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Die Gemara (rabbinische Diskussion) im Talmud Traktat Pesachim 111 diskutiert die Frage, was geschieht, wenn eine jüdische Frau, die sich zu der Zeit im “Niddah – Zustand” befindet, zwischen zwei Männern geht.
Dazu sei kurz erklärt, dass sich, grob ausgedrückt, eine jüdische Frau dann im “Niddah – Zustand” befindet, wenn sie ihre Monatsbeschwerden hat. Laut Halacha muss eine Frau nach ihrer Periode eine bestimmte Anzahl an Tagen rein sein; bedeutet, sie blutet in keinster Weise mehr. Danach darf sie in die Mikweh (Ritualbad). Diese Prozedur wiederholt sich bekanntlich jeden Monat neu.
Ferner besteht eine Halacha, die insbesondere von der Orthodoxie eingehalten wird. Nicht von allen nationalreligiösen Richtungen, doch von fast allen haredischen (ultra – orthodoxen) Strömungen. Eigentlich stammt diese Halacha aus dem Talmud. Jedenfalls soweit mit bekannt ist.
Ein Mann sollte vermeiden, zwischen zwei Frauen zu gehen.
Im folgenden Fallbeispiel jedoch wird der Spiess herumgedreht und es geht eine Frau, nämlich Königin Esther, zwischen zwei Männern. Dagegen ist weiterhin nichts einzuwenden, doch befindet sich Esther im Niddah – Zustand und wir werden sehen, was der Talmud dazu meint.
In der Gemara heißt es, dass wenn eine Frau im Niddah – Zustand zwischen zwei Männern geht, dies eine Tragödie nach sich zieht. Haben ihre Monatsbeschwerden gerade erst begonnen, so kann es sein, dass einer der Männer den Tod findet. Gehen ihre Monatsbeschwerden dagegen dem Ende entgegen, werden sich die beiden Männer streiten.
Der berühmte Vilna Gaon kommentiert, warum Königin Esther den Haman zum gemeinsamen Abendessen mit ihr und ihrem Gatten Achashwerosh einlud. Bei dem Essen wollte sie den König überreden, den Befehl zur Ermordung der Juden rückgängig zu machen. Weder Achashwerosh noch Haman wussten, dass Esther Jüdin war. Warum aber lud sie ausgerechnet Haman ein ? Hätte eine private Aussprache mit ihrem Gatten nicht wesentlich mehr gebracht ?
Die Gemara im Talmud Traktat Megillah 15a lehrt, dass Esther vor Schock ihre Monatsbeschwerden bekam, sobald sie vom katastrophalen Erlass Hamans hörte. Drei Tage später gab sie ihr Abendessen mit Achashwerosh und Haman. Bei den “drei Tagen” sehen wir, dass sich Esther gerade am Anfang ihres Niddah – Zustandes befand und folglich einer der beiden Männer sterben musste und somit der Erlass gegen die Juden rückgängig gemacht werde. Der Talmud bezieht sich an dieser Stelle auf einen anderen Traktat (Ta’anit 29a), wo es heißt, dass wenn ein Erlass festgelgt worden ist und einer der Personen dieses offiziellen Kommittees stirbt, der Erlass annulliert wird.
Allerdings bleibt unklar, ob Haman sterben sollte oder Achashwerosh. Wie das Ergebnis auch gelautet hätte, letztendlich brach ein Streit zwischen den beiden Männern aus, der Haman das Leben kostete. All das war ein Teil ins Esthers Strategie, denn sie war keinesfalls so jung und naiv, wie viele meinen.
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