Mittwoch, April 13, 2011

Pessach kann kommen

B”H

Noch bin ich nicht durch mit dem Pessachputz und werde den verbliebenen Rest am Samstag abend (Mozzaei Schabbat) erledigen. Ein Kilo Reis muss auch noch irgendwie aufgegessen werden. Seltsamerweise halten wir aschkenazischen Juden immer noch den Pessachbrauch, keinen Reis zu essen, denn der Reis zählt, nach wie vor, zum Chametz (verbotenes Getreide sowie Getreideprodukte an Pessach). Nicht, dass Reis ein Getreide ist, doch wurden vor Hunderten von Jahren Säcke für Mehl und Reis benutzt und somit alles irgendwie zusammengemixt. 

Allgemein hört man ab und an die Meinung, dass es ja die sephardischen Juden besser haben, denn sie halten diesen aschkenazischen Reisbrauch nicht. Das stimmt allerdings nicht ganz, denn auch viele sephardischen Juden verzichten an Pessach auf Reis. Bei den Kurden jedoch gehört der Reis zum Essen bei der Pessach – Seder genauso wie die Kube (gefüllte Fleischtaschen).

Ein Paket der teureren “Mazza Shemura – Mazza, die von Beginn der Herstellung rabbinisch überwacht worden ist” habe ich am Montag in Jerusalem erstanden. An Pessach esse ich grundsätzlich nur Shemura Mazza und keine billige Mazza aus dem Riesenpaket. Ebenso halte ich den chassidischen Brauch kein GEBROCHTS (z.B. Mazzeknödel in Suppen) zu essen. Lediglich Shemurah Mazza oder handgemachte Mazza kommt auf den Tisch.

Ich gebe zu, dass das wesentlich teurer ist, aber es wird behauptet, diverse bessere Mazzaarten stehen für einen höheren Level und zweitens schmecken die Shemura Mazza einfach besser als das trockene Massenzeug aus dem Riesenpaket.

Am Montag abend sitzen alles zusammen und halten die Seder. Dann ist Familientag. Viele buchen ihre Seder in Hotels, damit sie daheim nicht die riesen Arbeit haben und ausspannen können. Der Sedertisch bedeutet einen Haufen Arbeit und viele wollen sich das ersparen. Andere wiederum lassen sich einladen.

Leider ist in Tel Aviv vom bevorstehenden Pessach noch nicht allzu viel zu spüren außer den allgemeinen “Chag Sameach – Schöne Feiertage” Wünschen. In Jerusalem ist das natürlich wesentlich anders. Innerhalb der vergangenen Jahre entwickelte sich Pessach zu einem riesigen Wirtschaftszweig. Dann nämlich ist Geschenkezeit und die Wirtschaft freut sich.

2 Kommentare:

  1. Ich glaube Reis ist Kitniyot und daher kein Chametz. D.h. man darf ihn besitzen aber nicht essen. :-)

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  2. B"H

    Ich hoerte bisher recht unterschiedliche Erklaerungen zu Reis und Kidniot. Ich glaube die Gelaeufigste bezueglich des Reis ist, dass fuer ihn Saecke benutzt worden sind, welche ebenso fuer Mehl benutzt wurden. Somit koennte sich beides vermischen. Andererseits heisst es, dass man aus diversen Kidniot und Reis Brot herstellen kann und beides daher in aschkenazischen Kreisen an Pessach verboten ist.

    Personelich halte ich es stets so, weder Kidniot, noch Reis noch Lebensmittel, die nicht kascher le'Pessach sind, im Haus zu haben.

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