Mittwoch, Mai 27, 2009

Parashat Nasso

Tausende versammeln sich am Morgen von Schavuot vor der Kotel (Klagemauer) und beten das Morgengebet Schacharit.

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Parashat Nasso ist ungewöhnlich lang und enthält viele verschiedene Mitzwot (Gesetze). In der Regel wird Nasso entweder am Schabbat vor oder nach Schavuot (Wochenfest) gelesen. In diesem Jahr nach Schavuot, denn das Fest beginnt am Donnerstag abend (morgen abend) und endet in Israel am Freitag kurz vor Schabbateinbruch. Allerdings gehen wir gleich vom Feiertag hinüber in den Schabbat.

Zu Beginn der Parashat Nasso wird Moshe von G - tt angewiesen, die Gershoniter zu zählen. Levi hatte drei Söhne, Gershon, Kehat und Merari. Die Nachfahren der Drei wurden mit unterschiedlichen Aufgaben bezüglich des Auf - u. Abbau des Mischkans (Tabernakel) betraut. Die Kehaniter trugen die besonders heilige Objekte wie die Menorah oder die Bundeslade (Aron) durch die Wüste. Dagegen trugen die Geshoniter sämtlich Vorhänge aus dem Mischkan, aufgrunddessen man annehmen könnte, dass die Kehaniter wichtiger waren.

Rabbi Moshe Feinstein kommentierte hierzu, dass kein Mensch eine niedrigere Aufgabe oder Bedeutung hat als andere. Manager sind nicht wichtiger als Hausmeister oder Büroangestellte. Jeder hat seine bestimmte Aufgabe im Getriebe, ohne die nichts funktionieren könnte. Genauso ist die hiesige Welt zu betrachten. Wir alle wurden von G - tt individuell mit unseren ganz bestimmten eigenen Aufgaben erschaffen.

Die Thora fährt fort mit der Beschreibung, dass unreine Personen für eine gewisse Zeit außerhalb des israelitischen Camps verweilen müssen. Danach folgt die Beschreibung der ehebrecherischen Ehefrau (Sotah), des Nazir und der Segen der Cohanim (Tempelpriester), um nur einige der vielen Mitzwot zu nennen.

Die Parasha erzählt uns von einer für uns heute recht seltsam klingenden Prozedur. Eine Ehefrau, welche ihren Mann betrogen hat, soll das sogenannte "Me'i Sotah - das bittere Wasser" trinken. Der Talmud Traktat Sotah geht sehr ausführlich auf das Thema ein.
Wenn eine Ehemann seine Frau verdächtigt, eine Affäre mit einem anderen Mann zu haben, dann muss er sie zuvor warnen, nicht mehr mit diesem Mann zu sprechen, geschweige denn ihn zu teffen. Die Warnung muß in der Anwesenheit von mindestens zwei Zeugen erfolgen (Talmud Sotah 2a). Ignoriert die Frau die Warnung ihres Mannes und fährt mit ihren eventuellen Vergehen fort, werden Zeugen geladen. Bestätigen die Zeugen, dass Frau Sowieso sich mit jenem Mann trifft, so kann der Ehemann seine Frau nach Jerusalem zum Tempel bringen lassen. Entweder gesteht sie vor dem Sanhedrin (71 Richter) ihre Vergehen oder sie streitet alles ab. Gesteht sie den Ehebruch, so kann sich der Mann scheiden lassen. Streitet sie alles ab, verabreichen ihr die Cohanim (Tempelpriester) das bittere Wasser (Talmud Sotah 7a).

Sollte sich die Frau von vornherein ganz weigern nach Jerusalem zu gehen, hat der Ehemann das Recht sich scheiden zu lassen. Allerdings besteht dabei der Nachteil fuer die Frau, dass sie ggf. niemals ihre Unschuld beweisen kann. Angenommen die Frau brach die Ehe, streitet jedoch vor den Sanhedrin alles ab und ihr wird das bittere Wasser verabreicht. Wie genau sah die Prozedur aus ?


