:-)

    Lagerdenken ?
    Sidn wir in Israel nicht alle so ?
    Bewusst oder unbewusst !

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  5. Anonym1:20 PM

    Nein, nein, ich habe das ganz ernst gemeint, nicht ironisch.

    Aber kritisch habe ich es gemeint.

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  6. Anonym4:42 PM

    M: Ist es nicht G - tt allein, der unsere Existenz incl. unser Land verteidigt.

    Kürzlich unterhielt ich mich mit einem alten Mann, der sagte: "Mein Großvater verlor den Glauben, als auf dem Dach der Synagoge ein Blitzableiter installiert wurde. Er sagte, wenn G-tt die Synagoge nicht vor Blitzen beschützten kann, dann kann seine Macht nicht weit her sein."

    Bei deinem Satz musste ich irgendwie an diesen Blitzableiter denken...

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  7. B"H

    Die Story mit dem Blitzableiter ist ein gutes Beispiel.:-)

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