Dienstag, März 27, 2012

Koschere Nudeln für Pessach

B"H

Vor noch nicht allzu langer Zeit regten wir uns alle noch auf, dass an Pessach keine Nudeln verzehrt werden dürfen. Als Weizenprodukt sind Nudeln an den sieben Pessachfeiertagen CHAMETZ. Bedeutet, sie gehören in die Kategorie verbotenes Getreide an Pessach. Wie bekannt ist es Juden an Pessach untersagt, Getreideprodukte wie Hafer, Spelt, Roggen, Weizen oder Gerste zu verzehren. Alles daraus Erzeugte gilt als CHAMETZ und somit verboten. Für aschkenazische Juden bleibt an Pessach eh nicht viel zum Essen übrig außer Fisch, Fleisch, Kohl, Kartoffeln, Karotten, Eier oder Zwiebeln. Sephardische Juden hingegen kennen all die aschkenazischen Bräuche nicht und essen teilweise Reis. Aschkenazen ist der Reisverzehr an Pessach lt. eines mittelalterlichen Brauches untersagt, sephardische Juden hingegen essen Reis. Darunter Kurden, Perser oder Iraker. Marokkaner essen teilweise keinen Reis an Pessach. Ferner ist es sephardischen Juden erlaubt, Kidniyot zu essen. In diese Kidniyot – Sparte fallen insbesondere Hülsenfrüchte wie Mais, Erbsen, Bohnen, Humus aus Kichererbsen und alles, was aus diesen Lebensmittel hergestellt wurde. Auch die Kidniyot gehen auf einen Brauch zurück. Nach all den Beschwerden des Essensmangel aschkenazischer Juden, existiert seid Jahren Kuchen, der an Pessach erlaubt ist, denn er ist mit Mazze – oder Kartoffelmehl gebacken. Koscher für Pessach also.

Als ich heute abend im Supermarkt einkaufte, sah ich doch glatt koschere Nudeln für Pessach ! Wie das ? Indem sie aus Reis angefertigt worden sind. Reis wiederum bedeutet Kidniyot und nur sephardische Juden kommen in den Genuß. Allerdings sah ich ebenso koschere Nudeln für Pessach ohne Kidniyot – Zusätze.

Hier ein paar Einkaufsimpressionen von heute abend. 
Ort: Der MEGA Markt in der Dizengoff Street / Ecke Pinsker in Tel Aviv.


Koscher für Pessach !



Koschere Nudeln für Pessach



Mit Kidniyot und hergestellt aus Reis.



Für die Suppe und koscher für Pessach.



Wein für die Pessach Seder



Mazzot



Kekse koscher für Pessach. Vorwiegend aus Kartoffelmehl gebacken.

Photos: Miriam Woelke

Kein Zweifel: Pessach ist einer der teuersten jüdischen Feiertage und viele jüdische Familien in Israel können sich das kostspielige Essen einfach nicht leisten und sind daher auf Geld – und Essensspenden angewiesen. Einschliesslich vieler haredischer (ultra – orthodoxer) Familien in Mea Shearim sowie in Bnei Brak.
Eine dieser Spendenorganisationen ist die im ultra – orthodoxen Mea Shearim (Jerusalem) anzutreffende: "LINAT HA'CHESED" der chassdischen Gruppe Toldot Avraham Yitzchak. Vor zwei Jahren war ich dort und interviewte einige der Chassidim.

Link: 

2 Kommentare:

  1. Gute Idee die Nudeln zu Pessach, leider in der Praxis extrem ekelhaft. Nach meiner Erfahrung lösen sich diese Nudeln sobald sie fertig sind auf und verbinden sich mit dem Kochwasser zu einem Brei. Ich als Aschkenaz esse auch wie die Sephardim Hülsenfrüchte, da ich die rabbinischen Regeln aus dem Mittelalter nicht als verbindlich ansehe, das war eine zeitgemäße Regelung als Hülsenfrüchte noch mit Getreide zusammen gelagert wurden, und darauf geachtet werden musste dass kein Körnchen Weizen in den Bohnen landet. Ich ernähre mich an Pessach sowieso fast ausschließlich von Matzah-Omlett:)

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  2. B"H

    All diese ganzen "Faelschungen" wie Nudeln aus Reis oder sonstigem taugen geschmacklich recht wenig. Die Kidniyot freien Nudeln kosten gleich 10 Schekel (ca. 2 Euro), was fuer eine kleine Packung eh teuer ist. Kann sein, dass ich die Nudeln einmal probiere, aber ansonsten beschraenke ich mich lieber auf Gemuese und Fisch.

    Das Matzah - Omelett ist super, macht aber viel Arbeit.:-)

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