B"H
Vor einigen Jahren fuehrte der damalige Premierminister Ariel Sharon sogenannte "alternative" Giur - Kurse ein. So sollte vielen russischen Neueinwanderern die Moeglichkeit zu einer Konversion zum Judentum gegeben werden, denn 90% der sich in Israel befindenden Russen sind keine halachischen Juden. Die alternativen Giur - Kurse wurden vom nationalreligioesen Rabbi Chaim Druckmann geleitet.
Vergangene Woche nun ergriff das Oberrabbinat (Rabbanut) in Ashdod die Initiative und nahm einer Frau, welche vor 15 Jahren unter Chaim Druckmann zum Judentum konvertierte, ihr Giur - Zertifikat weg. Sie und ihre Kinder leben kein religioeses Leben und halten sich nicht an die Mitzwot (jued. Religionsrecht), so die Begruendung.
Rabbi Chaim Druckmann wurde vom Rabbanut beschuldigt, alle moeglichen Leute einfach so zum Giur zuzulassen, die nichts mit dem Judentum zu tun haetten. Alle anderen Staedte, in denen sich ein Rabbanut befindet, wurden angewiesen, Konversionen des Rabbi Druckmann sowie der alternativen Konversionen nicht anzuerkennen.
Die Regierung incl. Einwanderungsmminister Zeev Boim erkennen jedoch weiterhin die Zertifikate an.
Dienstag, Mai 22, 2007
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liebe miriam,
AntwortenLöschenich finden der letzte satz ist der entscheidende.
es ist wichtiger was die regierung macht - sie zeigt standhaft wo sie steht und stellt damit einmal mehr unter beweis das israel eben keine theokratie ist, sondern eine demokratie die sich hauptsaechlich nach saekularen werten richtet.
g"ttesstaaten hat diese region nun wirklich genug zu bieten, ich finde es toll das israel da eine ausnahme darstellt.
ich denke gerade als religioeser mensch das eine trennung von staat und religion unverzichtbar ist und ich wuerde mich, gerade aus gesichtspunkten der demokratischen kultur heraus, im zweifelsfall auf die seite des (saekularen) staates stellen, auch weil ich ein gegner von gruppengehorsam bin und anweisungen jeder art scheinen mir eine form von gruppengehorsam zu sein.
meine maxime ist "leben und leben lassen" und mit dieser maxime bin ich in meiner schul ganz gut aufgehoben :-)
liebe gruesse, chag saemeach,
grenzgaenger
B"H
AntwortenLöschenDu kannst dir sicher vorstellen, dass ich das Gegenteil denke. Wenn die Kurse der Regierung nicht auf religioeser Basis verlaufen, dann kann keine Rede von ehrlichen Konvertiten sein. Und es geht im Judentum nicht um Rechte vom Staat, sondern um die Thora.
Chag Sameach
Also wenn ich ehrlich sein soll ich
AntwortenLöschenfind die ganze Situation etwas seltsam
und es fällt mir sehr schwer sie zu#
verstehen. Schon alleine wenn ich mir
überlege, wenn ich jetzt über Südamerika
nach Israel gehe, dann muss ich mir erst
eine Bescheinigung von meiner Gemeinde in
Deutschland holen und sie in dort einreichen und dann müsste ich dort wieder
eine Bescheinigung holen um sie in
Israel einzureichen. Ich bin es einfach
nicht gewohnt dass ein Pass oder irgend-
welche Papiere etwas über jemanden
aussagen könnten wer er ist. Für mich
sind das rein pragmatische dinge.
Ich glaub ich bin da ein typisches
Kind der Diasporah und so gerne ich#
auch die andere Seite kennelernen würde
wenn ich sowas höre, egal wer wie recht
hat, es hinterlässt was sehr bitteres
und ungemügliches für mich.
Was ich anderer Seits nicth verstehe,
dass hast du auch mal angesprochen und
Anneka hat es auch bei Lila mal
angesprochen. Wegen Shavuot. Warum
hängt das von den Papieren ab ob ich
einen Tag oder zwei Tage feiere? Warum
hängt es nicht davon ab wo ich mich
gerade aufhalte?
Jakobo
B"H
AntwortenLöschenZu Shavuot, Pessach und Sukkot:
An diesen Feiertagen haengen auslaendische Juden einen zusaetzlichen Tag dran. Shavuot wird in Israel nur einen Tag lang gefeiert, im Ausland dagegen zwei Tage.
