Sonntag, Mai 10, 2009

Lag Ba'Omer


Die Gegend um Meron in Nordisrael

B"H

Wer dieser Tage religiöse Juden mit Holz unter dem Arm herumlaufen sieht, könnte fast meinen, dass die Winterzeit zurückkehrt und geheizt werden muss. Aber das Gegenteil ist der Fall.
In Israel beginnt so allmählich der Sommer und das Holz wird für diesen morgen abend (Montag) benötigt. Dann nämlich beginnt der Feiertag Lag Ba'Omer; ein vielleicht im Ausland weniger bekannter Feiertag.
In Israel wird der Tag an diesem Montag einschließlich Dienstag ganz groß mit riesigen Lagerfeuern gefeiert. Ob das in Jerusalem an der Klagemauer (Kotel) oder in anderen Stadtteilen ist, in relig. Siedlungen oder in Tel Aviv. Die berühmtesten Feiern aber finden im Norden statt, in dem kleinen Ort Meron bei Safed.

Lag BaOmer ist der 33. Tag nach Pessach und zugleich der Todesgedenktag (Yahrzeit) des berühmten talmudischen wie kabbalistischen Rabbi Schimon bar Yochai. Rabbi Schimon war Schüler des Rabbi Akiva und genau wie sein Lehrer, wurde auch Rabbi Schimon bar Yochai von den Römern verfolgt. Seine legendäre Flucht wird genauestens in der Gemara im Talmud Traktat Schabbat 33b beschrieben.

Da die Römer ein Todesurteil über ihn gefällt hatten, flüchtete Rabbi Schimon bar Yochai zusammen mit seinem Sohn Rabbi Elazar in den Norden, wo beide zwölf Jahre lang in einer Höhle lebten. Da sie die Höhle nie verliessen, hatten sie auch keine Nahrungsmittel. Allerdings geschah ihnen ein Wunder und ein Carob Baum begann in der Höhle zu wachsen und auch eine Quelle mit Wasser begann zu sprudeln. Um sich noch besser zu verstecken, gruben sich beide bis zum Kopf im Sand ein und verbrachten den Tag mit Thoradiskussionen und vor allem der Ergründung der mystischen Bedeutung der Thora. Was sind die wahren verborgenen Aussagen in der Thora ?

Wie wir wissen, können wir die Thora auf mehrerlei Arten lernen; als Geschichtsbuch, nur so zum Durchlesen oder wir lernen sie mit ihren tiefen Bedeutungen. Rabbi Schimon bar Yochais Ausführungen darüber wurden später im kabbalistischen Buch ZOHAR zusammengefasst.

Nachdem Rabbi Schimon und sein Sohn Rabbi Elazar zwölf Jahre lang in der Höhle gelebt hatten, erschien ihnen Eliah der Prophet (Eliyahu HaNavi) und informierte die beiden, dass der römische Prokurator gestorben war und das Todesurteil des Rabbi Schimon somit nicht mehr existiert. Daraufhin verliessen Vater und Sohn die Höhle.



Der Toldot Avraham Yitzchak Rebbe Shmuel Yaakov Kahn in Meron.

Die Geschichte geht noch weiter, dass beide, da sie mit der Außenwelt nicht mehr richtig kommunizieren konnten, weil sie auf einem zu hohen spirituellen Level waren, für weitere zwölf Monate in die Höhle zurückgesandt wurden und erst dann wirklich heraus kamen.

Rabbi Schimon, sowie sein Sohn sind unzählige Male im Talmud erwähnt und wer betet, gute Kinder zu haben, der sollte sagen, dass er Kinder will, die so weise sein werden wie Rabbi Schimon bar Yochai.
Der große Rabbi liegt im kleinen Ort Meron in Nordisrael begraben. Wer mit dem Bus nach Safed faehrt, der kommt automatisch durch Meron, welches 1 km vor Safed liegt.
In Israel ist es Tradition Gräber berühmter Rabbiner zu besuchen. Ein paar Beispiele: Die Gräber des Rambam (Maimonides), Rabbi Moshe Chaim Luzzatto (des RAMCHAL), Rabbi Akiva, Rabbi Meir Baal HaNes in Tiberias oder des Rabbi Schimon bar Yochai im nahegelegenen Meron.
Ich selbst war schon einige Male am Grab von Rabbi Schimon bar Yochai. Nebendran befindet sich übrigens eine Yeshiva (relig. Schule).