Die Frau wurde von den Cohanim an eine bestimmte Stelle im Tempel geführt, sie mußte ihre Kopfbedeckung vom Haar nehmen und ihr Kleider wurden zerrissen. Dieses Verfahren allein war schon beschämend für die Frau. Auf einen Zettel wurde zweimal der gleiche Name G - ttes geschrieben (Zohar) und sobald einer der beiden verschwand oder auch nicht, zeigte das u.a. die Schuld bzw. Unschuld der Frau an.

Bei dem bitteren Wasser handelte es sich um Wasser aus dem Kiyor (Becken im Tempel) vermischt mit etwas Erde vom Boden vor dem Allerheiligsten (Azarah). Die Frau trank es aus einer neuen Tonschale. Wenn die Frau das Wasser trank und es stellte sich keinerlei Wirkung ein und sie blieb am Leben, bedeutete dies ihre Unschuld. Wenn sie schuldig war, blähte sich ihr Magen auf und sie starb einen qualvollen Tod. Das bittere Wasser war die einzige g - ttliche übernatürliche Strafe in dieser Welt. Alle anderen Vergehen wurden halachisch durch die Sanhedrin geahndet und auch bestraft.

Im Talmud gibt es die berühmte Story von der ehebrecherischen Frau, die versuchte, die Sanhedrin zu betrügen. Sie schickte einfach ihre Zwillingsschwester um das bittere Wasser zu trinken. Wie erwartet, starb diese nicht, denn sie war unschuldig. Als die Zwillingsschwester mit der guten Nachricht zu ihrer ehebrecherischen Schwester heimkam, küßtte sie sie vor Freude. Das bittere Wasser, was noch auf ihren Lippen war, tötete die schuldige Schwester.

Warum gibt uns G - tt in seiner Thora solch ein Gesetz und was bedeuten unsere Vergehen für uns und Ihn ? Im Falle des Ehebruchs sieht das kabbalistische Buch "Shushan Sodot" einen Bruch zwischen G - ttes Willen und dem menschlichen Handeln. G - tt hat ein bestimmtes Ehepaar zusammengeführt, welches eine Einheit bildet, und ein Ehepartner zerstört diese Einheit. Mit unseren halachischen Vergehen beschädigen wir nicht nur unsere Neschama (Seele), sondern genauso die "oberen spirituellen Welten". Jedes einzelne Vergehen entfernt uns immer mehr von G - tt. Im Talmud Sotah 3a lesen wir, dass kein Mensch sündigt bis ihn ein "Ruach Schtut (dummer Gedanke)" überkommt. Manches wollen wir eigentlich gar nicht tun, da wir genau wissen, dass es falsch ist, doch irgendwie überfällt uns ein Gedanke, dass alles nicht so schlimm wäre und wir es eh nie wieder tun.

Im Judentum heißt es, das ein Vergehen schon das andere nach sich zieht (Averah goreret Averah). Sobald wir einmal beginnen, hören wir nicht mehr auf und denken, dass es ja eigentlich erlaubt sei (Talmud Sotah 22a). Hat man sich erst einmal an ein Vergehen gewöhnt, so wird alles als erlaubt angesehen und es kommt kaum noch zu einer Teshuva (Umkehr), so die Talmudkommentatoren Rashi und Rif. Das Schlimme dabei ist, dass sich Außenstehende auch noch dazu verleiten kann, etwas zu tun, was sie gar nicht wollen.

Der Ishbitzer Rebbe sagt, dass wir nicht zulassen sollen, dass fremde Gedanken unser Leben beherrschen. Wie der Nazir schwört, sich von diversen Unreinheiten und vom Alkohol fernzuhalten, so sollten wir nicht allen Verführungen des Lebens erliegen und uns in niedrige spirituelle Level katapultieren.

Natürlich heißt es im Judentum immer wieder, dass jeder Mensch die Möglichkeit zur Teshuva (Umkehr) nutzen kann. Manchmal muß man sehr tief fallen, um danach viel höher aufzusteigen (so die Chassidut). Doch ein ganz tiefer Fall verursacht häufig so tiefe Depressionen, dass derjenige sich für unwürdig zur Teshuva fühlt und er erst recht abstürzt. Dies ist die schlimmste Depression, welche einem wiederfahren kann und trotz allen Chaos sollten wir jeden neuen Tag mit neuem Optimismus begegnen. Zumindest sollten wir versuchen, dies zu tun.

