Sonntag, November 22, 2009

Die 39 verbotenen Tätigkeiten am Schabbat, Teil 2

B"H



18. Einfädeln (leitet sich ebenso vom Spinnvorgang ab)
19. Weben
20. Das Entfernen von Fäden
21. Knoten binden
Am Schabbat sollte, z.B., kein doppelter Knoten beim Schuhezubinden gemacht werden. Ein einfacher Knoten reicht.
22. Knoten aufbinden
23. Nähen
24. Reissen
Hierbei sollte man vor allem beachten, dass am Schabbat keine Buchstaben auf einem Papier eingerissen werden.
25. Fangen / Jagen
Bezogen auf Tiere.
26. Schalchten
27. Enthäuten
28. Salzen, bezogen auf Punkt 29
29. Gerben
30. Glätten
31. Schneiden
32. Schreiben
33. Ausradieren
34. Bauen
35. Ein Gebäude einreissen
36. Ein Licht / eine Kerze ausmachen / ausblasen
37. Ein Licht oder eine Kerze anzünden
38. Einen Job zuende bringen (Beispiel: Eine Gravur in einen Gegenstand machen oder die Fäden eines neu genähten Kleidungsstückes abschneiden).
39. Das Tragen in unterschiedliche Domänen.
Der Talmud Schabbat 2a gibt uns die Halacha der VIER Domänen vor. Gebiete, in denen wir am Schabbat nichts tragen dürfen.


Ich bin dieses Gesetz gar nicht mehr gewohnt, denn in Israel gibt es um jeden jüdischen Ort ein ERUV. Einen Draht (ähnlich der Stromleitung an einem Masten, siehe Bild links), welcher um einen Ort gespannt ist und somit das gesamte Gebiet sozusagen zu meinem Wohnbereich macht. In meinem privaten Wohnbereich darf ich tragen, doch außerhalb dessen nicht. So jedenfalls ist es in der Diaspora. In Israel oder in jüdischen Gebieten wie Williamsburgh / New York verhindert ein ERUV diese Beschränkung und wir dürfen auch draußen tragen.

In der Diaspora hingegen darf man am Schabbat noch nicht einmal einen Schlüssel oder ein Taschentuch in der Hosentasche / Jackentasche tragen, es sei denn, man unternahm spezielle Vorkehrungen. Mir wurde einmal gesagt, dass dazu ein spezieller Gürtel notwendig sei, an welchem man den Schlüssel befestigt.

Aber wie gesagt, in Israel haben wir es da wesentlich bequemer, denn es gibt das Eruv um die Orte.

15 Kommentare:

  1. Am einfachsten ist ein Outdoor-Gürtel, aber eigentlich reicht es auch, wenn man eine Schnalle an der Hose befestigt, so dass der Schlüssel dann an ihr hängen kann.

    Gerade in der deutschen Diaspora ist es aber unmöglich, das Verbot des Tragens vollkommen zu beachten. Wie bringe ich bspw. meinen Talit zur Schul?
    Außerdem ist es uns doch gar nicht möglich, direkt neben der Synagoge zu wohnen, so dass wir beispielsweise auch Fahrausweise bei uns tragen müssen. Oder soll man von einem Stadtende zum anderen gehen(zu Fuß), um die Synagoge besuchen zu können?! Aber auch das ist ja verboten...Kompromisse muss man also zwangsläufig eingehen.

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  2. B"H

    Man sollte schon nicht allzu weit von der Synagoge entfernt wohnen, dann kann man auch laufen.

    Bezueglich des Tallit:
    Wird der nicht nur von verheirateten Maennern getragen ?

    Normalerweise lassen die Betenden ihren Tallit in der Synagoge. Falls der Verdacht auf Diebstahl besteht: Man kann die Gegenstaende auch wegschliessen lassen.

    Wo ein Wille ist, da ist auch immer ein Weg.