Was hat nun Lag BaOmer für eine Bedeutung ?
Zuerst einmal war der Tag das Ende der Plage, die über die Schüler von Rabbi Akiva hereingebrochen war. Wir erinnern uns, dass in der Zeit von Pessach bis zum 33. Tag danach (Lag Ba'Omer) 24.000 Schüler des Rabbi Akivas starben (siehe Talmud Traktat Yevamot 62b). G - tt hatte sie bestraft, weil sie unfähig waren, miteinander auszukommen und schlecht über jeden einzelnen redeten.
Zum anderen ehren wir Rabbi Schimon bar Yochai an seinem Todestag (Yahrzeit). Die riesigen Feuer, welche überall im Land gezündet werden, sind ein Brauch und viele sehen in ihnen kabbalistische Bedeutung. Zumindest kommt eine großartige Stimmung auf, das muss ich zugeben. Um die Feuer werden getanzt und meistens das Lied von R. Schimon gesungen.

Derzeit befinden sich mehrere Hundertausend meist relig. Juden in Meron einfinden. Ganze Wohnwagen rollen an oder Leute schlafen draussen in Zelten. Egged stellt Sonderbusse samt Sondertarifen zur Verfügung. Die Szenerie wirkt wie ein gewaltiges Picknick mit ganzen Familien. Busse und Privatfahrzeuge kommen kaum noch nach Meron, so voll sind selbst die Strassen. Wer einen Platz haben will, der sollte schnellstens losfahren.
Ein ganz berühmter Brauch für viele Haredim (ultra – orthod. Juden) ist, den Söhnen, die vor Lag Ba'Omer drei Jahre alt geworden sind, zum ersten Mal im Leben die Haare zu schneiden. Bis zum dritten Lebensjahr wird ihnen das wachsende Haar als Zopf zusammengebunden, was manchmal Verwirrung stiftet, denn oft weiß ich bei kleinen relig. Kindern nicht, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist. Wie gesagt, es ist ein Brauch, den aber nicht alle einhalten.

Lag Ba'Omer beginnt morgen abend (Montag, 11. Mai 2009) und ich werde wahrscheinlich in Bnei Brak (bei Tel Aviv) einige Feuer aufsuchen. Sofern es etwas zu sehen gibt, denn die Mehrheit wird in Meron sein. An der Klagemauer, auf dem Mount Zion – am Grab von König David, in relig. Stadtteilen sowie in Nachlaot am Machane Yehudah Markt oder im Sacher Park. Die Feuer brennen die ganze Nacht durch und es herrscht eine unbeschreibliche Atmosphäre

http://www.ou.org/chagim/lagbaomer/yochai.htm

Wofür steht LAG BA'OMER ?

Ein Lamed und ein Gimmel ?
In der hebräischen Sprache drücken Buchstaben ebenso Zahlenwerte aus. Zum Beispiel steht der erste Buchstabe Aleph eine 1 aus, der zweite Buchstabe Beit eine 2, usw.
Das Lamed steht für die Zahl 30 und das Gimmel für die 3. Demnach ergeben Lamed und Gimmel den Zahlenwert 33. Außerdem werden Lamed und Gimmel zusammen wie "LG = Lag" ausgesprochen und daher stammt der Name des Feiertages "Lag Ba'Omer".

Beim "Lag Ba'Omer" handelt es sich um die Yahrzeit (Sterbegedenktag) des berühmten talmudischen (Mischna) sowie kabbalistischen (ihm wird das Buch "Zohar" zugerechnet) Rabbiners Schimon bar Yochai.
Die Bezeichnung "bar" stammt aus dem Aramäischen und bedeutet übersetzt "Sohn". Im Hebräischen hiesse es "ben".
Rabbi Schimon, der Sohn des Yochai.


Und wo sind die Frauen ?
Schon anwesend, doch getrennt stehend von den Männern !

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen