Donnerstag, Mai 14, 2009

Parashat Behar - Bechukotai

Aus der Chassidut BRESLOV


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

An diesem Schabbat lesen wir in den Synagogen zwei Thoraparashot: BEHAR und BECHUKOTAI. Hier eine separate Abhandlung:


Parashat BEHAR

Parashat Behar beginnt mit der Mitzwah der Einhaltung des Schemittah - Jahres und des Yovel. Sechs Jahre lang sollen wir unsere Felder bestellen und im siebten Jahr sollen sie ruhen und wir leben von den Erzeugnissen aus dem sechsten Jahr.
Sieben Mal sollen wir Schmittah halten, was insgesamt 49 Jahre ausmacht und im 50. Jahr feiern wir das Yovel, an dem alle Sklaven freigelassen werden und sämtliche Landbesitze an ihre ursprünglichen Eigentümer zurückgehen. Im 51. beginnen wir mit dem neuen Schemittah - Zyklus.

Bei oberflächlicher Betrachung machen diese zwei Gebote wenig Sinn. Eventuell könnte man meinen, dass eine Ruhepause für die Felder, Bäume etc. doch gar keine schlechte Idee sei. Lernen wir dagegen die Thora in ihrer tieferen Bedeutung, so ergeben sich unerwartete Erkenntnisse. Bezüglich des Schemittah gibt es vor allem in der Chassidut unendlich viele Kommentare.
Sechs Jahre sollen wir die Felder bestellen und im siebten Jahr (im Schemittah) werden sie nicht bestellt und landwirtschaftliche Erzeugnisse vom Schemittah werden nicht verzehrt. Genauso wenig werden Weintrauben aus dem Schemittah - Jahr für koscheren Wein verwendet.

Wenn wir uns in diesem Fall die Zahl sechs und sieben genau anschauen, werden wir automatisch an den Schabbat erinnert. G - tt erschuf die Welt in sechs Tagen und am siebten Tage ruhte Er.
Ein weiterer Hinweis auf diese beiden Zahlen ergibt sich aus dem Talmud Traktat Sanhedrin, wo es in der Gemara heißt, dass die Welt 6000 besteht und im 7. Jahrtausend (die Angaben richten sich hier nach dem jüdischen Kalender) beginnt das Zeitalter des Meschiach.
Der Ramban (Maimonides), der chassidische Kommentator Shem MiShmuel sowie bei der Chassidut Chabad wird der letztere Punkt metaphorisch betrachtet. Die sechs Jahre Arbeit repräsentieren die 6000 Jahre vor dem Meschiach und die sieben steht für die Zeit der Ankunft des Meschiach.

Diese Welt (Olam Hazeh) ist mit einem Korridor, der uns in die Kommende Welt (Olam Habah) führt, zu vergleichen. Wahres Leben beginnt dann, wenn wir unser Streben nach materiellem Gewinn verlieren und uns stattdessen auf unser spirituelles Wachstum konzentrieren.

Eine weitere Bedeutung der Einführung des Schemittah liegt darin, dass wir alle sieben Jahre daran erinnert werden, dass G - tt über allen Dingen steht und nicht wir. Menschen neigen dazu zu glauben, dass sie allein alles fest im Griff haben und werden arrogant (u.a. Sefat Emet und Rabbeinu Bachya). Sobald wir aber im siebten Jahr nichts pflanzen oder ernten dürfen, hängen wir ganz von G - tt ab und uns selbst sind die Hände gebunden. Auf diese Weise soll uns bewußt machen, dass wir eben nicht alles im Griff haben und G - tt immer über uns steht.

Das Gebot des Schemittah wurde zwar am Berg Sinai gegeben, aber eingehalten wurde es erst nach der Ankunft der Israeliten im Gelobten Land mit Yoshua Bin Nun. Das Schemittah trifft nur auf Israel zu (u.a. Rambam - Maimonides in seiner Mischna Thora - Hilchot Schemittah). Wenn ein Shmittah - Jahr ansteht, beginnt es am 1. Tischrei (an Rosh HaShana - am jüd. Neujahrsfest), so der Talmud Traktat Rosh HaShana 2a + 8b. Der Monat Tischrei fällt normalerweise fast immer in den September.

Israel ist das einzige Land auf der Erde, über das G - tt persönlich wacht und kein Engel. Es gehört G - tt allein und wir müssen Seine Mitzwot erfüllen, um die Vorzüge dieses Landes geniessen zu können (Rabbi Samson Raphael Hirsch). Nichts hier ist selbstverständlich, auch nicht der Regen. Jedes Jahr müssen wir im Amidah - Gebet (Schemonah Ezrei) erneut um Regen beten. Folgen wir Seinen Geboten, geht es uns gut in Israel und falls nicht, wird es genau umgekehrt sein (siehe Parashat Bechukotai). Eines dürfen wir dennoch nie vergessen: Es gibt immer eine Umkehr (Teschuva) und verlassen hat und wird G - tt die Juden niemals.

Häufig kommt es vor, das es in den Regenmonaten Dezember und Januar in Israel nicht regnet. Beispielsweise hat es in diesem Jahr wenig geregnet und offiziell läßt man verlauten, dass wir in diesem Sommer einer ersthaften Wasserkrise entgegen gehen. Israel ist vom Regen abhängig, denn wir haben nur wenige Regenmonate und ansonsten herrscht Hitze. Die einzige Wasserquelle des Landes, der Kinneret (See Genezareth) weist einen negativen Wasserpegel auf und jedes Jahr hoffen wir erneut auf mehr Regen. In manchen Jahren riefen führende israelische Rabbiner zu extra Gebeten an der Klagemauer (Kotel) auf. Der Wassermangel führt uns jedesmal wieder neu vor Augen, wie sehr wir von G - tt abhängig sind.

Bis heute zählen wir das Schemittah, aber nicht mehr das Yovel, das 50. Jahr. Die Gemara im Talmud Traktat Arachin 32b lehrt, dass ein Yovel nur eingehalten werden kann, wenn sich alle zwölf Stämme Israels in Israel befinden.
Als vor der Zerstörung des Ersten Tempels die drei Stämme Reuven, Gad und die Hälfte des Stammes Menasche von den assyrischen Koenigen Tillegath Pilnesser und Pul ins Exil getrieben wurden, wurde die Zählung des Yovels eingestellt.

Im Zweiten Tempel wurde das Yovel nicht mehr gezählt. Allerdings hält Rabbeinu Tam (Enkel von Raschi) dagegen und sagt, dass es während der Zeit doch eingehalten wurde. Die Tannaim (Verfasser der Mischna - der mündlicher Gesetzesüberlieferung G - ttes an Moshe am Berg Sinai) gingen sogar soweit zu sagen, dass es kein Schemittah ohne Yovel geben kann.

Und wie alles eine mystisch – kabbalistische Bedeutung hat, so natürlich auch das Schemittah:

Der Sefat Emet sieht im siebten Schemittah – Jahr eine eigene Zeitrechnung. Eine Zeit innerhalb einer Zeit.

Außerdem sind der Schabbat, welcher ebenso von der Zahl sieben abhängt und das siebte Schemittah – Jahr miteinander verbunden. Beide seien eine Angelegenheit des "Bitul". Der "Bitul" ist ein chassidisches Konzept und bedeutet eine "Selbstaufgabe".
Man löst sich von allem Materiellem und eigenen Bedürfnissen, um nur noch G – ttes Willen zu erfüllen und Seinen Geboten zu folgen.

Am Schabbat sowie im Schemittah – Jahr müssen wir uns von unseren eigenen Bedürfnissen loslösen und G – ttes Willen (nicht arbeiten bzw. keine Felder bestellen) erfüllen. Und demnach liegt unser Dasein in G – ttes Hand.


Parashat BECHUKOTAI


Wieder einmal warnt G - tt uns Juden vor dem Götzendienst. Und genau diese Tatsache liess im vergangenen Jahr viele Bewohner der israelischen Kleinstadt Or Yehuda auf die Palme gehen. Christliche Missionare treiben seit vielen Jahren ihr Unwesen in Israel. Ihr Ziel ist es Juden "auf - Teufel - komm - heraus" zum Christentum zu bekehren, weil sie der Meinung sind, dass dies ein zweites Kommen des J. hervorruft (siehe die Evangelisten). Zur Erreichung dieses absurden Zieles ist ihnen jedes Mittel recht. Auch die Verteilung Neuer Testamente an jüdische Kinder. Aber wie die "Jerusalem Post" vor wenigen Jahren anklagte: "Ein Holocaust war anscheinend nicht genug".

Kein anderes Vergehen wird von G - tt dermassen streng bestraft wie der Götzendienst. Nun ist das Christentum im Judentum nicht immer als Götzendienst zu betrachten und es gibt unterschiedliche Auffassungen. Der Rambam (Maimonides) hingegen geht harsch mit dem Christentum ins Gericht, was wohl auch an der Zeit liegen mag, in der er lebte (12. Jahrhundert). Und schauen wir uns die frühe christliche Geschichte an, dann sehen wir, dass gerade diese Religion die brutalste überhaupt ist. Bestes, aber nicht alleiniges Beispiel, sind die Kreuzzüge, in denen Juden und auch Moslems gleichermassen niedergemacht worden sind. Alles zum Wohle G - ttes. Welchen G - ttes, fragt man sich da.

Und nun fühlen sich einige Juden dazu berufen, die Geschehnisse in Or Yehuda zu entschuldigen. Jeder kann denken, wie er mag, doch sollte hinzugefügt werden, dass die Bewohner im Sinne der Thora bzw. jüdischen Halacha handelten. Objekte des Götzendienstes, welche an Juden weitergegeben worden sind, MÜSSEN von uns vernichtet werden. Dies tat schon Aharon mit dem "Goldenen Kalb" und zur Zeiten der Propheten war dies Gang und Gebe. Die Thora ist voll davon und der Talmud Avodah Zarah gibt noch mehr Details. Ich denke, dass man sich zuerst mit der Halacha und dem Hintergrund befassen sollte, bevor hier wieder voreilig und unwissend alles auf ein paar relig. Fundamentalisten geschoben wird. Wir sind in Israel, in unserem eigenen Land, und nicht in der Diaspora, wo viele Juden meinen, sie müssen nun unbedingt vor der Obrigkeit ihr Wohlwollen bekunden. Manchmal ist es aufrichtiger wie Pinchas (siehe Parashat Balak - Pinchas) zu reagieren als wegzuschauen und man alles gut sein zu lassen, nur um seinen lieben Frieden zu haben.

Endlich einmal wurde etwas gegen die Mission unternommen und hoffentlich ein kleines Zeichen gesetzt. Schuld sind nicht die Beteiligten an der Bücherverbrennung, sondern die christlichen Missionare selber genauso wie jene Knessetabgeordnete, die es bis heute nicht schafften, ein Gesetz zu erlassen, welches die Mission in Israel generell verbietet.

Wenn wir die Thora befolgen, so wird es uns gutgehen und unser Land ist fruchtbar. Tun wir das Gegenteil und wenden uns von der Thora ab, so tut dies G - tt auf uns bezogen genauso. Wir werden bestraft und so zur Teshuva (Umkehr) ermuntert. Nicht, dass G - tt die Juden ganz verläßt; dieses tut er niemals, sondern das Einzige, was stattfindet ist, dass er Seine Schechinah (Präsenz) zurückzieht und wir daher ohne Sein direktes Einwirken auskommen müssen.
Diese Aussage ist ebenso umstritten, denn G - tt wirkt natürlich direkt auf uns ein, aber die Frage bleibt, wieviel und wie direkt.

In der Chassidut spielt das persönliche Verhältnis zu G - tt eines jeden einzelnen eine ganz besondere Rolle. Wie bauen wir eine gegenseitiges Verhältnis zu einem G - tt auf, der für uns Menschen eigentlich unerreichbar ist ? Mit einem unsichtbaren, keineswegs menschlichen, unendlichen und ewigen G - tt. Einem G - tt ohne Form oder offensichtlichem Ziel. Einem G - tt, den der menschliche Verstand weder fassen noch begreifen kann. Und braucht G - tt uns überhaupt ? Die Antwort lautet: "Nein, G - tt braucht uns gewiss nicht" ! Wir allerdings benötigen Ihn".
G - tt existiert ohne uns, wir jedoch können dies ohne Ihn nicht.
Und wie also bauen wir ein Verhältnis zu G - tt auf ?
Indem wir die Thora befolgen und Seine Gesetze einhalten. Deswegen sind wir auf dieser Welt. Für Nichtjuden gelten die Sieben Noachidischen Gesetze. Jeder Mensch hat seine bestimmte einzigartige Aufgabe im Leben.

In der Chassidut (Chassidismus) nennen wir das Verhältnis zu G - tt "Devekut". Anhand der Thora hängen wir uns sozusagen an G - tt, um Ihm näher zu kommen. Die höchste Form der "Devekut" ist ein kompletter "Bitul" meiner selbst. Bitul bedeutet meine Selbstaufgabe. Ich entsage dem Materialismus und allen negativen Einflüssen, um nur noch G - ttes Willen (Seine Gesetze) auszuführen. Der Intellekt sowie das gesamte Bewußtsein sollten nur noch im Sinne von G - tt arbeiten (der Sefat Emet der chassidischen Gruppe Gur).

Bitul bedeutet weiterhin, mein eigenes Ego zu überwinden, denn gerade das Ego stellt eine immense Hürde zwischen mir und G - tt dar. Und Menschen, vor allem uns Individuen, fällt es unsagbar schwer, unser Ego zu besiegen und eine hohe Devekut aufzubauen. Geschweige denn einen vollen Bitul seiner selbst zu erreichen. Jeder hat so seine Hürden zu bewältigen und vielleicht ist es nicht jedermanns Aufgabe, alles 100%ig auszuführen. Dennoch sollten wir versuchen, das Beste aus uns herauszuholen. Nicht jeder hat die gleichen Aufgaben bzw. dasselbe Potential, aber andererseits sollten wir unser Potential auch nicht unterschätzen.

Schabbat Schalom


Links zur Judenmission:

Israelfreunde - wir wertvoll sind sie wirklich ?

Die Schwierigkeit der Akzeptanz

Die Sache mit dem Gasthaus

Der Teufel und die Juden

Hilfsbereitschaft mit Hintergedanken ?

Der Papst kürzt

Jews for Judaism in Jerusalem

Elokim

Vom Missionar zum Haredi - Benjamin Kluger

Israels Anti - Missionsorganisation "Yad Le'Achim"

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