Dienstag, August 12, 2008

Zurück zum Ursprung - Das Alter des Universums, Teil 1

B"H

Wer von uns möchte nicht all seine Fragen beantwortet haben ? Wenn es geht, von G - tt selber, denn der macht keine Fehler und gibt uns garantiert die richtige Antwort.

Eines der größten Rätsel auf dieser Welt ist das Universum sowie dessen Erschaffungsprozeß. Astronomen und Physiker mögen das Gegenteil behaupten. Was Rätsel ? Legte nicht sogar die NASA das Alter des Universums eindeutig auf 14 Milliarden Jahre fest ? Allgemein lautet es in der Wissenschaft, dass es sich um ungefähr 15 Milliarden Jahre handele.

Und viele Wissenschaftler sehen in den 15 Milliarden Jahren einen Widerspruch zur Thora. Das Alter der Welt kann wissenschaftlich absolut bewiesen werden. Albert Einsteins Relativitätstheorie läßt herzlichst grüßen. Dank Einstein waren Wissenschaftler in der Lage herauszufinden, dass unser Universum ständig wächst. Es wird größer und berechnet man die Temperatur zurück zu ihren Ursprung, so kann das Alter berechnet werden.

Nach dem Urknall, dem BIG BANG, strömte unendlich viel Hitze aus. Diese Hitze bewegt sich in Lichtjahren und mit der Zeit, in welcher das Universum stetig wächst, wird die Hitze stets geringer. Oder in anderen Worten, je weiter jemand vom Ort des Big Bang entfernt ist, desto kälter wird es. Mittlerweile jedoch, nach Milliarden von Jahren, hat sich das Universum langsam abgekühlt.

Mögen Wissenschaftler behaupten, die Thora unterliege einem kompletten Irrtum, wenn da von sechs Tagen Erschaffungsprozeß und den folgenden 5768 Jahren die Rede ist. Thoratreue Juden andererseits sehen in den Zahlen überhaupt keinen Widerspruch.
In meinen folgenden Artikeln plane ich keineswegs auf die Konzepte der antizionistischen Dachorganisation Edah HaCharedit einzugehen. Diese nämlich nimmt die sechs Tage der Erschaffung nur allzu wörtlich. Vielmehr will ich den Rambam (Maimonides), den Ramban (Nachmanides), den Talmud, die Thora und vor allem auf die Literatur des relig. Physiker Gerald Schroeder (unterrichtet an der Jerusalemer Yeshiva AISH HaTorah) sowie des leider schon verstorbenen Rabbiners Aryeh Kaplan eingehen.

Rabbi Aryeh Kaplans Buch "Immortality, Resurrection and the Age of the Universe" ist für jeden, der sich auf wissenschaftlicher Basis mit der Thora auseinandersetzt, ein Leckerbissen. Seltsamerweise galten jene relig. Juden in den 60iger und 70iger Jahren als Ketzer, welche an außerirdisches Leben auf anderen Planeten glaubten. Dabei hatte schon Rabbi Saadia Gaon (ca. 890 - 942) festgestellt, dass etwaiges Leben auf anderen Planeten absolut keinen Widerspruch zur Thora darstellen täte.

Insgesamt bestehen im Judentum zwei generelle Meinungen, wie man das Alter der Welt von 15 Milliarden Jahren erklären kann:

1. Jeder Tag der Welterschaffung beläuft sich auf mehrere Millionen oder Milliarden Jahre. Zu Beginn gab es keinen Tag mit 24 Stunden. Die Zeit findet in der Thora erst etwas später Erwähnung. Das menschliche Alter sogar erst mit Adam und seinem dritten Sohn Seth. Zuvor teilte uns die Thora das Alter von Kain und Abel (Hevel) erst gar nicht mit.

2. Eine andere Ansicht besagt, dass das gesamte Universum schon mit seiner Geschichte erschaffen worden sei.
Als G - tt die Bäume erschuf, so tat Er dies mit gewissen Mustern in den Baumrinden, aus welchen man folglich das Alter bzw. eine Vergangenheit herauslesen konnte. Hätte ein Wissenschaftler zur Zeit der Erschaffung diese Baumrinden analysiert, so hätte dieser die Wetterbedingungen vor der eigentlichen Erschaffung anhand der Rinden herauslesen können.

Das Problem der zweiten Ansicht ist allerdings, dass so die Thora als Null und Nichtig eingestuft wird. Warum aber würde uns G - tt mit einer falschen Angaben bezüglich Seiner Erschaffung ausstatten wollen ?

