B"H
Niemand sollte jemals behaupten, die antizionistische Neturei Karta habe nicht die schönste Synagoge in ganz Mea Shearim. Sogar noch viel schöner als das Schtieblach (Stube, kleine Synagoge) Mea Shearims.
An den Zwischenfeiertagen vom Laubhüttenfest Sukkot stattete ich, unter anderem, auch der Neturei Karta Synagoge "Thora ve'Yirah" einen Besuch ab. Das "Simchat Beit HaShoeva" (eine alte Tempeltradition – Wasser vom Shiloach in den Tempel zu bringen und heute mit Musik und Tanz feiernd) war noch in vollem Gange und Mea Shearim war dermaßen vollgepackt mit Besuchern, dass sich alles gegenseitig auf die Füsse trampelte.
Wie gewohnt, war ich erst bei der chassidischen Gruppe Toldot Aharon, war jedoch nur ein einziges Mal darin erfolgreich, die tanzenden Chassidim im Erdgeschoß zu sehen. Einmal landete ich danach bei der kleinen antizionistischen Gruppe, dem Edah HaCharedit Mitglied "Mishkenot HaRoim". Eines ist sicher, die "Mishkenot HaRoim" wissen zu feiern.
Wenige Tage später waren die "Mishkenot HaRoim" für Frauen gesperrt und so war ich gezwungen, einmal wieder umzudisponieren. Ich landete bei der etwas moderateren "Neturei Karta – Version" in der "Thora ve'Yirah – Synagoge" im Mea Shearim Markt. Rabbi Israel Hirsch mit seiner extremen Ausrichtung ist nur wenige Meter weiter ansässig. Die Neturei Karta selber ist nicht nur eine einzige Ideologie, sondern besteht aus mehreren internen Richtungen. "Thora ve'Yirah" ist eine relative neue Synagoge mit einem Speisesaal im Erdgeschoß und einem weitläufigen Dach. Als weibliche Person sollte man viele Treppenstufen in Kauf nehmen.
Die Frauenempore (Ezrat Nashim) selbst besteht aus zwei Räumen. Ein Raum ist vollgepackt mit Stühlen, Bänken und einem Thoraschrein (Aron HaKodesh). In der zweiten Hälfte sitzt man auf den regulären Metallbänken, welche die üblichen Sitzgelegenheiten bei einem chassidischen Tisch darstellen. Die Wände sind vielfach verziert und die gesamte Architektur ist einfach unbeschreiblich.
Die Männer tanzten, wobei die Mehrheit der Teilnehmer litvisch und nicht chassidisch war. Das ganze Gebäude war voll Besucher und alles strömte nur so herein. Seminargirls, Nationalrelig. sowie litvische Girls. Amerikaner, Israelis, alles war da. Jemans, der die Neturei Karta total ablehnt, sagte mir, dass die meisten Besucher wahrscheinlich gar nicht wußten, wohin sie da eigentlich gingen. Das könnte sein, doch ein jeder schien die Zeit zu geniessen und plötzlich war alle Politik beiseite gestellt.
BS"D
AntwortenLöschenEs freut mich außerordentlich, dass Sie sich bei unseren Leuten in Meah Shearim wohl gefühlt haben, werte Miryam. Viele Grüße aus Antwerpen.
B"H
AntwortenLöschenVielleicht haette ich nebenbei erwaehnen sollen, dass ich fuer meinen Besuch bei der Neturei Karta sehr viel Kritik einstecken musste. Aus meinem Freundeskreis wohlgemerkt.
"Wie kannst Du nur zu denen gehen ?"
So lautete die verstaendnislose Frage.
Aber 1. schreibe ich ueber gewisse Zusammenhaenge und dazu gehoert ebenso die Neturei Karta. Wobei ich in der "Torah ve'Yirah" war und nicht bei Rabbi Israel Hirsch !
Und 2. interessieren mich derlei Zusammenhaenge persoenlich.
Viele Gruesse nach Antwerpen aus Jerusalem.