Es kommt auf deine Staatsbuergerschaft an. 1. Hast du die Israel. und wohnst in IL, feierst du einen Tag.
2. Wohnst du im Ausland, feierst du zwei Tage.
3. Bist du als jued. "Auslaender" waehrend der Feiertage zu Besuch in Israel, haelst du dich an den Minhag (Brauch) von deinem Heimatland. Du feierst zwei Tage.
4. Bist du Israeli und lebst seit Jahren im Ausland, so uebernimmst du automatisch den Minhag von deinem "neuen" Land und feierst zwei Tage.
Der Grund scheint fuer mich das Kleben am Minhag zu sein, der in diesem Fall halachisch wichtig zu sein scheint.
Wie ich schon der Anna in einem Comment schrieb, hoerte ich an Shavuot einen guten Kommentar von Rabbi Mordechai Machlis.
Die Kedusha (Heiligkeit) braucht laenger, um das Ausland zu erreichen. In Israel dagegen haben wir sozusagen ein "Ortsgespraech".
Papiere sind heute nun einmal wichtig und werden es nach der Ankunft des Meschiach nicht mehr sein. Hoffentlich.:-)))
Was glaubst du, wie buerokratisch es in Israel zugeht. Hier schleppst du syaendig alles mit dir herum und von vielen Leuten hoerte ich, dass sie zum Rabbinat kamen, um ihre Heirat anzumelden, und selbst dann noch Probleme hatten und weitere Tausend Formulare einreichen mussten.
Tja, ich weiss nicht, was ich dir da raten soll...:-)
Erstmal Shabbat Shalom. Zumindest am Shabbat braucht man keine Papiere.
Von der Bürokratie hab ich schon vieles
AntwortenLöschengehört. Meine Eltern haben in Israel
geheiratet....
Du meinst dass wenn der Moshiaj kommt
braucht man keine Bescheinigung mehr,
dass die Frau in der Micve war? ;-)
Jakobo
B"H
AntwortenLöschenWenn der Meschiach kommt, dann bist du auf solche einem hohen spirituellen Level, dass du nicht mehr ans Schummeln denkst.:-)
"Wenn der Meschiach kommt, dann bist du auf solche einem hohen spirituellen Level, dass du nicht mehr ans Schummeln denkst.:-)"
AntwortenLöschenNa hoffentlich schaffen das die
Politiker auch ;-)
B"H
AntwortenLöschenDie Knesset wird dann dichtmachen, denn wir werden einen Koenig bekommen.:-) Olmert geht zum Arbeitsamt.
"Olmert geht zum Arbeitsamt."
AntwortenLöschenSo lange er nicth zum Leiter vom
Arbeitsamt wird gehts ja ;-)
B"H
AntwortenLöschenEr wird Leiter vom Arbeitsamt in Sderot.:-)
Die von dir beschriebene Geschichte, die auch durch die isr. Presse ging, ist in meinen Augen ein ziemlicher Skandal. Um einen bei einigen ungeliebten Rabbiner diskreditieren zu können, bedient mann sich eines Opfers und statuiert an einer Gioret ein Exempel. Das ist das „Recht des Stärkeren“ und hat nichts aber auch gar nichts mit dem Recht zu tun, den der Talmud repräsentiert.