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  3. Anonym6:53 PM

    Du hast Recht, Miriam, der Schlüssel muss so befestigt sein, dass er wie ein Teil des Gürtels ist.
    Also kein “daranhängen“ - sonst ist es “tragen“.
    Und - es gibt tatsächlich spezielle Shabbesgürtel zu kaufen.
    Bzgl. Tallis gibt es verschiedene Minhagim.
    In jeckischen Gemeinden wird der Tallis schon vor der Chassene getragen.
    Theoretisch könnte man mit dem angezogenen Tallis in Schul g e h e n.
    Rachel

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  4. B"H

    @ Rachel

    Da kommt es wieder raus:

    Ich bin an die Diaspora - Gepflogenheiten nicht mehr gewoehnt.:-)

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  5. Anonym10:59 PM

    @ ron yitzchak

    optimal ist es den tallis an erev schabbes zu schul zu bringen. aber du kannst einen tallit auch unter dem mantel ausgebreitet über die schultern tragen, wenn es sein muss. er sollte ein tatsächliches kleidungsstück sein. im sommer macht das natürlich wenig sinn ;).

    und man sollte wirklich in laufentfernung wohnen. die laufentfernung kann bei jungen leuten ja auch durchaus eine halbe stunde bedeuten. optimal ist es natürlich, wenn man wirklich nahe beieinander wohnt. aber wenn die schul in grossen städten wie in münchen in ein gebiet gebaut wird, wo die horrenden mieten sich nur eine handvoll menschen leisten könnten, tja dann ist es mit der laufentfernung schwierig.

    den schlüssel kann man nicht so befestigen, wie du es vorschlägst, dann ist es nämlich ja tragen. schau, dass du dir einen schabbesgürtel besorgst oder selbst machst - der schlüssel muss von beiden seiten in der öse mit einem ring gehalten sein, als wäre er quasi die brücke.

    @ miriam
    "Bezueglich des Tallit:
    Wird der nicht nur von verheirateten Maennern getragen ?"

    minhag aschkenas (jekkisch) erlaubt ab der bar mitzwa das tragen des tallit. dass erst die verheirateten tragen ist osteuropäisch.


    ah, jetzt sehe ich gerade, das rachel die fragen auch schon so beantwortet hat. naja, doppelt hält besser ;).

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  6. Anonym12:03 AM

    Ich kenne das mit dem Nicht Tallit tragen nur von Chabad, bevor sie nicht verheiratet sind, ansonsten nicht. Aber auch in Israel habe ich erlebt, dass alle Männer einen Tallit tragen.
    Normalerweise kann man sich einen Platz mit einem abschließbaren Fach in der Synagoge kaufen und dort bewahren Männer auch ihren Tallit auf. Man kann daher durchaus am Schabbes das Verboten des Tragens einhalten.

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  7. Im deutschen Minhag wird der Talit ab der Bar Mizwa getragen ;) Die Sefardim praktizieren das auch so.
    Aber wenn ich ihn in der Schul lasse, was mach ich dann zu Hause?! Naja, dann kauf ich mir halt nen 2.
    Aber das ist nur nebensächlich...Interessanter ist doch die Frage, ob es möglich ist, in der Nähe der Synagoge zu wohnen....Unsere Gemeinde befindet sich in bester Lage hinter dem Rathaus und ein Zuwanderer, der von Hartz IV lebt, kann sich dort ganz einfach keine Wohnung leisten und wohnt daher(wie ich[auch wenn ich ein Jecke und kein Zuwanderer bin]) am Stadtrand in einer schönen DDR-Plattenbausiedlung.
    Macht man sich von dort ohne Hilfsmittel auf den Weg, braucht man als junger Mensch mind. eine Stunde und alte Menschen können diesen Weg gar nicht erst antreten. Im Endeffekt bleibt die Synagoge leer, es gibt keinen Minjan und am heiligsten Tag der Woche findet kein G'ttesdienst statt.
    Was sagt uns das?
    Die Bestimmung, dass man sich am Schabbes eben nur eine bestimmte Anzahl von Ellen vom Haus entfernen darf, passt in die Zeit der Ghettos und des Shtetls, kann von einem gewöhnlichen Diasporajuden des 21.Jh., der leider nicht in den jüdischen Vierteln Antwerpens, Paris' oder Londons lebt, nicht abverlangt werden. Sie ist also eine Bestimmung jener Zeit und müsste neu definiert werden, wenn man glaubwürdig bleiben will.