Trotzdem tut sich bei der Parashat Nasso bei mir jedesmal wieder die Frage auf, warum die Frau nach dem Ehebruch so hart bestarft wird und der Mann leer ausgeht. Heißt, er darf seine Frau anscheinend ungestraft betrügen. Hierzu hörte ich viele Definierungen, die immer wieder neu nach Rechtfertigungen klangen, denn sie stammten von Männern.:-)

Vor diesem Schabbat feiern wir Schavuot (Wochenfest), was in diesem Jahr ein langes Wochenende bedeutet. Morgen, Donnerstag, ist nur ein halber Tag und alle machen eher dicht bzw. die Busse stellen am Spätnachmittag ihren Verkehr ein.

Die drei wichtigsten Bräuche am Schavuot sind:

1. Das überwiegende Essen von Milchspeisen, denn vor dem Erhalt der Thora gab es noch nicht das Kaschrut - Prinzip; dass Milch und Fleisch nicht zusammen verzerrt werden dürfen. Tradition ist es, Käsekuchen, milchige Pasteten oder auch Lasagne zu essen. In Jerusalem stürmen die Leute gerade die Bäckereien und schreien nach Käsekuchen. Andererseits gibt es jedoch ebenso die Tradition in einigen Familien, nicht nur Milchspeisen zu verzehren. Manche essen nur milchig zu einer einzigen Mahlzeit und ansonsten fleischig.


Traditionelle Milchspeisen sind an Schavuot angesagt

Photo: Gvinot Israel

2. In der Nacht von Schavuot (Leil Shavuot) wird durchgelernt. Thora, Vorträge zu Schavuot, alles nur Erdenkliche. In Jerusalem finden fast an jeder Ecke derlei Shiurim (Vorträge) statt. Die Mehrheit davon ist recht einfach gehalten, denn jeder Zuhörer befindet sich auf einem anderen Level und man muss als Redner versuchen, einen gemeinsamen Punkt zu finden. Wahrscheinlich lerne ich privat mit Freunden, denn die offiziellen Vorträge sind mir etwas zu lasch.
Das Lernen an Schavuot gilt als Tikun (Korrektur der Seele) und fand schon im kabbalistischen Buch ZOHAR (erschienen im Jahre 1290) Erwähnung. Nicht nur, dass die Israeliten damals die Thora erhielten: Sind wir heute genauso bereit die Thora am Schavuot zu empfangen ? Genau dazu dient der Tikun, der uns auf das große Event vorbereiten soll.

3. Morgens geht man in die Synagoge, um die Lesung der Zehn Gebote zu hören.

Der berühmte ARIZAL (Rabbi Yitzchak Luria, 1534 - 1572) sagte, dass der Zivug (Verbindung) zwischen den oberen spirituellen Welten und unserer unteren Welt in der Nacht an Schavuot stattfindet (an Leil Schavuot). Und genaus deswegen sei es wichtig, sich dem Thorastudium hinzugeben (siehe "Shaar HaKavanot 2").

Insbesondere sollten wir uns klarmachen, dass die Thora zeitlich unbegrenzt ist (chassidischer Kommentator "Bnei Yissachar"). Die Thora gilt in alle Ewigkeiten und betrifft genauso uns wie die Israeliten vor mehreren Tausend Jahren. Auch wir stehen an Schavuot vor dem Berg Sinai und erhalten die Thora. Sind wir bereit dazu ?

Für Nichtjuden gilt übrigens das Konzept der "
Sieben Noachidischen Gesetz", welche sie verpflichtet sind einzuhalten.

Allen Leser wünsche ich einen schönen Feiertag, Chag Sameach & Schabbat Schalom !

12 Kommentare:

  1. Anonym9:37 AM

    Nahm sich ein Mann die Frau seines Nächsten, also eine, die bereits (zu) jemandem gehörte, stand darauf nach einfachem Wortlaut ja auch Tod. Ob es so ausgeführt wurde oder nicht.
    Allerdings wurde es nicht "von oben" gestraft, zumindest nicht auf so eine offensichtliche Weise wie die Angelegenheit mit dem Mei Sotah =)
    Es wird wohl jeder nach dem rechten Maß empfangen. Auch der Mann, mit dem solch eine Frau in Schande fiel.
    Gibt es dazu keine Kommentare, warum der Mann, der mitbeteiligt war, ungenannt bleibt?
    Wie wurde der denn dann bestraft? Auf Ehebruch steht für mich wörtlich der Tod. Findet sich in der mündlichen Tradition eine "Abmilderung" oder ähnliches? Oder wurde das so durchgezogen? Ich las nur mal, dass Todesstrafe äußerst selten war und ein Gericht, das in 70 Jahren eine Todesstrafe vollzog ein Blutsgericht genannt wurde. So oder so ähnlich.
    Welchen Mann genau meinst du? Allgemein steht ja dieselbe Strafe drauf, auch wenn nicht ein derartiges Verfahren stattfindet. Also geht kein Mann leer aus.
    Ansonsten durfte/darf ein Mann wohl seine Frau insofern betrügen, als dass er sich neben seiner genommenen noch eine dazu nimmt, wenn sie nicht verheiratet ist. Da musste/muss(?) die Frau den Mund halten, so weit ich das verstehe, oder sie zanken sich wie Sarah und die Magd oder Jaakovs Eheweiber.

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  2. B"H

    Die Todesstrafe wurde tatsaechlich nur in ganz wenigen Faellen real ausgefuehrt.

    Allerdings sollte man immer vorsichtig sein, was die Todesstrafe angeht. Der Talmud gibt Auskunft darueber, dass Tod nicht immer gleich Tod ist.
    Zum Beispiel kann G - tt Dein Leben zur Strafe wirklich mies machen oder Du stirbst einfach eher. Genau das kann ebenso als Todesstrafe gelten.

    Der Mann unterliegt nicht den strikten Regeln des Ehebetrugs wie eine Frau. Vor der Gabe der Thora und selbst danach konnte der Mann mehrere Ehefrauen haben. Die ersten jemenitischen Neueinwanderer, die nach Israel kamen, bis in die 50iger Jahre hinein, hatten nicht selten zwei Frauen. Dass mit einer Frau ist ein aschkenazischer Brauch aus dem fruehen Mittelalter. Ich glaube, es war der deutsche Rabbeinu Gerschom, der dies einfuehrte.

    Der Mann darf seine Frau betruegen, nur sie ihn nicht.
    Darueber kann man jetzt denken, wie man will.

    Manchmal klagte ein Mann seine Frau aus Rachsucht bei den Sanhedrin an, sie habe ihn betrogen und dann wurde die Prozedur ebenso durchgezogen.

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  3. Anonym10:56 AM

    Betrachtest du es als Betrug an der einen Frau, sich eine andere zu nehmen?`
    Du erwähnst das so in einem Zug miteinander.
    Wenn es von Gott her genehm ist, kann es doch an und für sich nicht als Betrug gewertet werden.
    Betrügen ist verboten.
    Wenn er einfach so mal eine zwischendurch nimmt, muss er diese doch zumindest heiraten nach dem Gesetz. Und eine Verheiratete ist verboten.
    Gerschom darf aber doch wohl kaum vorschreiben, dass reine Monogamie für jeden Juden verpflichtend ist.

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  4. B"H

    Solch ein Kommentar kann jetzt nur von einem Mann stammen !!!
    Natuerlich ist es Betrug, sich eine andere zu nehmen oder hat der Mann besondere Rechte ?

    Rabbeinu Gerschoms Ansicht wurde fuer aschkenazische Juden zum Gesetz !

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  5. Anonym11:07 AM

    "Grundsätzlich wird im Judentum jemand als falscher Prophet angesehen, sobald dieser die Abschaffung oder die Änderung der Thora bzw. deren Gesetze predigt. Hinzukommen sogenannte Weissagungen, in denen jemand neue Gesetze der Thora hinzufügen will. Jegliche Änderungen aller Art sind biblisch verboten (siehe unter anderem Deutoronomy 18:20 oder 29:28). G – tt wies mehrmals in Seiner Thora darauf hin, dass niemals etwas geändert oder hinzugefügt werden kann.