Das Buch "Sefer HaTemunah" ist besonders bei jenen bekannt, die sich ernsthaft mit kabbalistischer Literatur auseinandersetzen. Die großen Kabbalisten des 16. Jahrhunderts, Rabbi Moshe Cordovero, sowie der Arizal, Rabbi Yitzchak Luria, nahmen das Buch als Illusion auf. Eine allzu phantastische Theorie, die nicht ernst zu nehmen sei. Zuvor jedoch erlangte Sefer HaTemunah höchstes Ansehen; ein Ansehen, welches nach den negativen Aussagen von Rabbi Cordovero und Rabbi Luria einbrach. Dennoch wurde das Buch noch einige Jahre weiter studiert. Später verschwand es fast ganz.
Vor wenigen Jahren hatte ich einen kleinen Diskurs mit einem Chabad - Rabbiner, denn als ich ihm aus dem Sefer HaTemunah zitierte und nebenbei anmerkte, dass Rabbi Yitzchak Luria es ablehnte, das Buch an sich aber heute wieder des öfteren zitiert wird, so war seine Meinung eindeutig. Chabad richtet sich ausschließlich nach Rabbi Luria und somit war Sefer HaTemunah für besagten Rabbiner hinfällig.

Was aber ist so besonders am Buch "Sefer HaTemunah" ?
Als Autor glaubt man den talmudischen Rabbiner Nechunya ben HaKanah auszumachen. Im Wesentlichen geht es in dem Buch um eine Beschreibung der sieben Schemittah - Perioden, welche die Thora festlegt ("Im siebten Jahr soll das Land ruhen"). Sefer HaTemunah gibt als Quelle den Talmud Sanhedrin an, wo in einer Gemara (rabbinische Diskussionen) festgehalten ist, dass die Erde 6000 Jahre existieren und im Jahre 7000 zerstört werden wird. Der Talmud wiederum nennt als Quelle die sechs Tage des Erschaffungsprozesses. Sechs Tage erschuf G - tt und am siebten Tage ruhte Er.

Dem Buch zufolge wird die Erde 49.000 Jahre existieren (7 x 7000 = 49.000). Allerdings stellt sich Frage, in welchem Jahr wir uns demzufolge heute befinden ?

Weiter erstellt Sefer HaTemunah die These, dass es vor der Erschaffung des Adam bereits frühere Welten gab. Besagte These basiert auf einem Satz der Midrasch Rabbah: "Und es ward Abend und es ward Morgen, ein Tag". Der Abend kam also vor dem Morgen. Ist es real betrachtet nicht eher umgekehrt ? Kommt nicht erst der Morgen und dann der Abend ? Wie sah also der Abend vor dem eigentlichen ersten Tag aus ? Und was ging diesem Abend voraus ?

Sefer HaTemunah steht mit seiner Behauptung nicht allein, denn auch weitere Kommentare sind der Meinung, dass G - tt vor Adam andere Universen erschuf und sie wieder zerstörte (siehe die "Midrasch Rabbah" oder "Sefer Maarechet Elokut"). Talmudischen Rabbinern war diese Theorie schon längst bekannt und selbst im "Sefer HaChinuch" oder im "Kuzari" - Kommentar vom Ramban und Ibn Ezra findet sie Erwähnung.

Wer genauestens in Thorakommentare sowie in den Talmud (Beispiel: Chagigah 11 - 12) schaut, der wird eine ganze Reihe von Theorien finden. Aussagen, welche heutzutage manchmal übergangen werden, denn immer weniger Rabbiner kennen sich überhaupt noch in der Biologie, Geschichte, Astronomie oder der Physik aus. Was zu talmudischen Zeiten bis hin zum Maharal von Prag vollkommen akzeptabel war, befindet sich heute vielerseits auf dem Index.

Gerald Schroeder sowie Rabbi Aryeh Kaplan liefern einzigartige Kommentare zum Alter des Universums und der ungewöhnlich langen Lebenszeit der Generation Adams und Noachs. Darüberhinaus beschäftigte sich Rabbi Kaplan ebenso mit den Veränderungen nach dem Eintreffen des Meschiach und vielen anderen Themen.
Dazu mehr in demnächst folgenden Teil 2.


Weitere Links zum Thema:

Das Alter der Welt

Der Abend kam vor dem Morgen

Parallele Universen und das Judentum

Zeit und Universum

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