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Was, wenn ein Jude sich auf einer einsamen Insel oder verloren in der Wüste wiederfindet ? Was wird dann aus dem Schabbat, wenn der Jude jegliches Zeitgefühl völlig verloren hat ? Die Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Schabbat 69b lehrt uns, dass derjenige Jude von dem Zeitpunkt, an dem er den Weg sowie das Zeitgefühl verlor, sechs Tage zählen und am siebten Tag Schabbat halten soll. Unabhängig davon, ob der gezählte siebte Tag wirklich Schabbat ist oder nicht. Da theoretisch jeder der sechs Tage der wahre Schabbat sein könnte, ist es dem Juden in seiner Situation lediglich erlaubt, jene Arbeiten auszuführen, welche notwendig sind, sich am Leben zu erhalten. Am siebten Tag (den der Jude zählt), macht er Kiddusch (Segnung des Weines) und nach dem Schabbat die Havdalah Zeremonie. Soweit die jedoch möglich ist.
Der Vilna Gaon bezieht die Gemara auf die Halacha “Sechs Tage sollst Du arbeiten und am siebten Tage ruhen” (Shemot – Exodus 20:9 – 10). Hierzu stellt der Vilna Goan drei Fragen:
1. Warum sagt uns die Thora ausdrücklich, dass wir an den sechs Tagen arbeiten sollen ?
2. Warum will die Thora, dass wir innerhalb der Woche arbeiten sollen ?
3. Warum trägt uns die Thora auf, am siebten Tag der Woche zu ruhen ?
Der Vilna Gaon zieht daraus den Schluss, dass e shier nicht nur um die Einhaltung des Schabbat geht, sondern ebenso um “Zachor – sich daran zu erinnern, was genau der Schabbat eigentlich ist”. Wenn wir uns an den Schabbat erinnern, werden wir in der Lage sein zu ruhen und keinerlei Arbeit verrichten. Noch nicht einmal jene Arbeiten, die normalerweise als lebensnotwendig erscheinen.
Zum letzten Abschnitt bin ich mir nicht sicher, was damit gemeint ist. Erstens gibt es Berufe, bei denen man am Schabbat arbeiten muss. Die Kühe müssen gemolken werden, Ärzte sowie Krankenschwestern müssen arbeiten genauso wie Polizisten. Ferner gibt es in Israel Jobs, zum Beispiel in der Gastronomie, wo der Arbeitgeber die Arbeit am Schabbat als Einstellungsvoraussetzung betrachtet. Ich kenne Leute, die von eben jenem Job abhängig sind und sich deswegen bereit erklären, am Schabbat zu arbeiten, um in der Lage zu sein, ihre Miete zu zahlen. Man sagt sich halt, dass sich irgendwann schon ein anderer Job auftut und derjenige danach wieder in der Lage sein wird, den Schabbat einzuhalten. Folglich kommt es stets darauf an, in welcher Position sich ein Jude befindet.
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