Sonntag, Januar 30, 2011

G – tt erschuf Gut und Böse

B”H

Viele Male zuvor erwähnte ich, dass G – tt bei der Erschaffung der Welt zwangsläufig Gut und Böse erschuf, denn Er kreierte die Welt nach dem Prinzip des “Freien Willen” des Menschen. Ohne der freien Wahl zwischen guten und weniger guten Taten im Leben würden wir demnach keinen freien Willen besitzen. Im Judentum stellt das Böse keine eigene unabhängige Macht dar, welche gegen G – tt fungiert; vielmehr existiert in unserem Universum absolut nichts, was nicht von G – tt erschaffen worden ist. Unabhängige Einheiten, wie im Christentum der “Teufel”, sind im Judentum unbekannt. Das Böse findet im Judentum eine wesentlich andere Definierung und es kommt wahrlich keine Gestalt mit einem Pferdefuss daher. 

Vor der Welterschaffung gab es lediglich G – tt und als Dieser Adam und Eva (Chava) ins Paradies setzte, bestand soweit alles aus dem Guten. In der Tat exisitieren unterhalb der Rabbinerschaft / Kommentatoren Diskussionen, wo diskutiert wird, ob von Beginn an in Adam nicht ebenso das Schlechte (die YETZER HARAH – negative Eigenschaften in einem Menschen) sehr wohl vorhanden waren. Allerdings nutzte er diese Eigenschaften nicht, denn alles um ihn war ja gut und G – tt warf ein Auge auf alles. Es bleibt unklar, welches Vergehen Adam und Eva genau begangen haben. Der Baum der Erkenntnis und der Apfel dienen der Thora lediglich als Metapher. Im Talmud Traktat Sanhedrin wird eh gelehrt, dass es sich um keinen Apfel handelte, von dem die Beiden aßen, sondern anderweitige Früchte, wie, z.B., eine Dattel. Tatsache bleibt, dass die Beiden es plötzlich vorzogen, ihren freien Willen negative einzusetzen und danach ging alles schief.

Unsere eigentliche Aufgabe besteht bis heute darin, den perfekten Zustand der Welt wieder herzustellen. Ungefähr so, wie es war als Adam und Eva sich noch im Paradies befanden. Eine Interpretation lautet, dass dann der Meschiach eintreffen wird.
Wie aber stellen wir diesen perfekten Zustand jemals wieder her ?
Indem die Juden nach den Thoragesetzen leben und Nichtjuden sich an die Sieben Noachidischen Gesetze halten, zum Beispiel. Indem wir unseren “Freien Willen” zum Guten nutzen und nicht zum Negativen.

Im Talmud Bava Batra wird der “Leviathan” erwähnt. Hierbei handelt es sich oberflächlich betrachtet um einen riesigen Fisch (ähnlich einem Wal), den G – tt nach dem Eintreffen des Meschiach schlachten will und den Zaddikim (Gerechter) zum Essen zu servieren beabsichtigt. Doch auch in dieser talmudischen Lehre erfahren wir erneut einen metaphorischen Hinweis: Bei dem “Leviathan” handelt es sich um unsere eigene Yetzer HaRah, welche G – tt nach dem Eintreffen des Meschiach “schlachten” will. Bedeutet in diesem Fall: Abschaffen, denn nach dem Kommen des Meschiach werden wir Menschen keine negativen Absichten mehr hegen, sondern das Gute wird siegen. 


Der "Aron HaKodesh - Thoraschrein" in der aschkenazischen Synagoge des Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria (1534 - 1572) im nordisraelischen Zfat wird es uns anhand der Schitzereien verdeutlicht. Im oberen Photo sehen wird ganz links im Bild die graue Schlange, die sich hinaufschlängelt. Hier eine Metapher für unsere "Yetzer HaRah (die negative Seite in uns, die es gilt, zu bekämpfen). 



Im unteren Photo sehen wird dann, wie die Schlange (unsere YETZER) vom Leviathan verspeist wird. Bedeutet: Zur Zeit des Meschiach wird alles Negative von G - tt abgeschafft. 

Photo: Miriam Woelke

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