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  8. B"H

    @ Yael

    Der Tallit wird von den meisten Haredim ueberhaupt erst nach der Hochzeit getragen. So jedenfalls kenne ich es. Genauso wie der lange Kaftan bei Chabad uebrigens.:-)

    @ Ron

    Rachel sagte ja schon, dass, wenn Du in die Synagoge gehst, Du den Tallit traegst und Du so keine halachischen Probleme hast. Ansonsten kannst Du Dir ja einen Zweiten anschaffen.

    Es ist doch Aufgabe des Rabbiners, dementsprechend eine Loesung anzubieten, wenn aeltere Leute nicht so weit laufen koennen.

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  9. Anonym9:48 AM

    "bestimmte Anzahl von Ellen vom Haus entfernen darf"

    Das betrifft doch erst eine Enfernung vom Stadtrand. In einer Stadt kannst du doch soviel laufen wie du möchtest.

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  10. B"H

    @ Yael

    Hier kommt jetzt meine halachische Eruv - Schwaeche zu Ausdruck, aber soweit ich das Thema erfasse, kannst Du nur in deinem Haushalt tragen und die Ellen ausserhalb sind halt angegeben, wie Ron sagte. Dies beinhaltet folglich nicht, dass Du Dich ohne Eruv innerhalb einer Stadt frei bewegen kannst, sondern es handelt sich, lt. Thora, um ein flaechenmaessig vorgeschriebenes Gebiet.

    Ich gebe Dir nur ein Beispiel:

    Als ich noch in Fuerth lebte, lag die Synagoge im Erdgeschoss eines mehrstoeckigen Hauses bewohnt meist von russischen Einwanderern. Einige der Russen waren keine halachischen Juden. Ganz oben wohnte ein Chabad Ehepaar und die mussten am Schabbat den Kinderwagen mit ihrem Baby ins Erdgeschoss in die Synagoge schleppen.

    Nun kommt die Frage auf: Duerfen sie den Kinderwagen die Treppen hinuntertragen, um in die Synagoge zu gehen oder soll die Frau mit dem Baby lieber daheim bleiben und in der Wohnung beten ?

    Soweit ich hoerte, lautet die Antwort folgendermassen:

    Wenn das Haus nur von Juden bewohnt ist, darf der Kinderwagen heruntergetragen werden. Ohne Eruv.

    Das Haus ist jedoch auch von nichtjued. Russen bewohnt und somit darf der Kinderwagen nicht heruntergetragen werden, denn die Nichtjuden brechen das "Eruv".

    Das kannst Du jetzt fuer total bekloppt halten, ist aber so.
    Ich hoffe, noch mehr zum Eruv heraussuchen zu koennen, denn es gibt einen ganzen Talmud Traktat darueber !

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  11. Anonym10:31 AM

    Ich meinte keinen Eruv bzw. das Tragen, sondern das Laufen der 2000 Ellen.