    Wenn also demnach jemand behauptet, G – tt habe ihm gesagt, dass dies oder das nicht mehr gelte, stellt sich derjenige automatisch selbst als Schwindler heraus (Raschi). Selbst ein richtiger Prophet darf niemals neue Gesetze hinzufügen (siehe Talmud Traktate Megillah 2b und Yoma 80a)."

    Das hast du letztens geschrieben.
    Nach meinen Vernunftsschluss hat Rabbi Gerschom unberechtigerweise die schriftliche Torah umändern wollen. Diese erlaubt es mir nämlich eindeutig, zwei Frauen (oder mehr) zu nehmen! Dann kann kein Gerschom beanspruchen, dass er mir reine Monogamie verbindlich vorschreiben kann. Und warum dann nur für ashkenasische? Weil bei den Jemeniten kein Führer diese Sicht so durchsetzen wollte?

    Nein, warum sollte es Betrug sein? Erlaubt Gott den Menschen etwa Betrug? Wäre es Betrug, wäre es doch nicht als gegebene Möglichkeit in der Torah verankert, oder nicht?
    Und ja, der Mann hat "besondere Rechte", die Frau hat ihre.

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  6. B"H

    Na, da wuerfelst Du aber einiges durcheinander. Raschi war kein Prophet und hat dies auch nie behauptet. Auch fuegte er keinerlei neue Gesetze hinzu, sondern interpretierte Texte.

    Die Ansicht des Rabbeinu Gerschon wurde zum aschkenazischen Brauch, wobei dies nicht nur die einzige Bestimmung des Rabbis ist.

    Es braucht schon einiges an innerem Verstaendnis, um verschiedene Konzepte zu verstehen und nicht einfach ein Hopplahopp - Denken aus christlicher Sicht heraus. Hier findest Du mehr:

    http://hamantaschen.blogspot.com/2008/03/die-thora-ist-nicht-im-himmel.html

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  7. Anonym12:16 AM

    Trotz des Links kann ich diese Position nicht nachvollziehen.
    Dass Raschi ein Prophet sei, sagte ich nicht; ich sagte auch nicht, was er sonst vielleicht tut, sondern bezog mich lediglich auf Gerschom. Und auf Gerschom wandte ich an, was ich von dir zitierte, auch wenn er kein Prophet war, sondern euer Lehrer. Ich wüsste nicht, wie man es vernunftgemäß verteidigen möchte, dass die Torah absolute Monogamie beiderseits vorschreibt. Du sagtest ja selbst, dass Polygamie sowohl vor als auch nach der Gabe der Torah bestand und von Gott her nicht verboten war wie, meinetwegen, die Einnahme von Blut.
    Wie kannst du dann sagen, dass ein ashkenazischer Brauch, der von Gerschom, eurem Lehrer, eingeführt wurde, für alle (=ashkenazischen) Gesetz wurde? Warum nicht sogleich für die anderen. Warum so viele Jahrhunderte später? Warum auf einmal verachtet, wo doch vorher wenigstens noch genehmigt? Das passt doch nicht.
    Wenn es eine Anweisung gibt, dass man die eine Frau neben der anderen (oder den anderen) nicht vernachlässigen soll, impliziert das bereits auch, dass es kein Verbrechen und kein Betrug ist. Ich meine, da gab es etwas.

    An diesem Punkt sagt Vernunftschluss, dass es keine Interpretation mehr ist, wenn nur noch die Monogamie erlaubt ist und das andere tabuisiert wird. Was soll das für eine Interpretation sein? Das hat natürlich etwas mit Gesetzesänderung zu tun.

    Das hat weder mit Hopplahopp noch mit fehlendem Verständnis zu tun.
    Ich weiß lediglich nicht, warum ich einem rund 2000 Jahre später lebenden Rabbiner solch eine Kompetenz zustehen sollte, über die Torah hinauszugehen und eine klare Genehmigung eigenmächtig zu verbieten.

    Als Nicht-Jude bin ich so anmaßend das zu schreiben. Aber ich weiß, mir fehlt das Wissen und das Recht. Du bist über 20 Jahre älter als ich, hast viel mehr gelesen und gelernt und bist Jüdin, die Recht hat, worauf und womit auch immer.

