Freitag, Mai 11, 2007

Zu wem gehoere ich ?

B"H

Als ich bei Chabad lernte und den Chabadnikkim mitteilte, dass ich zu einem Vortrag bei der Chassidut Breslov gehen will, meinten sie bei Chabad:
"Breslov, wozu das ? Bleib bei uns, denn wir sind die beste und intelligenteste Chassidut."

Als ich bei Breslov war und ihnen mitteilte, dass ich am naechsten Tag zu einem Vortrag bei Chabad gehe, meinten die Breslover zu mir:
"Chabad, wozu denn das ? Da geht man doch nicht hin. Bleib bei uns."

Am Sonntag passierte mir das Gleiche wieder. Ich erzaehlte einem Belzer Chassid, dass ich gerade ueber die Chassidut Toldot Aharon schreibe und zu ihnen gehe, um sie einiges zu fragen.
"Was Toldot Aharon ?, fragte der Belzer. Da geht man doch nicht hin. Wieso sehe ich dich nie bei Belz ? Wann kommst du ?"
Nun, ich habe persoenliche Verbindungen zu Belz und versprach ihm vorbeizuschauen.

Viele chassidische Gruppen versuchen andere Juden in ihre Gruppe zu kriegen oder zumindest in deren Synagogen. Was bei Weitem nicht heisst, dass ich absolutes Mitglied sein wuerde. Als nicht Belz geboren werde ich immer ein Aussenseiter bleiben. Aber immerhin soll ich in die Synagoge kommen und dann sehen wir weiter.

Meine chassidische Identitaet habe ich immer noch nicht gefunden. Chassidut - ja, Gruppe - kann mich nicht entscheiden. Ich mag vieles von jeder Gruppe und sehe mich nicht nur einem Rebben zugehoerig.
Ausserdem habe ich, was fuer die Chassidut ungewoehnlich ist, nicht das vollkommene Konzept, des Zaddik (eines Gerechten).

Vor allem Rabbi Nachman von Breslov und der grosse chassidische Rabbi Elimelech von Lizhensk betonten das Konzept des Zaddik. Juden muessen sich einem Gerechten anschliessen, der fuer sie bete. Da er ein Gerechter und Gelehrter sei, haetten seine Gebete eine groessere Auswirkung.
Rabbi Nachman von Breslov sagte ausserdem, dass theoretisch jeder das Potential zum Zaddik haette.

Mir mag es nicht ganz in den Kopf, dass ein Rebbe fuer mich betet. Nicht, dass ich es fuer unmoeglich halte, aber ich bin der Meinung, dass auch meine Gebete die ein oder andere Auswirkung haben koennte. Warum nicht ?

Jedenfalls hatte ich mit dem Belzer Chassid, der auch noch unser Koscher - Experte in der Baeckerei ist, eine sehr gute Diskussion und ich lernte einiges. Ja, ich werde in deren Synagoge kommen und zum Tisch des Rebben gehen.
Interessiert war er an meinen Blogs und ich hoffe, dass er das jetzt nicht unbedingt liest. "Wenn du ueber Belz schreibst, geben wir dir extra Berichte," so der Chassid.

Zum Schluss stellte er mir ausgerechnet die gleiche Frage, die mich andere Chassidim von unterschiedlichen Gruppen (ausser von Chabad) auch immer fragen. Die Frage erstaunt mich jedesmal wieder.
"Wann schreibst du ueber Satmar ?" so lautet die Frage.
Anscheinend ist die Chassidut Satmar fuer andere chassidische Gruppen so interessant. Ich frage mich warum. Vielleicht liegt es am Charisma des verstorbenen Satmarer Rebben Rabbi Yoel Teitelbaum und seiner Frau Feiga. Ich weiss es nicht.
Fuer mich ist Satmar nicht so aussergewoehnlich, denn ich habe in der Gruppe Freunde. Der Belzer war erstaunt das zu hoeren.
Jedenfalls soll ich ihm meinen zukuenftigen Satmar - Bericht in Englisch und Deutsch ausdrucken.

Chabadnikkim fragen mich nicht, denn die Chassidut Chabad und die Chassidut Satmar kann man nicht gerade als Freunde bezeichnen.

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