Mittwoch, Dezember 29, 2010

“Das Buch der Heilungen”

B”H

Der Grund, warum ich gerade jetzt über das “Buch der Heilungen” schreibe ist nicht etwa das spezielle Seminar, an welchem ich dieser Tage teilnehmen werde, sondern das Thema kam, mehr oder weniger, zufällig auf.

Als erstes jedoch eine kleine Erklärung:

Der Talmud Traktat Berachot 10b lehrt, dass König Chizkiyahu das "Buch der Heilungen – Sefer HaRefuot” nahm und versteckte. Das Buch enthielt Heilungsmethoden für alle nur erdenklichen Krankheiten und die Heilungsquote lag bei fast 100%. Der Autor des Buches ist unbekannt, allerdings wird angenommen, dass es von König Salomon verfasst worden ist. Der Talmud lehrt, dass König Chizkiyahu sich dafür entschied, dieses Buch auf langfristige Zeit zu verstecken und von der Menschheit fern zu halten. Warum ? Wäre es nicht grossartig, wenn alle Menschen aus dem Buch ein Rezept erhalten, wie sie ihren Krankheiten erfolgreich bekämpfen können ?

Wie immer gibt es auch zu diesem Thema vielerlei Diskussionen und Angaben von Gründen, warum genau Chizkiyahu das Buch versteckte. Zum Beispiel, sagt Raschi, dass die Menschen sich so sehr an das Buch gewöhnten und sich nur darauf verliessen, sodas sie völlig vergassen, G – tt un eine Heilung zu bitten. Wer krank ist, der soll beten und G – tt um Genesung bitten, doch zur damaligen Zeit des König Chizkiyahu vor weit mehr als 2000 Jahren sahen die Leute einzig und allein das Buch. Alles andere zählte nicht mehr.

Der Rambam (Maimonides) kommentierte dagegen, dass das “Buch der Heilungen” schon von kanaanitischen Astrologen benutzt wurde, die Praktiken nachgingen, die dem heutigen Voodoo ähneln. Unter anderem wurden bestimmte Gegenstände (ein Talismann) zu bestimmten Zeiten an bestimmte Orte gelegt.
Der Talmud listet mehrere Male diverse Krankheiten und deren Heilungspraktiken auf. Es gibt sogar eine Gemüseauflistung, die uns wissen last, welche Gemüsearten besonders gut für uns sind und was schwer verdaulich ist.



 Photo: Miriam Woelke


Seinerzeit war der Rambam (Maimonides, 1135 – 1204) nicht nu rein bekannter Rabbiner, sondern ebenso Astronom, Physiker und Arzt. Allein zum Thema der Medizin verfasst er mehrere Bücher. Unter anderem über die Chirurgie, Drogen, Hygiene, Fieber, das Blutlassen oder zahlreiche Heilungstherapien. 

Man stelle sich die Auswirkungen vor, würde das “Buch der Heilungen” in unserer Zeit gefunden werden. Es bedarf keiner James Bond Phantasie, dass sämtliche Menschen versuchen würden, das Buch in ihre Hände zu bekommen. Im guten genauso wie im negative Sinne.
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Zum Kommentar von s5, da meine Kommentarfunktion momentan etwas eingeschränkt ist:

Die Geschichte mit dem Buch ist nicht einfach so romantisch, sondern wird in der Gemara des Talmud Berachot 10b gelehrt. Zwar hatten andere Völker genauso medizinische Kenntnisse, das ist unbestritten; dennoch verfügte das "Buch der Heilung"über eine 100%ige Heilung. Das war der Unterschied. 

Allein der Talmud lehrt schon, dass König Salomon die Sprache der Tiere sowohl als auch die Sprache der Bäume verstand. Dazu erklärt der Talmud, was es bedeutet: Die "Sprache der Bäume". Nämlich, dass König Salomon über sämtliche Krankheitsheilungen Bescheid wusste. Heisst, er kannte alle verfügbaren Heilkräuter. 
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Zumindest schien es anhand des Buches mehr Chancen auf Heilung gegeben zu haben. Sterben jedoch muss jeder einmal !



