Montag, Mai 25, 2009

Ruths verlorene Ideale

B"H

"Do not urge me to leave you, to turn back from following you. For where you go, I will go; where you lodge, I will lodge; your people are my people, and your G - d is my G - d; where you die I will die, and there I will be buried. Thus may G - d do to me, and so may He do more, if anything but death separates me from you. (Ruth 1:16-17)


Das in dieser Woche anstehende Fest Schavuot (Wochenfest) ist insgeheim auch der Festtag der Konvertiten zum Judentum. An Schavuot lesen wir in den Synagogen die "Megillath Ruth - Das Buch Ruth". Und die Moabiterin Ruth war eine der bekanntesten Personen, die zum Judentum konvertierte. Nicht unter den strengen halachischen Regeln, wie das heutzutage im orthodoxen Bereich der Fall ist; vielmehr machte sie sich zusammen mit ihrer Schwiegermutter Naomi auf den Weg nach Bethlehem. Als Naomi Ruth unterwegs bat, doch in ihr Heimatland Moav heimzukehren, lehnte Naomi mit den Worten "Dein G - tt ist auch mein G - tt" ab.

"Dein G - tt ist auch mein G - tt" war die ultimative Bekennung, die jüdischen Gesetze und das jüdische Leben einzuhalten bzw. zu praktizieren. Ohne Wenn und Aber, wie das heutzutage der Fall ist. Ruth jammerte nicht, dass ihr dieses und jenes Gesetz der Thora so schwer falle oder unbequem ist. Genau deswegen ist Ruth das große Beispiel und nicht umsonst wurde sie zu einer der Vorfahren des König David. Und es ist die Konvertitin Ruth, die, im weiten Sinne, damit zu einer Vorfahrin des Meschiach wird, denn dieser stammt aus dem Hause Davids.

Was sich hingegen heute im dem israelischen Konversionsbereich abspielt, ist zu weit mehr als 50% ein unehrlicher Giur (Konversion). Hierzu gibt es vielerlei Gründe. Zwei der Wichtigsten sind sicherlich die Hochzeit mit einem jüdischen Israel sowohl als auch die Absicht des Konvertiten, die israelische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Letzteres ist nicht mehr so einfach und schon fast zu einer gesetzlichen Farce geworden. Das israelische Innenministerium versucht dem Treiben schon lange einen Riegel vorzuschieben. Das Oberrabbinat ist fast machtlos, denn vor dem rabbinischen Beit Din bezeugen die Konvertiten ihre Absicht, nach der Thoraleben zu wollen; bestehen sie die Prüfung, heißt es jedoch fünf Minuten später schon, dass das im Grunde genommen doch alles zuviel sei. Viele Konversionswillige wären als Noachiden besser aufgehoben als im Judentum.

Hinzu kommen die in der Orthodoxie ungültigen Reformkonversionen (genauso wie Konversionen des Konservativen Judentums). Wer kann schon als Konvertit ernst genommen werden, wenn er der Meinung ist, dass die Thora von Menschen verfasst wurde ? Wer wird ernst genommen, wenn er vorhat, die Halachot nicht einzuhalten und sein vorheriges Leben weiterlebt wie bisher ?

Das Oberrabbinat legte eine Sondersitzung ein, denn der israelische, als linksgerichtet bekannte, Oberste Gerichtshof bestimmte, dass die Regierung auch Reformkonversionen unterstützen solle.
Die Orthodoxie sieht sich damit in Gefahr, denn demnächst könnten Hinz & Kunz anrollen und konvertieren wollen. Weiterhin werden orthodoxe Konvertiten registriert, genauso wie halachische Juden registriert werden. Auf diese Weise wird schon jahrelang eine Vermischung zwischen halachischen Juden und nicht - halachischen Juden vermieden. Oder zumindest wäre solch eine Verbindung bekannt und man bestimmt, ob die Nachkommen dann noch halachische Juden sind. Hierbei geht es um ein Überleben des jüdischen Volkes.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass derzeit immer mehr christliche Missionare eine Aliyah nach Israel verlangen. Um ihnen die schizophrene Forderung zu ermöglichen, machen viele auf die Reformmasche. Ein leichter schneller Giur im Ausland und dann ist man schon zur Aliyah berechtigt, bekommt alle Rechte & Cash und kann ungehindert herummissionieren. Könnte jeder das machen was er wolle, dann täte es in Israel von obskuren Gestalten nur so wimmeln.

Was ein ernsthafter Giur ist, zeigt uns Ruth und das wird heute zu leicht übersehen. Stattdessen rechtfertigen falsche Konvertiten ihre Unzulänglichkeiten damit, dass Ruth ja ohne plagende Bürokratie einfach so konvertierte. Kein Unterricht, kein Rabbi, kein nichts. Die innere Bedeutung der Aussage Ruths "Dein G - tt ist auch mein G - tt" haben derlei Konvertiten anscheinend nicht verinnerlicht.

Niemand wird nach einem orthodoxen Giur unverzüglich gezwungen, von nun an alle Gesetze einzuhalten. Von heute auf morgen verlangt dies niemand. Was allerdings verlangt wird ist, dass ein jeder darauf hinarbeitet; auf einen immer höheren Level, wobei nie vergessen werden darf, dass kein Mensch perfekt ist. Aber all dies sollte als ernsthafter Prozeß durchlaufen und nicht nur einfach so dahingesagt werden.

