B"H
Nach Jahren des religiösen Studiums gewöhnte ich mich an den Umgang mit relig. Büchern aller Art. Die Raschi - Schrift ist mir genauso vertraut geworden wie die regulären hebräischen Buchstaben.
Schon immer waren Bücher für mich das A und O im Leben. Romane, Geschichte, Wissenschaft und Politik, so lauteten meine allgemeinen Themen. Dann kam die Religion und insbesondere die weltlichen Romane kamen in den Hintergrund. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert, wenn man einmal vom "Da Vinci Code" absieht. Kein gerade jüdisches Buch, doch interessant dargestellt.
Raschi - SchriftAber nicht, dass ich nur auf heilige Bücher stehe und den Rest der Welt links liegen lasse. Im Gegensatz zu vielen relig. Juden lese ich sehr wohl weltliche Bücher wie nach wie vor Politik (vorwiegend zum israelisch - arabischen Konflikt). Gerade kaufte ich ein tolles Buch zur Geschichte des Bürgerkrieges im Libanon. Bücher zur israelischen Armee stehen bei mir, wie vielen anderen Israelis auch, ganz hoch im Kurs. Die Astronomie nicht zu vergessen, wobei es in Israel selbst hierzu nicht gerade die riesige Auswahl an wissenschaftlichen Instituten gibt. Mit Sternwarte und so ist nur etwas in Mitzpe Ramon (Negev), nahe Modi'in oder halt an der Tel Aviv University.
Romane hingegen langweilen mich meist und ich lese lieber Informatives.
Bücher waren für Juden schon immer wie die eigentliche Nahrung selbst. Ohne Literatur geht nichts. Selbst nicht in der heutigen Zeit der e - books oder anderweitiger PC - Literatur. Ein richtiges Buch in der Hand zu halten und es sich, gerade auch am Schabbat, daheim gemütlich zu machen, ist schon etwas. Neben all den Schabbatot, an denen soviele Leute teilnehmen, kommt das Gefühl auf, allein zu sein und ein Buch zur Hand zu nehmen.
Freunde von mir suchen am Schabbat immer nach Action. Von einer Synagoge in die nächste. Hier essen, da essen, zu Schiurim (Vorträgen) rennen. Wer Jerusalem kennt, der weiß, dass es an Vorträgen gewiss nie mangelt. Mich nerven diese Zwänge; immer das irgendwohin gehen zu müssen. Und das liegt nicht gerade am Alter, denn einige meiner Bekannten sind wesentlich älter als ich. Der Ausgehtyp bin ich eh nicht; gerade jetzt nicht, wo der Schabbat nur kurz andauert. Man gewinnt kaum Zeit, von der Woche Abstand zu gewinnen, prompt ist die neue Woche schon angekommen. Von daher werde ich den Schabbat zwar in Jerusalem, doch richtig ruhig verbringen.
Einen ruhigen Schabbat an alle Leser und das sich jeder einmal hinsetze und für sich etwas Nutzvolles tue anstatt von einem Event zum anderen zu japsen.
"Schabbat Schalom - Gut Schabbes !"
ich finde mich auch lieber hinter einem buch als irgendwo auf der suche nach etwas.
AntwortenLöschengut schabbes!
B"H
AntwortenLöschenEs gibt kaum etwas Besseres als bei Regenwetter im Warmen zu sitzen. Vielleicht auch ein Glaeschen Wein dazu ...:-)
Dir auch Schabbat Schalom !
"Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert, wenn man einmal vom "Da Vinci Code" absieht"
AntwortenLöschenInteressant, ich lese dieses Buch gerade (weil ich wirklich nichts anderes gefunden habe und zu faul war, vor Shabbes in die STadt zu gehen und Bücher zu kaufen).
Ich finde es eher schrecklich. Gut geschrieben, interessant dargestellt schon. Ich finde auch positiv, dass ein paar grundsätztlich Wahrheiten über Opus Dei an die breitere Öffentlichkeit gelangen (Selbst-Kasteiung, wirtschaftliche Macht, Geld gegen Anerkennung vom Vatikan).
Auf der anderen Seite finde ich manches sehr unrealistisch: Braucht man wirklich die besten Kryptographen der Kriminal-Polizei, um eine Fibonacci-Reihe zu erkennen? Dann die ganze Mischung französisch-Englisch: Die Akteure sind französisch, aber da das Buch nunmal englisch ist, erfinden sie ihre Rätsel auf Englisch.
Am schlimmsten finde ich allerdings die positive, gar verherrlichende Darstellung von einem gewissen Sex-Kult. Kürzlich habe ich Berichte von Menschen gelesen, die als Kinder Opfer solcher Kulte waren: da ist nichts Tolles daran...
B"H
AntwortenLöschenDan Browns Buecher (vor allem der Da Vinci Code) sind mehr oder weniger gut recherchiert. Natuerlich will er verkaufen und da kann kein langweiliges Buch auf die Beine gestellt werden. Action muss her und da sind so Details wie Deine Ueberlegungen wohl etwas zuviel verlangt.:-)))
Oder anders gesagt: Es ist halt Unterhaltungslektuere.
Durch die Themenwahl bekommen jedoch viele Leser den Eindruck, es handele sich um vielseits Realistisches. Das tut es u.a. auch, aber die Story selbst bleibt immer nur Unterhaltung.
