Allenby Street in Downtown Tel Aviv
Photo: Miriam Woelke
B"H
Auf einem nationalreligiösen Blog las ich den Ausdruck "Tel Aviv - like". Ich kann gar nicht sagen, ob es dafür eine treffende Übersetzung im Deutschen gibt. Vielleicht “So, wie in Tel Aviv” oder “Typisch Tel Aviv”.
Jedenfalls brachte mich der stereotype Ausdruck "Tel Aviv - like" in Rage.
Jedenfalls brachte mich der stereotype Ausdruck "Tel Aviv - like" in Rage.
Entschuldigung, aber was bedeutet "Tel Aviv - like" ?
Für viele religiöse israelische Juden steht Tel Aviv eine Kopie von Sodom and Gomorrha dar. Die Bewohner Tel Avivs sind vornehmlich säkuler, halten sich nicht an die Thora, führen ein leeres Leben ohne Thora. Die Bewohner von Tel Aviv sind links und befürworten einen palästinensischen Staat. Sie sind homosexuell und fressen Schweinefleisch.
Meine Frage lautet: Wann haben die Leute, welche derlei Behauptungen aufstellen, das letzte Mal für länger als ein Jahr in Tel Aviv gelebt ? Nicht nur so mal besucht und durchgefahren, sondern gelebt ! Kennt Ihr diese Stadt überhaupt ?
Vorgestern sagte mir ein Arbeitskollege, dass er religiösen Juden, die von JERUSALEM nach Tel Aviv kommen, nicht mehr über den Weg traue. Zuviel von ihnen vergessen hier ihre Frömmigkeit und benehmen sich wie die letzten Chaoten.
Viele religiöse Juden beschweren sich ständig über die Tel Aviver, doch wer kennt denn schon die Beschwerden der Bewohner von Tel Aviv ? Seitdem ich hier lebe, habe ich sehr schnell gemerkt, dass an den Tel Aviv – Beschwerden etwas dran ist. Nicht gerade selten kommen religiöse Juden nach Tel Aviv, um ihrer eigenen Gesellschaft daheim zu entkommen und endlich einmal High Life zu machen. Den ganzen relig. Gesellschaftsdruck hinter sich zu lassen und in Freiheit zu atmen. Daran ist nichts auszusetzen, doch machen sich immer mehr Religiöse dadurch einen schlechten Namen, dass sie am Strand herumliegen, Prostituierte aufsuchen, sich voll Alkohol kippen oder sich zukiffen. Dann kehren sie heim und am nächsten Schabbat schwingen sie große Reden gegen Tel Aviv – Sin City.
Wie wäre es denn, sich einmal an die eigene Nase zu fassen, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen ? Und dies betrifft nicht nur die Ultra – Orthodoxie, sondern insbesondere die nationalreligiöse Gesellschaft. Raus aus der Siedlung und in Tel Aviv erst einmal Fun suchen und einen drauf machen. Ist das etwa Tel Aviv – like ? Die Tel Aviver wundern sich nur noch über die so Religiösen, die in der Großstadt die Sau rauslassen.
Mein Arbeitskollege meinte, er begreife nicht, warum religiöse Menschen so handeln, wenn sie denn religiös sind. Auf eine Antwort darauf bin ich ebenso gespannt !
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