Montag, November 02, 2009

Biblische und rabbinische Gesetzgebung

B"H

Die jüdische Gesetzgebung besteht aus dem schriftlichen biblischen Gesetz und aus der mündlichen Überlieferung, der Mischna. Zusammen mit der Gemara (den rabbinischen Diskussionen zur Mischna) ergibt die Mischna den Talmud.

Wozu brauchen wir überhaupt eine mündliche Interpretation (von G - tt an Moshe weitergegeben) ? Reichen die Gesetze der Thora nicht aus ?

Eben nicht, denn viele Gesetze wie Tefillin, Ehevertrag oder Tieropfer werden in der Thora nicht eindeutig beschrieben: "Wie, wann und wo mache ich das genau ?"

Der allgemeine Unterschied zwischen den rabbinischen Richtlinien und dem biblischen Gesetz besteht darin, dass ersteres wesentlich milder richtet als die Thora. Es kommt vor, dass sich beide Gesetzgebungen in ihren Entscheidungen / Urteilen total voneinander unterscheiden.
Beispiel: Die Thoragesetzgebung betrachtet den Gewinn aus Glücksspielen nicht als "Gezel - Diebstahl". Das rabbinische Gericht hingegen besagt, dass die Glücksspieleinnahmen sehr wohl Diebstahl sind, denn der Gewinner hat dafür nicht arbeiten müssen.

Wann wurde das talmudische Gesetz schriftlich verfasst, nachdem es über Generationen hinweg stets mündlich überliefert worden war ?

Hier gehen die Meinungen weit auseinander; die weitverbreiteste Meinung jedoch lautet, dass Rabbi Yehudah HaNasi Teile der Mischna aufschrieb. Später wurde dies von seinen Schülern fortgesetzt.
"Die Thora ist vom Himmel, aber nicht im Himmel !" - Siehe dazu den Talmud Traktat Bava Metziah 59a/b. Der Ursprung der Halacha ist im Himmel, doch deren Reichweite, Leben und Entwicklung erfolgt auf Erden. 
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Quelle:


"Jewish Law" (History, Sources, Principles), Volume I, von Menachem Elon

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