Donnerstag, März 22, 2012

Parashat VAYIKRA - פרשת ויקרא

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat


Was ? Wieso Tieropferungen ?

Tierquälerei und ein Brauch aus antiker Zeit. Was geht mich das heute an und überhaupt sind die Zeiten eh vorüber. 

Fakt ist, dass sobald der Meschiach kommt und der Dritte Tempel steht, wir wieder Tieropferungen bringen werden. Kein Sündenopfer (Chatat), sondern wohl eher ein Dankesopfer an G - tt (Olah). 

Die Opferungen waren / sind nicht dazu da, weil es um blutrünstige Befriedigung durch Opfer im eigentlichen Sinne geht. Im hebräischen Original wird ein Tempelopfer "Korban" genannt und eben jenes Wort beinhaltet die Buchstabenwurzel "Lehitkarev - näher kommen - להתקרב". Anhand des Opfer kommen wir demnach G - tt näher; dennoch nur dann, wenn wir aufrichtig bereuen und geloben, in Zukunft alles besser zumachen. 

Details dazu HIER !

In der Parashat Vayikra verbietet G - tt den Juden ausdrücklich jeglichen Blutverzehr. Schon das Ablecken des Blutes von jemandem, der sich in den Finger schnitt, ist verboten. Rabbi Samson Raphael Hirsch hat dazu einen einzigartigen Kommentar: 

Nur in der hebräischen Sprache erscheint die wahre Bedeutung des Wortes "Korban" zum Ausdruck gebracht, denn wer "Korban" im Deutschen lediglich als "Opfer" übersetzt, der hat die eigentliche Bedeutung nicht verstanden. Es wird nicht geopfert, sondern durch den Willen der Umkehr entsteht eine neue Beziehung zu G - tt und somit einen gewisse Nähe. Theoretisch könnte ich ein Opfer bringen und mir sagen "Naja, jetzt ist eh alles vergeben". G - ttes Erbarmen jedoch findet nur dann statt, wenn ich wirklich meine negativen Taten bereue und wenn dem nicht der Fall ist, kann ich soviele Opfer auf den Tempelaltar schmeissen, wie ich will; vergeben ist letztendlich nichts. 

Rabbi Hirsch fährt fort:
Immer dort, wo in der Thora von den "Korbanot - Opferungen" die Rede ist, wird G - ttes Name Yud - Heh - Vav - Heh - י - ה - ו - ה verwendet. Der Name, welcher Gnade ausdrückt und nicht pures Gericht / Urteil wie der Name E - lo - h - i - m. G - tt lässt demnach keine harte Justiz walten, sondern Gnade. Jemand bekommt die Möglichkeit, seine vorherigen Fehler im Leben zu korrigieren. Eine spirituelle und moralische Wiederauferstehung sozusagen. Der Gewinn von neuer Stärke den Willen G - ttes, die Thora, zu erfüllen. 

Der Ramban (Nachmanides), 1194 - 1270, merkt in seinem Thorakommentar an, dass die Tatsache, dass der Name Yud - Heh - Vav - Heh in Verbindung mit den Opferungen genannt wird, dies ein Zeichen der Widerlegung jeglicher christlicher Theorien darstellt, welche G - tt als Dreifaltigkeit proklamieren. G - tt besitzt nur EIN ewiges und zeitloses inneres Wesen und das ist Er selbst. Ohne Verwandte oder Geister. Ferner weist der Ramban darauf hin, dass der G - ttesname Yud - Heh - Vav - Heh stets eine Vereinigung bedeutet. In Bezug auf die Korbanot also auf eine Vereinigung zwischen G - tt und Seinem Volk Israel (den Juden).

Ein Wunder ist der Kommentar des Ramban nicht, denn seinerzeit führte er mehrere Dispute mit Abgesandten der katholischen Kirche. Berühmt ist vor allem sein öffentliches Streitgespräch mit Pablo Christiani.

In der Thora heißt es, der Geruch der aufsteigenden Opferungen finde G - ttes Wohlgefallen.
Der "Geruch" ? Wir wir bereits wissen, ist G - tt kein Wesen, welches nach Gerüchen aburteilt und so ist der Ausdruck vermenschlicht um zu verdeutlichen, wie sehr G - tt die Umkehr eines Menschen zu Ihm gefällt.

Die Kennzeichen eines Menschen sind seine Gedanken, seine Sprache (Ausdruck) sowie seine Taten. Anhand dieser Merkmale ist der Mensch jederzeit in der Lage, sein Leben zu ändern, denn G - tt gab uns eine Umkehr. Wir haben die Möglichkeit zu bereuen und ein besseres Leben zu geloben. Niemand wird sofort und gnadenlos verdammt, nur weil er einmal einen Fehler beging.


"Schabbat Schalom" an alle Leser !
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