    Also: ich sehe da keine nachvollziehbare Logik hinter. Und ein Hinweis auf die "Interpretationsgewalt" von Gelehrten, die anzuerkennen ist, hilft mir da auch nicht weiter.

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  8. B"H

    Was geht es Dich als Christ an, wen das Judentum als Authoritaet anerkennt !

    Mit christlichem Verstaendnis funktioniert im Judentum nichts und wofuer Du Logik empfindest und fuer was nicht, ist dem Judentum egal.

    Es geht nicht um das Alter einer Person, sondern darum, inwieweit ich mich wirklich mit dem Thema auseinandersetze. Und das Problem ist, dass meist Christen stets von ihren eigenen Perspektiven sowie Philosophien auf andere Religionen / Ideologien schliessen.

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  9. Anonym12:59 PM

    Als könntest du da mehr "Logik" drin sehen als ich es tue. Das hat weder etwas mit Verständnis, noch mit intensiver Beschäftigung, noch mit sonst etwas zu tun.
    Es macht nun mal einfach keinen Sinn, wenn du sagst, dass vor und nach Gabe der Torah die Polyamie (für den Mann) erlaubt war, aber kurz danach sagst du, dass mehr als 2000 Jahre später ein Rabbiner für alle Ashkenasim die Monogamie zum Gesetz machte. Während andere (zu der Zeit) noch mehr als ein Weib nehmen durften.
    Was hat das gerade mit christlichem Verständnis zu tun? Überhaupt nichts. Dass dies keiner vernünftigen Logik entspricht, ist schon allein menschliches Verständnis. Wenn am Besten noch dazu geschrieben wird, dass die Torah unwandelbar ist, dass sie in keinster Weise geändert noch ihr etwas hinzugefügt werden darf, aber dann eine Autoritätsgläubigkeit behauptet wird, auch wenn einfachen Sätzen dieser Torah widersprochen wird, so wird das ganze Spiel absurd, gar grotesk.
    Das hat nichts damit zu tun, dass ich jung bin, wie du auch sagst, nichts damit, dass ich anmaßender Nicht-Jude bin, nicht damit, dass ich das Konzept nicht verstehe und mich zu wenig damit beschäftigt habe, nicht damit, dass ich meine (falschen) ideologischen oder religiösen Einflüsse auf das Judentum anwende.

    Dass du hier schon wieder und wiederholt mit Christ und Christentum anfängst, zeigt nur wieder, dass du von Christus auf eine negative Art und Weise besessen und verfolgt wirst.
    Warum? Weil auf deinem Blog in meiner Person nicht im Geringsten Christentum verbreitet wird.

    Hinweis: Die Autoritätsgläubigkeit, die du hier behaupten möchtest, ist vergleichbar mit der Autoritätsgläubigkeit, die von der römischen Kirche beansprucht wird.
    Mein Eindruck als jemand, der weder Kirche noch Israel angehört.

    Ich halte die komplette Schrift, Torah, Neviim und Ketuvim, für Wahrheit. Die Wahrheit. Ich halte sehr vieles von rabbinischer Seite ebenso für "Auslegung von Oben", vieles für gut und schön, aber mit manchem scheine ich einige Probleme zu haben. So mit dem gerade hier diskutierten Thema.

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  10. B"H

    ich bin es langsam leid, jedem Ignoranten etwas erklaeren zu muessen, was er dann nicht annimmt.

    Annehmen oder nicht, ist jedem freigestellt, doch sollten sich derlei Nichtjuden, auf christlichen Sites tummeln und hier nicht herumnerven, wenn sie etwas am Judentum auszusetzen haben !

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  11. Anonym3:09 PM

    Christliche Sites würden mich mit meinen Stellungnahmen auf jüdische Seiten verweisen.

    Ich möchte weder Ignorant noch Nervensäge sein, nur ist es mir nicht möglich, das, was du zu diesem Thema schreibst, auch so anzunehmen, weil darin ein Widerspruch besteht, den man, oder zumindest ich, nicht einfach aufheben kann.

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  12. B"H

    Als Nichtjude brauchst Du die juedische Halacha sowie deren Standpunkte nicht anerkennen. Das verlangt niemand.

    Ein Widerspruch ist dort gewiss nicht aufzufinden, wenn man sich mit der Materie eindeutig befasst.

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