B"H
Nur noch wenige Stunden bis zum Beginn des höchsten jüdischen Feiertages "Yom Kippur". Die Sonne scheint und genau das ist es, was uns jedesmal neu beschäftigt: Wie wird das Wetter am Yom Kippur ?
25 Stunden lang weder essen noch trinken ist nicht gerade einfach, wenn die Sonne prall vom Himmel lacht. Zwar verfügen die Synagogen über Klimaanlagen, doch trocknet einem schnell die Kehle aus. Besonders schlimm ist es, wenn wir morgen früh aufwachen.
Mit Freunden nehme ich an einem von der Yeshiva AISH HATORAH organisierten Programm teil. Für mich erweist sich das immer wieder als günstig. Außerdem werden während des Synagogenservices Shiurim (relig. Vorträge) angeboten. Wer will, der kann im Erdgeschoß weiterbeten, und diejenigen, die eine Pause brauchen, gehen hinauf in den ersten Stock zum Vortrag. So jedenfalls vergeht der Tag schneller und man hängt nicht nur in der Synagoge, sondern lernt nebenbei auch noch etwas. Die Qualität des Vortrages hängt jedes Jahr von den Teilnehmern ab, denn die entscheiden anhand ihrer Fragen, wohin der Vortrag führt. Im vergangenen Jahr hatten wir tolle Leute und am Erev Yom Kippur (am Abend) waren wir bis nach Mitternacht mit dem Diskutieren beschäftigt. Es waren Leute mit etwas Hirn und hoffentlich wird es diesemal genauso.
Die letzten Wochen über kamen Tausende Menschen an die Kotel (Klagemauer). Aus allen Landesteilen rollten sie meist in Bussen an. Viele Shops und Cafes in der Innenstadt waren deswegen 24 Stunden lang geöffnet und auch in unserer Bäckerei ging es letzte Nacht hoch her. Der Laden im Erdgeschoß war offen und die Kundschaft rollte an. Bis in die Nacht hinein rannte alles zur Kotel und es war schon komisch am Jaffa Tor fast nur relig. Juden zu sehen. Normalerweise ist die Gegend voll Palis, doch letzte Nacht standen dort unzählige Haredim und boten Kapparot an. Symbolische Sündenvergebung mittels eines Huhnes oder Geld. Ich verweigere mich diesem Brauch, wünschte aber den Yeshivaleuten, die mir ein Huhn anboten ein tolles Neues Jahr.:-)
Der letzte Teil des Yom Kippur Services (Ne'ilah) wird in meinem AISH Programm "Closing the Gates" genannt. "Closing the Gates" steht symbolisch dafür, das G - tt Seine endgültige Entscheidung getroffen hat und das Schicksal eines jeden Juden für ein weiteres Jahr bestimmte. Dieser Teil ist immer wieder sehr emotional und am Ende des Fasten sind wir immer wieder froh, es geschafft zu haben. Ein unbeschreibliches Gefühl frei von Sünde zu sein. Im gleichen Moment aber denke ich immer daran, wie es wohl in einer weiteren Stunde aussehen mag. Dann kehrt der Alltag wieder ein und die Sünde.
Oh je, hört sich das jetzt etwa nach einer Ausrede an ?
Ich wünsche allen ein tolles Neues Jahr und GMAR VECHATIMAH TOVAH. Möget Ihr alle in das Buch des Leben eingeschrieben werden !!!
Mittwoch, Oktober 08, 2008
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