AntwortenLöschenEine nette Geschichte, die sich vor fast 100 Jahren in Ägypten ereignete:
Ein Muslim verliebt sich in eine jüdische Frau. Sie willigt ein, ihn zu heiraten, aber nur, wenn er zum Judentum konvertiert, was er denn auch dann tut. Nach dem Giur kehren sie in seine Heimatstadt Port Said zurück, ohne weitere Kontakte zu einer jüdischen Gemeinschaft. Die beiden heiraten in Port Said, deren Einwohner nichts davon wussten, dass der neue Ehemann inzwischen Jude geworden ist und die Leute gingen davon aus, dass ein Muslim eine Jüdin heiratet. Um aufkommenden Gerüchten zu entgegnen, gibt es einen Zeitungsartikel, in dem bestritten wird, dass der Bräutigam jemals seine Religion gewechselt hätte. Er sei schon immer Muslim gewesen und bleibt es auch. Im Nachgang stellten sich mehrere Unregelmäßigkeiten heraus: Der Name, den er dem Beit Din nannte, war falsch. Und nicht nur das: Die Empfehlungsschreiben , die er dem Beit Din vorgelegt hatte, waren gefälscht, und die in dem Schreiben genannten Leute wussten überhaupt nichts von der Angelegenheit. Und vor dem Beit Din hat er sich mit zwei Juden beraten, wie er es am besten anstellen kann, um an seinem Ziel zu kommen, nämlich die Frau zu heiraten, die ihm den Kopf verdreht hat. Diese Juden schwiegen, weil sie von ihm Geld erhalten hatten. Der erste Sohn der beiden wurde nicht beschnitten und Machmud genannt. Hier wurde es schließlich der armen Frau zu viel. Sie floh und wollte die Scheidung. Da sich der Ehemann zunächst weigerte, ihr einen Get auszustellen und um der armen Frau zu helfen, prüften diverse Rabbiner auch die Frage, ob der Mann überhaupt Jude sei. Alle drückten sich vor einer klaren Entscheidung herum. Der damalige aschkenasische Oberrabbiner von Kairo Haraw Aharon Mendel Hakohen schrieb, dass er unter Umständen bereit sei, den Giur zu entwerten, vorausgesetzt, es fänden sich zwei wirklich große Rabbiner, die bereit seien, mit ihm gleiches zu entscheiden. Das Problem wurde dank eines muslimischen Geistlichen gelöst, der den Mann dazu verdonnerte, die in der Ketuba genannte Summe der Frau auszuhändigen. Der Mann wollte nicht so recht zahlen und ging zu einen Rabbiner mit der Bitte, die Schuld zu tilgen. Der Rabbiner ergriff sogleich die Gelegenheit beim Schopf und forderte einen Get ein. Im ganzen Verlauf wurde auch der Awraham Kook, seinerzeit Oberrabbiner von Jaffo, um Rat gefragt. Und der gab die Antwort, dass, vorausgesetzt der Mann hat vor dem Beit Din mündlich die Bereitschaft geäußert, das Joch der Mitzwot auf sich zu nehmen, und auch sonst Brit Mila und Tewila stattfanden, es keinen Grund gebe, den Giur anzuzweifeln. Selbst wenn der Mann vielleicht seinerzeit in seinem Herzen etwas anderes gedacht hat, entscheidend sei, was er gesagt hat. Der Fall ist im Grunde ein Paradebeispiel für einen betrügerisch erworbenen Giur, und trotzdem war die Meinung des späteren Oberrabbiners von Israel eindeutig.
Nachzulesen ist das alles im Buch „Giur – Halacha und Praxis“ von Dr. Menachem Finkelstein (S. 345-347), das ich allen und v.a. auch dem Beit Din aus Aschdod zur Lektüre empfehle.
Und noch eine Anmerkung, die auch Dr. Finkelstein in seinem Buch machte. Es gibt Fälle, wo der Versuch gemacht wird, einen Giur zu entwerten, allerdings sollte man auch die Motive beachten, die dahinter stehen. Oft geht es um Fälle, wo der konvertierte Ehemann sich weigert, seiner Noch-Ehefrau einen Get zu geben. Um diesen Frauen zu helfen, versucht man alles mögliche und unmögliche, bis hin zu der Möglichkeit, den Giur des Ehemannes ungültig zu machen.
B"H
AntwortenLöschenHi Joachim,
soweit ich weiss, wird Rabbi Druckman schon jahrelang kritisch beaeugt. Uebrigens zusammen mit seinem Kollegen Rabbi Avi Or. Beide fuehren zu schnell und leicht Konversionen durch und in Israel ist bekannt, dass wer Probleme beim Giur hat, sich an diese beiden Rabbis wendet und dann wird es schon irgendwie klappen.
Es gibt im Rabbanut diverse Rabbis, die sich mit solch vorgeschobenen Konversionen befassen. Ziel ist, vor allem Avi Or auszuschalten. Dies kann ich wiederum verstehen, dann R. Or konvertiert fast ausschliesslich Leute, die normalerweise Null Chancen haetten.
Bei Chaim Druckman kenne ich die Hintergruende nicht.
Ich habe keine Ahnung, wie das Rabbanut gerade auf diese Frau kam und ihr das Zertifikat wegnahm. Fakt ist, dass ALLE Filialen des Rabbanuts Giur - Zertifikate von Druckman nicht mehr anerkennen.