B"H
Weder israelische noch ausländische Touristen haben es ab sofort einfach, eine Tour durch den ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim zu unternehmen. Die größtenteils chassidischen Bewohner blasen nämlich zur Attacke und schon mehrere Touristen wurden angegriffen. Entweder gab es Buhrufe oder auch schon einmal einen Klaps für den Reiseleiter.
Nicht nur die Frauen Mea Shearims müssen zukünftig noch anständiger angezogen sein. Nein, Mea Shearim fühlt sich einer Touristenwelle ausgesetzt, welche unanständige Kleidung zu einer einzigen Plage macht.
Besonders chassidische Frauen achten auf Anstand und ordentliche Kleidung wie lange Ärmel und Röcke. Auch sollten feste Schuhe und keine Sandalen getragen werden. Jegliche Form unbedeckter Füsse (ohne Strümpfe) gilt als verpönt. Und wer in diesen Stadtteil kommt, der hat sich dementsprechend danach zu richten. Mehrere Verbotsschilder in mehreren Sprachen wurden von den Bewohnern installiert, doch ohne viel Erfolg.
Obwohl ich nicht unbedingt mit den Bewohnern und all ihren Anstandsregeln übereinstimme, tue ich dies jedoch in diesem Punkt. Wer in einen ultra - orthod. Stadtteil geht, der hat sich dementsprechend anzupassen und sollte negatives Aufsehen vermeiden.
Ich selbst hörte unzählige israel. Tourleiter nichts als Hetze gegen die Haredim (Ultra - Orthod.) von sich geben und das mitten in Mea Shearim. Frauen und Männer liefen in kurzen Hosen herum und von den den ärmellosen Shirts ganz zu schweigen. Die Warnschilder interessierten sie nicht und so tappten sie ziellos durch den Stadtteil, immer auf der Suche nach einigen guten Motiven für Schnappschüsse.
Nichtjüdische Touristen verhalten sich nicht weniger intolerant und aufdringlich. Besonders arg wird es, wenn christliche Missionare auftauchen und auf offener Strasse das Beten anfangen. Die Juden sollen doch endlich zum christl. Glauben übertreten.
Beliebtes Ziel aller Touristen ist die Hauptstrasse Mea Shearim Street. Schön, daß man das jetzt alles einmal life gesehen hat und man meint, sich auszukennen. Die Mea Shearim Street jedoch ist nicht von besonderer Bedeutung und wer den Stadtteil näher kennen lernen will, der muß am Freitag Abend in haredischer Kleidung erscheinen und sollte sich auch so benehmen. Dann lernt man ein ganz anderes Mea Shearim und deren Bewohner kennen.
Ich kann dies nur bestätigen, denn seit mehreren Monaten bin ich fast jeden Shabbat dort unterwegs und gehe zu chassidischen Tischen oder in die Synagogen. Kein einziges Mal bin ich dumm angemacht worden. Eher war das Gegenteil der Fall, denn ich habe einige sehr nette Leute kennen gelernt.
Eine passende Lösung habe ich nicht parat, doch ist mittlerweile in Mea Shearim etwas Vorsicht geboten und man sollte sich zumindest an die wenigen vorgeschriebenen Regeln halten und nicht penetrant durch den Stadtteil poltern.
Mea Shearim (Photo von Zbigniew Kosc)
Mittwoch, Oktober 17, 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Ich könnte dir zustimmen, wenn die Straßen und Plätze Mea Schearims privates Land wären. Dem ist aber meiner Kenntnis nach nicht so. Es ist öffentliches Land, und, sofern es kein staatliches Gesetz gibt, das z.B. das Tragen kurzer Hosen verbietet, kann auch jede/r dort in kurzen Hosen herumlaufen. Das heißt, nicht die Träger/innen kurzer Hosen sind zu verfolgen, sondern diejenigen, die dieses Recht anderen nehmen wollen. Ob es aber wirklich so schlau ist, dawka in Mea Schearim in kurzen Hosen herumzulaufen, ist eine andere Frage.
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenIch denke, wenn fast 100% der Bewohner Mea Shearims chassidisch sind, sollte man ihnen Respekt zeigen.
Natuerlich ist es ein oeffentliches Gebiet, doch wird ein Stadtteil immer von den Bewohnern ausgemacht und haredische Bezirke sind immer heikel.