B"H
Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
Das erste, was uns bei dieser Parasha auffaellt, ist das sie nach Korach benannt wurde. Wieso wird eine ganze Thoralesung nach ihm benannt, wenn er doch Moshe und Aharon herausforderte und G - tt ihn strafte ?
Bei Korach begann alles mit einer Prophezeihung, die er hatte. Er sah, dass er selbst die Macht uebernehmen solle (Rashi). Allerdings machte er einen gewaltigen Fehler. Er hatte zwar diese Prophezeihung, doch deutete er sie falsch. Nicht er sollte der Anfuehrer der Juden werden, sondern einer seine Nachfahren, naemlich der Prophet Samuel (Shmuel). Korachs Soehne bereuten rechtzeitig ihre Taten und so ueberlebten sie (Rashi). Dadurch kam es, dass der ueberhebliche Korach ein Vorfahre des grossen Shmuel HaNavi (Samuel der Prophet) ist.
"VaYikach Korach" - "Und Korach entfernte sich….
Korach und seine Anhaenger entfernten sich vom Rest der Israeliten (Rashi, Ramban, Maharal von Prag etc.). Korach kam mit 250 seiner Anhaenger zu Moshe und forderte ihn heraus. Auch er war vom Stamm Levi, denn sein Vater Kehat war ein Sohn Levis, genauso wie Amram, der Vater Moshe und Aharons. Moshe und Korach waren also Cousins und Korach sah nicht ein, dass nur Moshe und Aharon die Fuehrung der Israeliten uebernommen hatten. Er war neidisch und wollte ebenso einen Teil vom Kuchen abbekommen (Sefat Emet und Ibn Ezra).
Der chassidische Kommentar Degel Machane Ephraim und Rabbi Samson Raphael Hirsch lehren, dass der ganze Streit nur deshalb ausbrach, weil Korach nicht einsah, dass Moshe nur seinem Bruder Aharon das Priesteramt (Cohen) zusprach. Nicht, dass Korach auf Reichtuemer aus war, denn er war mehr als wohlhabend, hatte er doch Yosefs versteckten Schatz in Aegypten gefunden (Sefer Seder HaDorot). Zusaetzlich hatte Korach einen sehr guten Posten inne, denn er war einer derjenigen, die die Bundeslade tragen durften.
Nach dem Ereignis mit den Spionen, die mit falsch interpretierten Berichten zurueckkamen, sah Korach seine Stunde zur Rebellion gekommen. Er warf Moshe vor, dass alle Israeliten heilig seien und somit keiner besonderen Anfuehrers bedarf. Daraufhin verwies Moshe ihn auf den folgenden Tag, an dem G - tt zeigen sollte, wen genau Er als Anfuehrer der Israeliten auserkoren hat.
Warum erst auf den kommenden Tag und nicht gleich ? Die Midrash Rabbah sowie Rabbi Samson Raphael Hirsch kommentieren, dass Moshe Korach und den anderen Rebellen Zeit geben wollte, ihre Anschuldigungen zu bereuen. Einige Stunden Schlaf und die Sache wuerde vielleicht ganz anders ausschauen. Stattdessen aber bereuten Korach & Co. nichts und besiegelten so ihr Schicksal. Nur seine Soehne sprangen im letzten Moment doch noch ab. Genauso wie On, der Sohn Pelets. Die Gemara im Talmud Traktat Sanhedrin 109b - 110a erzaehlt uns genau, wie die Frau von On ihrem Gatten Wein zu trinken gab und ihn so erstmal ausschaltete. On schlief ein, verpasste die Rebellion und blieb am Leben.
Die Ehefrau Korachs dagegen war aus anderem Holz geschnitzt. Laut Gemara in Sanhedrin 100a wiegelte sie ihren Gatten erst so richtig gegen Moshe auf. Sein lieber Cousin Moshe wuerde naemlich nur alles unter sich und seinem Bruder aufteilen und er (Korach) gehe leer aus.
Wie wir in der Thora lesen, wurden alle 250 Rebellen vom sich auftuenden Erdboden verschluckt. In der Gemara Sanhedrin 110a gibt es einen Disput verschiedener Rabbiner darueber, ob Korach wirklich verschluckt wurde, er erst bei der nachfolgenden Plage oder gar beide Tode starb.
Der Ishbitzer Rebbe kommentiert, dass Korach ganz einfach seiner Yetzer folgte. Ploetzlich kam ein Gedanke in ihm auf und ohne gross zu ueberlegen bzw. sich ueber moegliche Konsequenzen bewusst zu sein, folgte er seinem schlechten Gedanken. Haette er nachgedacht, so waere ihm bewusst gewesen, dass G - tt Moshe und Aharon zu den Anfuehrern bestimmt hatte. Natuerlich kann jeder einzelne seine stillen Zweifel an Moshes Herrschaft haben, doch nichtdestotrotz wurde er von G - tt dazu auserwaehlt und Moshe war nicht gerade ein Charakter, der seine Position ausnutzte. Eher im Gegenteil. In der Chassidut wird Moshe ein kompletter Zaddik (Gerechter) genannt, dessen Aufgabe darin besteht, unsere Welt mit G - tt zu verbinden (Degel Machane Ephraim). Genauso sehen bis heute die chassidischen Gruppen ihren Rebben. Nicht, dass heutzutage jemand auf dem Level Moshes ist, dennoch verbindet ein Zaddik unsere Welt mit G - tt und es wird ihm eine bestimmte Kraft nachgesagt, welche diverse G - ttesurteile zum Guten veraendern kann. Siehe Moshe bei seinen Diskursen mit G - tt.
In jeder Generation gibt es einen Zaddik und Leute, die gegen ihn sind. Was ein Rebell gegen einen Zaddik machen kann ist, nachzudenken und seine Energie ins Positive umwandeln (Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha). Dies ist der Weg, um Korachs Seele (Neshama) zu "reparieren", wie man in der Kabbalah oder der Chassidut sagt.
Jeder von uns hat Zeiten in seinem Leben, in denen er negative Gedanken im Kopf mit sich traegt. Allerdings sollte man nicht wild drauflos rennen, sondern sich erst einmal darueber klar werden, was es fuer Folgen hat und ob das alles wirklich das Richtige waere. In dem Moment, in dem man sich eines besseren besinnt, kann man das Negative in etwas Positives umwandeln und hat so einen Tikun Olam (eine Art Weltverbesserung) vollbracht (Baal Shem Tov, Chassidut Chabad und andere).
Da wir an diesem Shabbat ebenso den Beginn des juedischen Monat Tammuz (Rosh Chodesh Tammuz) feiern, bekommt der Shabbat noch eine groessere spirituelle Bedeutung. Eine doppelte Portion an Heiligkeit sozusagen.
Aufgrund des Rosh Chodesh aendern sich der Maftir bei der Thoralesung und die Haftarah (Lesung aus dem Propheten).
Maftir: 28:9 - 15, worin es um diverse Opferungen zum Neumond geht.
Haftarah: Yeshayahu (Jesaja) 66:1 - 24, wo Israels Sieg ueber die Nationen und die unendliche Liebe G - ttes zu Israel beschrieben wird.
Shabbat Shalom und Chodesh Tov (einen guten Monat)
Donnerstag, Juni 14, 2007
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