Ich las das Buch einmal und dann wanderte es aufs Regal.
Beim Da Vinci Code war Brown noch knotrovers, doch nun scheint er ziemlich harmlos.:-)
Hier ein engl. Artikel zum Da Vinci Code und die Ansichten darueber im Judentum:
http://www.aish.com/ci/a/48948621.html
Klingt dämlich: Der DaVinci Code und die Juden
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B"H
AntwortenLöschenWieso klingt das "daemlich" ???
Im Grunde genommen beruht doch der Inhalt auf dem JUDEN J., der da mit seinen juedischen Juengern sein Mahl einnahm und angeblich verheiratet war.
Der von mir gegebene Link von AISH HATORAH stellt die juedische Seite des DaVinci Codes dar. Naemlich, dass das Christentum sehr wohl ein Problem mit einem verheirateten J. hat. Wobei eigentlich fast schon Fakt sein sollte, dass J. als Jude ab einem gewissen Alter geheiratet hat und wahrscheinlich auch Kinder hatte.
Aber wir haben auch ein Problem mit dem Kult, der da als Alternative vorgeschlagen wird, angefangen bei Astarte (das war ein grosses No-No in der Torah), bis hin zu der Idee, dass man im Rahmen eines religiösen Rituals den GEschlechtsverkehr vor Publikum vollziehen soll (wird in dem Buch als Hiero Gamos bezeichnet). DAs ist den jüdischen Werten 180 Grad entgegengesetzt.
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenIch verstehe nicht, warum fast jeder Kult immer irgendwo im Sex enden muss. Ist das nicht eher etwas Privates ? Was hat denn das im Nachhinein mit Religion zu tun ?
Offensichtlich ist es schon lange her, dass du dieses Buch gelesen hast, oder vielleicht hast du auch gerade diese Stellen übersprungen...
AntwortenLöschen"Dämlich" darum, weil es spekulante Unterhaltungsliteratur ist und nicht für eine jüdische Position herangezogen werden sollte. Bei nächster Möglichkeit wird möglicherweise das Judentum als hintertriebene Religion "ausfindig" gemacht.
AntwortenLöschen"Fast", "wahrscheinlich". Es steht nicht fest, dass er Familie gründete. Es war und ist die Norm für einen Juden. Und weiter? Es gab und gibt Ausnahmen. Aus welchen Gründen auch immer.
Und wenn Jesus so dachte, wie dargestellt, wird er es schwer gehabt haben, die Tochter eines frommen Juden abzukriegen... Jesus hielt sich ja wohl nicht gerade zurück. Was wird der nächste Vater in der charedischen Welt sagen, um dessen Tochter jemand bittet, der sich als G-tt, Mschijach, ... vorstellt? Bei säkularen Juden kommt das auch nicht viel besser an.
Diese modernen Erscheinungen, die sich über Religion ergießen, sind, auch wenn sie sich nicht gerade über das Judentum ergeben, diesem sicherlich auch nicht besser gesonnen. Meine Meinung.
Manchmal meine ich eine Verbundenheit zu den anderen beiden "monotheistischen Religionen" zu spüren - aber auch nur insofern, als irgendwo mal wieder gegen Glaubensfanatiker geblasen wird. Ansonsten bin ich, so wie du, gegen Ökumene ;-) Wobei ich Kritik am Islam oft auch nur gutheißen kann, da Blödmänner dieser Richtung mich bisher oft am Brutalsten angegriffen haben.
B"H
AntwortenLöschenChristen regten sich ueber den Da Vinci Code tierisch auf; Juden hingegen bereitet das Buch keinerlei Probleme. Verheiratete Fuehrungspersonen sind ganz normal und niemand muss ein Zoelibat erfuellen. Ganz im Gegenteil !
Moshe, die Vorvaeter, Koenig David, alle waren verheiratet.
Ich verstehe nicht, wieso sich viele an den Inhalten des Buches so aufziehen. Es ist lediglich Unterhaltungsliteratur !
Naja, ich ziehe mich eigentlich auch nicht dran auf und habe das Buch nicht im Geringsten beachtet.
AntwortenLöschenAlso nicht gelesen.
Finde es dennoch seltsam, auf diesem Weg Christen die Botschaft zu senden, dass er doch sehr wahrscheinlich verheiratet war :s
Aber in Ordnung.
B"H
AntwortenLöschenNicht ich vermittele die Botschaft, sondern Dan Brown.
Aus jued. Sicht kann ich sagen, dass J. hoechstwahrscheinlich verheiratet war.
"Juden hingegen bereitet das Buch keinerlei Probleme."
AntwortenLöschenWie gesagt, Astarte-Kult und Sex-Ritual sind auch für Juden äusserst problematisch.
Ob Jesus nun verheiratet war oder nicht ist für Juden allerdings eher nebensächlich, da hast du Recht.
Interessanterweise wurde der Verlag des Buches übrigens wegen Plagiats verklagt, von einem gewissen Herren Leigh, der in den früheren 80er Jahren ein Buch über diese Thesen (Weiblichkeit im Christentum, Prieuré de Sion, etc.)geschrieben hat.
Pikant daran ist, dass Leigh diese Geschichten wahrscheinlich als Tatsachen verkauft hat. Wenn er wegen Plagiats klagen will, muss er aber behaupten, er habe das alles erfunden... Er hat den Prozess übrigens verloren.
Was ich nicht