Donnerstag, Januar 27, 2011
Die drei Reiter
B"H
An diesem Schabbat wird in den Synagogen die Thoralesung "Mischpatim" gelesen. In dem Thoraabschnitt geht es, u.a, auch um die sechs Jahre, die ein Sklave bei einem Juden arbeitet und das im siebten Jahr die Freiheit winkt. Die Kabbalah sowie der Chassidismus sehen in den sechs Jahren der Seele noch viel tiefer gehende Bedeutungen: Nämlich die verschiedenen Etappen, welche eine Seele durchläuft.
Auch der Baal Shem Tov beschäftigt sich in seinem Kommentar zur Parashat Mischpatim mit dem Thema der Seelenwanderungen:
Der Maggid von Mezritch bat den Baal Shem Tov ihm den Vers "Und dies sind die Urteile, welche Ich euch gebe" aus dem kabbalistischen Buch "Zohar" zu erklären. Der Baal Shem Tov sagte dem Maggid, dass er in den nahegelegenen Wald gehen soll, sich dort einige Stunden unter einen Baum an einem Bach setze und später zu ihm zurückkehre. Der Maggid tat wie ihm aufgetragen.
Als er unter dem Baum saß, sah er einen Reiter kommen. Der Reiter stieg vom Pferd, setzte sich, aß und trank und setzte seinen Weg fort. Allerdings bemerkte er nicht, dass er seine Brieftasche verloren hatte.
Danach kam ein zweiter Reiter, der sehr ärmlich ausschaute. Er fand die Brieftasche des Reiters, nahm sie an sich und ging.
Danach kam ein dritter Reiter, der ebenfalls arm ausschaute. Er trank aus dem nahegelegenen Bach, legte sich hin und schlief ein. Da kam der erste Reiter zurück, der in der Zwischenzeit den Verlust seiner Brieftasche bemerkt hatte und fragte den dritten Reiter, ob er diese gesehen hat. Der Mann wußte nicht, von was der Reiter sprach. Daraufhin schlug ihn der Reiter zu Tode, weil er glaubte, dass der Mann ihn belüge.
Der Maggid kehrte zum Hause des Baal Shem Tov zurück und berichtete ihm, was er gesehen hatte. Der Baal Shem Tov erklärte ihm Folgendes:
Diese drei Personen waren allesamt Reinkarnationen aus einem früheren Leben. Der erste Reiter schuldete dem zweiten Reiter Geld. Genau die Summe, welche sich in der Brieftasche befand. Der dritte Mann war der Richter, der ein Fehlurteil sprach als er dem Reiter Recht gab, die Schuld nicht an den zweiten Reiter zahlen zu müssen.
In diesem Leben zahlte der Reiter seine Schuld, der Richter bekam seine Strafe und der zweite Mann bekam sein Geld.
Und dies ist, was der "Zohar" meint mit "Und dies sind die Urteile, welche Ich euch gebe".
Weitere Links:
Bin ich eine Reinkarnation ?
Fragen an den Posek
Die Opferung des Yitzchak
Kain und Abel (Hevel)
Labels:
Baal Shem Tov,
Chassidische Stories
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Na ja, diese Mashalim sind zwar recht schön, weil dank ihnen alle Ungerechtigkeiten dieser Welt plötzlich verschwinden und zu vollkommen verständlichen, gerechten Episoden "im grösseren Zusammenhang" werden.
AntwortenLöschenAndererseits zeigt glaube ich die indische Gesellschaft, dass es auch recht gefährlich ist, die Welt so zu erklären.
Letztlich kommt es dann raus auf "er ist selber schuld, sicher hat er in einem früheren Leben etwas gemacht, wodurch er sich das verdient hat" und das könnte uns daran hindern, gegen Ungerechtigkeit auf dieser Welt anzukämpfen.
Besonders krass finde ich die "Reinkarnations-Theorie" im Zusammenhang mit Behinderungen und Gebrechen: Kind kommt taub auf die Welt? Hat es bestimmt verdient! Und entsprechend behandelt man dann auch die Behinderten in diesen Gesellschaften.
Ich weiss nicht genau, woran es liegt, dass Behinderte in manchen Gesellschaften schlecht behandelt werden. Mangelnde Ressourcen, um ihnen zu helfen? Vorurteile? Mangelndes Wissen?
B"H
AntwortenLöschenAlle negativen Punkte, die Du anbringst, bestehen im Judentum nicht. Mit behindert als Strafe und so. In Indien in den Kasten ist das aber durchaus der Fall.
Der Baal Shem Tov wendete gerade das Beispiel an, denn die Parashat Mishpatim bezieht sich auf die sechs Jahre, welche ein juedischer Sklave arbeiten muss. Im siebten Jahr wird er freigelassen.
Der ZOHAR wendet sieht darin einen tieferen Sinn und kommentiert von den unterschiedlichen Phasen im Leben, welche ein Mensch durchlaeuft. Kabbalisten sowie der Baal Shem Tov fuehren das Ganze noch weiter aus.