Die Halacha schreibt generell vor, dass ein jeder auf seine Gesundheit und sein Wohlergehen achten soll und wer krank wird, der soll zum Arzt gehen und sich behandeln lassen. Bei diversen Sekten ist das nicht immer der Fall, von Breslov habe ich das zwar noch nicht gehört, schliesse es aber nicht aus. Die Regel ist das sicher nicht, aber was weiss ich, wer heute plötzlich alles Breslov wird und sich seine eigenen Regeln zurecht schiebt. 
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Ich kann mich einmal erkundigen, denn ich sitzte momentan an der Breslov / Chabad Quelle. Derzeit weiss ich nur, dass Breslov mir eine dermassen Firewall ins Wireless setzte, dass ich nicht in meine Hamantaschen - Site komme. Der Preis des Anstandes.:-)))

4 Kommentare:

  1. Na ja, ich nehme an, dass die moderne Medizin mehr Kenntnisse und Heilmethoden hat, als je im Sefer Harefuot stehen können.

    Es stimmt, dass die Babylonier und auch die Ägypter teilweisen schon bemerkenswerte Methoden hatten (die Ägypter konnten teilweise Hirnoperationen machen, und es klappte), aber das ist alles nur ein Bruchteil dessen, was die moderne Medizin kann.

    Die Verbesserung der medizinischen Versorgung hat auch dazu geführt, dass sie die Lebenserwartung bedeutend verlängert hat. (natürlich nur für die Leute, die krank werden oder Unfälle haben - alle die, die sowieso nie krank sind und keine Unfälle haben, brauchen die moderne Medizin nicht).

    Aber ich gebe zu, dass es eine romatische Geschichte ist, und als solche sehr anziehend.

    Was ich interessant an "Wundermitteln" und "Talismannen" finde, ist, dass der Mensch dadurch versucht, etwas mit weniger Aufwand zu erreichen, was er mit grösserem Aufwand auf natürlichem Weg erreichen könnte (z.b. Medizinstudium, aber das ist anstrengend).

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  2. 100% Heilung, das ist relativ.

    Wenn dem wirklich so wäre, dann dürfte in der Zeit,wo dieses Buch zugänglich war, niemand gestorben sein. Und doch ist sogar Shlomo hamelech selber, der das Buch verfasst hat, gestorben...

    Ich vermute, dass wir mit der modernen Medizin von heute bessere Instrumente für Heilung in der Hand haben, als dieses Buch wäre, wenn wir es hätten...

    Natürlich ist es mir der Medizin so ähnlich wie mit einer Bergkette: erst wenn man den ersten Gipfel bestiegen hat, entdeckt man, dass dahinter noch viele andere sind. Wir haben es geschafft, viele Epidemische Krankheiten zu heilen oder gar auszurotten, aber trotzdem tauchen auch immer wieder Krankheiten auf, gegen die wir erst einmal nichts tun können.

    Wenn du aber vergleichst, wie die Heilungschancen bei Pest im 14. Jahrhundert waren und wie sie heute sind, dann ist das doch ein merklicher Fortschritt. Oder wenn du vergleichst, wie die Heilungschancen bei Krebs in den 70er Jahren waren und wie sie heute sind...

    Natürlich gibt es immer noch REgionen oder einzelne Menschen, die keinen zugang zu Medizin haben und die an ganz banalen Krankheiten wie Feuchtblattern oder Masern sterben. Aber insgesamt hat man viel gelernt...

    ...unter anderem auch, dass richtig behandeln wirksamer ist als GEsundbeten...

    ...dieser Meinung schliessen sich auch die meisten religiösen Menschen an: kaum eine religiöse Strömung von heute verzichtet auf die moderne Medizin. (Ich habe mal gehört, dass es bei Bretslav solche loonies gibt, aber die scheinen ziemlich alleine auf weiter Flur).

    Es gibt christliche oder andere Sekten, die sich tatsächlich konsequent gegen Medizin aussprechen, und sie haben auch die entsprechenden Todesfälle (bei heilbaren Krankheiten)...

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  3. Soviel ich gehört habe, soll das eine alte Sache von Bretslav sein. Ich nehme an, sie haben sich eher im "positiven" Sinne verändert, d.h. dass sie heute eher zum Arzt gehen würden als früher.

    Ich habe das ende der 80er Jahre gehört, noch bevor diese na-nach bewegung im heutigen Sinne begonnen hat...

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  4. Jetzt ist es vielleicht zu spät, aber halte dich von "kosher-surf-devices" fern, sie sperren alles, was nichts explizit erlaubt ist, und da kannst du schön in der Tinte sitzen, wenn du mal einen Flug buchen musst oder schauen willst, wie der Euro-Kurs gerade steht...

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