Montag, Oktober 13, 2008

Chag Sameach !


Dominierende Männerwelt ?

















Wieviel kann Frau in einer Männerwelt ertragen ?
(Photo: Frauen der chassidischen Gruppe Satmar)


B"H

Wie bereits angekündigt beginnt heute abend das Laubhüttenfest Sukkot. Jerusalem ist schon voll Laubhütten (Sukkot), und fast jedes Cafe oder Restaurant hat eine vor der Türe stehen.

Die Feiertagsstimmung in Jerusalem ist jedesmal einzigartig und unbeschreiblich. Erst scheint jeder wegen der vielen Feiertage genervt, doch sobald man in der Laubhütte sitzt, ist alles vergessen. Die Mehrheit des israelischen Proletariats hat während der Festtage frei, ich allerdings nicht. Erstens ist unsere Bäckerei geöffnet und zweitens bin ich busy bei all den relig. Events vorbeizuschauen. Eigentlich plante ich nur für Bnei Brak, doch auch in Jerusalem läuft so einiges. Darunter ein Chabad - Konzert, welches jedes Jahr wieder heftige haredische Proteste auslöst.

Mea Shearim plant, seine Pforten für auswärtige Besucher zu schliessen. Nur Bewohner des Stadtteiles sollen zu den allabendlichen Events zugelassen werden. Wenn diese Nachricht der Wahrheit entspricht, bedeutet dies einige Jerusalemer Einschränkungen für mich. Zwar hätte ich immer noch Zugang zu den umliegenden chassidischen Synagogen, doch was ist ein Feiertag ohne die Toldot Aharon oder Avraham Yitzchak ?
Im Notfall muß ich mich halt in Jerusalem mit Karlin - Stolin, ggf. Belz, Steipler, Dushinsky, Biale oder Amshinov begnügen. In Bnei Brak dagegen schaut die Lage bisher positiver aus, denn die haredischen Gegenden sind nicht so überlaufen und fanatische Christen haben dort absolut keinen Zutritt. Nadvorna, Vishnitz, Schomrei Emunim, Biale, Alexander, Bohush, Lelov, Spinka, um nur einige Gruppen aus Bnei Brak zu nennen.

Des Weiteren werden einige Chassidim, welche ich von meinen e - mails her kenne, aus New York anreisen und wir planenn einige Treffen. Erfahrungsaustausch sozusagen. Überhaupt bekomme ich viel Post aus New York und Umgebung und zuerst fragte ich mich, warum mir gerade Chassidim soviele Fragen stellen. Über Religion und die Welt. So in der Art: "Du mußt schon entschuldigen, aber Du interessierst uns halt".

Auf meinem FACEBOOK account fragte ich dann herum, warum dies so sei ? Jemand gab mir eine interessante und zugleich unerwartete Antwort, die ich nie in Erwägung gezogen hatte:
"Du bist weiblich und Orthodoxe sind nicht unbedingt gewohnt, dass da jemand Weibliches über ihre Belange schreibt. Daher interessiert sie die Person, die dahinter steht".

Ich kann die Ansicht verstehen, doch meine Realität, mit der ich stets konfrontiert werde, lautet, dass besonders die Weiblichkeit in haredischen Kreisen eingeschränkt ist. Bei mir dauert alles viel länger und wo ein Mann in zwei Minuten Zutritt bekommt, suche ich nach Auswegen und Umgehungen, bis ich ans Ziel komme. Genauso wird es mir auch wieder in diesen Sukkottagen ergehen. Dennoch, Spaß macht es auf alle Fälle und man kommt in Situationen, die man zuvor nie für möglich gehalten hätte.

In dem Sinne CHAG SAMEACH und fröhliche Feiertage an alle !

Ich werde an Sukkot schreiben, aber längst nicht so regelmässig.

3 Kommentare:

  1. Anonym10:56 AM

    Shana Tova und Chag sameach, liebe Mirjam.

    Ich habe deinen letzten Blog-Eintrag aufmerksam gelesen, und eines verstehe ich nicht:

    Warum kommst gerade du auf die Idee, erforschen zu wollen, warum jemand dich erforschen will? Noch dazu wenn der, der dich erforschen will, zufällig auch ein Forschungsobjekt von dir ist? Das sollte sich doch auch ohne Begründung verstehen...

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  2. B"H

    Auch Dir CHAG SAMEACH !!!

    Was waere die haredische Welt ohne das gegenseitige erforschen ?
    Ich werde staendig erforscht und forsche immer gleich sofort zurueck. Das ist meine beste Ausrede. Andere fragen und da wird zurueckgefragt.:-)

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  3. B"H

    Auswaertige werden zu den Mea Shearim Feiern zugelassen. Heute abend sah ich einen Reisebus voll Christen durch die Hauptstrasse fahren und die waren so begeistert, dass sie allen zuwinkten.

    Eine Gang zu Fuss durch den haredischen Stadtteil wuerde ich Nichtjuden derzeit nicht empfehlen !

    Ausserdem gibt es extra Wachpersonal in den Strassen, welches Zusammenstoesse vermeiden soll und aus dem Grund bestimmte Besucher nicht einlaesst.

    Die Toldot Aharon verfuegen ueber ihr eigenes Wachpersonal und dort geht es ncoh wesentlich strenger zu.

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