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  12. Schoschana9:56 PM

    @ miriam wir haben einmal eine scheile gestellt wegen dem tragen (wir waren mehrere jüdische familien im haus, aber die mehrheit war nichtjüdisch) in unseren hof. die antwort war, dass wir einen eruv chazerot machen mussten mit den anderen jüdischen familien und dann durften wir in den hof tragen, egal was. dieser eruv wurde jedes jahr nach pessach erneuert.

    nochmals zum tallis tragen oder nicht: es hat nichts mit "haredisch" oder "nicht-haredisch" zu tun, sondern mit dem minhag. minhag aschkenas erlaubt ab der bar mitzwa und du wirst also die haredischen jekkes in bnei brak oder ramot dies so halten sehen, ebenso wie die vielleicht weniger frommen jekkes in irgendeiner mainstream orthodoxen schul irgendwo auf dem globus (und jekkes bezieht hier alle mitein, die minhag aschkenas in ihren familien haben, egal ob diese familien aus deutschland, frankreich, tschechien, österreich, schweiz oder sonstwo herstammen, wo dieser minhag gehalten wurde).

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  13. B"H

    Das Thema ERUV ist nie einfach und es gibt dazu schon fast "zuviel" Literatur im Talmud, Schulchan Aruch oder anderswo.:-)

    Das ist es gerade: Ich sehe die aschkenazischen jungen Haredim nicht im Tallit, sondern erst nach ihrer Hochzeit. Deswegen bin ich den Anblick nicht gewohnt.

    Gestern erhielt ich zum Thema eine e - mail, in der es hiess, dass es heute nur noch zwei oder drei richtige jekkische Gemeinden gaebe. Eine davon in der Schweiz.

    Haredische Kinder (sowie auch nationalrelig.) in Israel sehe ich eigentlich gar nicht im Tallit, sondern nur Maenner.

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  14. wenn man zu weit von der synagoge lebt und es nicht schafft in die synagoge zu kommen ohne den shabbat zu brechen, dann ist es auf jedenfall besser den shabbat zu halten und zuhause zu bleiben, weil dieser DE'O'RAITA ist und nicht wie das dawenen in minjan, DE'RABBANAN.

    wenn man in die synagoge gehen kann ohne shabbat zu brechen aber das talit problem hat, kann man wie erwaehnt den talit als kleidungsstueck unter dem mantel tragen ODER sich sicher einen "öffentlichen" talit in der synagoge ausborgen.

    ad OUT-DOOR-GÜRTEL bzw auch shabbesgürtel genannt: das halachisch shabbes konforme benützen dieses gürtels ist nur dann gegeben wenn dieser gürtel auch tatsächlich die funktion eines gürtel hat. also irgendetwas durch im am körper gehalten oder zusammengehalten wird. ein loses tragen auf einer hose welche bereits durch einen normalen gürtel benützt wird, ist daher nicht richtig. da kann man gleich mit dem schlüssel in der hand bzw in der tasche gehen.

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  15. Schoschana10:17 AM

    "dass es heute nur noch zwei oder drei richtige jekkische Gemeinden gaebe. Eine davon in der Schweiz. "

    gemeinden, in denen die *mehrheit* jekkisch ist ja - aber *einzelne* jekkim findest du in vielen orten. wir z.b. gehen auch nach minhag aschkenas und darum weiss ich das mit dem tallis. mein sohn wird nach seiner bar mizwa den tallis tragen - in unserer kehille ist zwar vom nussach her litvischer standart, aber was die einzelnen leute halten, ist nach ihrem minhag. unser rabbiner bestärkt die leute auch darin, er sagt nicht, man soll nach dem yeshivischen mainstream gehen - im gegenteil. jeder nach seiner tradition.

    in der schweiz gibt es übrigens mehrere gemeinden mit yekkischem minhag, und dann in frankreich.
    in münchen gehen sie in der hauptschul auch nach minhag aschkenas. rabbiner langnas hat das eingeführt. in israel findest du welche in bne brak und in ramot. und dann ist da natürlich noch amerika, die berühmteste ist "breuer's", kehillas adas yeshurun in washington heights.


    noch einmal:
    "haredisch" ist eine überbezeichnung - man kann haredischer chossid sein, haredischer jekke oder haredischer litvak etc. es geht nicht haredisch gegen den rest.

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