5 Kommentare:

  1. Hi Miriam,
    mein Kommentar ist wohl im Netz verschwunden.
    nun noch einmal folgende frage: hast du eine ahnung, wie der status der nicht-juedischen frauen ist, die juedische maenner heiraten? soweit ich weiss geht das nur ausserhalb von Israel, ist aber in Israel dann als Ehe anerkannt.(von den behoerden, oder? )
    bekommen sie die isr. staatsbürgerschaft, oder muessen sie eine aufenthaltsgenehmigung immer wieder verlängern? ich hatte gehört, es gab da in letzter zeit änderungen.

    dann noch : eine bekannte meinte, dass ein orthodoxer giur auch bei manchen liberalen oder konservativen gemeinden nicht anerkannt sei, was mir schleierhaft ist, denn wo liegt deren problem?
    weiter meinte sie, dass ein orthodoxer giur, fuer einige gruppierungen (in Mea Shearim z.B.) nicht orthodox genug sein könnte, und sie die leute u.U. noch einmal in die MIkwe schicken. Das kann ich mir wieder gut vorstellen.
    weisst du Naeheres dazu?
    danke
    Noa

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  2. B"H

    Hallo Noa !

    Dies ist der einzige Kommentar von Dir, der heute bei mir aufgelaufen ist. Allerdings hatte ich heute nachmittag Problme mit Blogger und so einiges lief erst beim zweiten Mal durch.

    Wie die gesetzliche Lage bei derlei nichtjued. Frauen ausschaut, kann ich Dir nicht genau sagen. Auch, weil sich stetig die Gesetze aendern.
    Ich kann Dir von einer Russin berichten, die ich in Tel Aviv kenne. Als sie mit ihrem Mann und den beiden Soehnen Aliyah machte, haute ihr Mann kurz danach mit dem Aliyahgeld nach Russland ab. Er war Jude, sie nicht und die Kinder folglich auch nicht.

    Sie bekam keinen Pfennig, denn sie war ploetzlich gar nicht zur Aliyah berechtigt. Haette sie ihre Kinder nicht gehabt, dann waere sie sicher abgeschoben worden. Allerdings erlebte ich es schon einige Male, dass wenn der nichtjued. Partner mit dem jued. Partner Kinder hat, er dann anscheinend ein Bleiberecht bekommt. Nicht immer soll das heute mehr funktionieren, doch es war zumindest einmal so in der Vergangenheit.

    Die Russin, die ich kenne, hatte also keine Rechte und musste sehen, wie sie ueber die Runden kommt.
    Noch dazu, wo der eventuelle nichtjued. Status aus dem Personalausweis fuer jedermann ersichtlich ist. Vor Jahren noch war die Religion offiziell vermerkt. Jetzt nicht mehr, doch wird bei Juden das hebrae. Geburtsdatum mitangegeben. So also kann eine Polizeikontrolle sofort ersehen, ob Du Jude bist oder nicht !

    Ob die Dame aus TA letztendlich Staatsbuergerin wurde oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Da sie eh schwarzarbeitet, kann ich noch nicht einmal sagen, ob sie eine Krankenkasse besitzt.

    Eines kann ich Dir jedoch mit Gewissheit sagen: Fuer nichtjued. Partner ist es alles andere als einfach, es sei denn Du bist Kibbutzmitglied. Im Kibbutz scheren sich meist die wenigsten darum.


    Bei den Reformern und Konservativen hoert sich das eher nach einem Racheakt an.:-)))))
    Jetzt wollen sie es den Orthodoxen endlich einmal zurueckzeigen.:-)
    Aber wer will denn schon als Orthodoxer in eine Reformsynagoge gehen ?
    Ich jedenfalls nicht und wenn ich irgendwo keine Auswahl haette, dann bliebe ich daheim.

    Zu Mea Shearim und nicht nur dort, sondern auch Bnei Brak, etc.:
    Wer mit dem "zionistischen" Rabbanut (Oberrabbinat) konvertiert, wird normalerweise nicht anerkannt. Zumindest dann nicht, wenn er an einem nationalrelig. Kurs teilnahm.
    Es gibt in Jerusalem den haredischen Rabbi Nachum Eisenstein, der sein eigenes Beit Din hat, was aber vom Rabbanut anerkannt ist. Es gibt Leute, die mit ihrem nationalrelig. Giur nicht zufrieden sind, denn ploetzlich wollen sie Haredim sein und auch einen Haredi heiraten. In solchen Faellen konvertiert Rabbi Eisenstein nochmals.

    In Mea Shearim etc. kommt es darauf an. Will ein Konvertit Mitglied der Satmarer Chassidim werden, dann sollte er bei Satmar oder bei der Edah HaCharedit konvertieren. Allein mit dem Rabbanut kommt er dort nicht hinein.

    Bei Belz denke ich mir, dass die vielleicht nochmals ein eigenes Beit Din aufziehen. Ich muss einmal nachfragen, denn ich kenne ein konvertiertes Ehepaar, was einmal Mitglied bei Belz war. Allerdings konvertierten die in Kanada.

    Generell gesagt, wird der "normale" orthodoxe Giur in Mea Shearim NICHT anerkannt und man muss nochmals durch ein hauseigenes Beit Din samt Mikweh.

    Was anerkannt wird, sind die Konversionen des haredischen Rabbi Nissim Karelitz aus Bnei Brak. Aber bei Rabbi Karelitz ist das kein Zuckerschlecken und hart. Nichtsdestotrotz hat er die hoechste Rate ernsthafter Konvertiten.

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  3. hey, danke fuer die Erklärungen.
    das war mehr als ich erhofft hatte.*grins*

    alles Liebe

    Noa

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  4. B"H

    Na, dann mal viel Glueck bei der Aliyah !!!

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  5. B"H

    Der sephardische Oberrabbiner Amar erklaert Reformkonversionen den Krieg

    http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3720994,00.html

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