Donnerstag, November 06, 2008

Nimrod und der "Turm zu Bavel"

B"H

Als Avraham im Jahre 1948 vor Beginn der Zeitrechnung geboren wurde, war Nimrod schon ein mächtiger König, welcher mit der Kraft von Schwüren sowie durch die kabbalistische Benutzung der Namen von Engeln bzw. G - ttes Namen seine Macht bedrohlich weit ausbaute.

Avrahams Vater war Terach und seine Mutter hieß Amtelai Bat Karnevo (Amtelai, die Tochter des Karnevo). Der ursprüngliche Name war "Avram" und das "H" fügte ihm G - tt erst später hinzu. 

Terach war bei der Geburt seines Sohnes Avraham 70 Jahre alt und Schem, der Sohn Noachs war 390 Jahre alt. Avrahams Nefesch (der niedrigste Level der Seele) war eine Reinkarnation (Gilgul) des Adam HaRishon (des Ersten Menschen). Die Aufgabe war es, die Sünde des Götzendienstes des Adam zu begradigen und somit der Nefesch einen Tikun (Reparatur) zuzufügen. Dies gelang Avraham vollständig, indem er an einen G - tt glaubte und vor lauter Wut auf die götzenanbetenden Mitmenschen die Götzenstatuen im Souvenirladen seines Vaters zerstörte. Vater Terach und dessen Nefesch hatten ebenso die Aufgabe, den Götzendienst des Adam zu berichtigen, doch Terach scheiterte, indem er selbst Götzen anbetete. Danach erhielt Avrahams Nefesch diese Aufgabe und der wiederum berichtigte die Seele des Adam in Bezug auf den Götzendienst (siehe die kabbalistische Midrasch "Sefer Seder HaDorot").

Anmerkung:
Die Seele eines Menschen besteht im allgemeinen aus drei Leveln, wobei "Nefesch" den niedrigsten darstellt. Die Nefesch repräsentiert die tierische Seele, welche jeder Mensch bei seiner Geburt erhält. "Tierische Seele" bedeutet hier, dass ein Mensch sich eher darum kümmert, seine Grundbedürfnisse zu befriedigen und sich, wie ein Tier, dabei auf seinen Instinkt verläßt. Zum Beispiel: Essen, Trinken, Sex, Materialismus, etc.

Der nächst höhere Level heißt "Ruach", bei denen ein Mensch dem Gefühl oder auch Herzen nach reagiert. Der darauffolgende höhere Level heißt "Neschama" bei dem der Mensch seinen Intellekt nutzt. So zum Beispiel, dass es einen alleinherrschenden G - tt gibt, der den Juden die Thora gab, welche sie zu befolgen haben. Nichtjuden haben ebenso diese drei Seelenlevel, wobei sie jedoch die Aufgabe haben, sich nach den "Sieben Noachidischen Gesetzen" zu richten.

Allgemein werden diese drei Level vertreten, doch bestehen in der Kabbalah noch zwei weitere. Die "Chaya" sowie die "Yechidah". Beide Level sind dermassen hoch, dass bisher nur Adam sie besaß.

Nimrod hielt seine Macht anhand von allerlei Zauberein aufrecht. Zur damaligen Zeit war es nicht allzu unbekannt, durch gewisse Formeln und Taten die Sterne oder die Sternenbilder zu beeinflussen. Das Wissen darüber hatte sich seit Adam stets an die nächste Generation weitervererbt.

Nimrod war ein Diktator und nur was er sagte, war richtig. Dem Kommentator Raschi (zu Talmud Chagigah 13a) zufolge, erhielt NIMROD seinen Namen, da er die ganze Welt gegen G – tt aufwiegelte (Hebräisch: "aufwiegeln – himrid") (siehe auch Talmud Eruvin 53a). Fünf Generationen oder 340 Jahre nach Noachs Flut baute Nimrod den "Turm von Bavel". Die Menschen damals standen nach wie vor unter dem Schock der Flut und dessen Vernichtung der Menschheit. Die Menschen hatten angst, dass G – tt eine erneute Flut hervorbringt, wenn sie sich denn nicht an seine Gesetze halten. Und genau daran halten wollten sie sich gerade nicht, sondern eher tun und lassen, was ihnen beliebt. Deswegen wollten sie eine Turm bauen, der sie im Ernstfall beschützt. Nach der Flut gab G - tt Noachs Familie den Auftrag, sich in alle Welt hin auszubreiten und sie zu besiedeln. 340 Jahre später jedoch lebten viele von ihnen wieder nur zusammen in einer Gegend und zu ihrem Schutz planten sie einen mächtigen Turm zu bauen.

Bei Nimrod und seiner Generation (Dor Haflagah) handelte es sich um die Reinkarnationen (Gilgulim) der Generation der Flut (Dor HaMabul). Verschiedene Level der Seele (Nefesch, Ruach und Neschama) können, wenn nötig, von G – tt einige Male reinkarniert werden, damit sie so eine Chance bekommen, sie selber zu perfektionieren bzw. von vorherigen Vergehen freimachen und reparieren. Die Generation der Flut hatte Götzendienst betrieben und die Generation Nimrods tat das gleiche. Somit wurden die reinkarnierten Seelen also wiederum nicht repariert.

Die gesamte Generation bestand aus hochintelligenten Leuten und auch ihr Anführer Nimrod war auf einem geistigen Level, von dem wir heute absolute nicht mehr zu träumen wagen. Sehe die damalige Generation uns heute, wären sie sicher vom intellektuellen Fall geschockt. Aber zu jener Zeit, nicht allzu weit von Adam und der Welterschaffung entfernt, kannte man noch G – ttes Geheimnisse, Weisheiten und Erkenntnisse, die uns schon längst verloren gegangen sind. Bei Nimrod und seinen Leuten war nur der Fall, dass sie all ihr Wissen zum Negativen nutzten und nicht Gutes damit anstellten. Sogar iauf dem Wege zu seinen eigenen Sünden benutzt der Mensch noch eine Weisheit (siehe Rabbi Moshe Cordovero in seinem "Or Yakar").

Und sie liessen sich im Tal "Shinar" in Babylonien nieder. All ihre Weisheiten nutzen sie aus, um gegen G – tt zu rebellieren. Sie begannen mit dem Bau einer Stadt und eines Turmes. Der Turm stand für den Götzendienst, den die Generation ausübte. Anhand von Schwüren mit den Namen G – ttes wollten sie Keduscha (Heiligkeit) hinunter in den im Turm stattfindenden Götzendienst ziehen. G – ttes Namen wurden somit für den Götzendienst mißbraucht. Mit dem Turm betrachteten sie sich als unschlagbar und selbst G – tt konnte ihnen nichts anhaben. Sollte Er nur eine neue Flut schicken; dann stiegen sie in den Turm und nichts war es mehr mit dem Ertrinken. Im Turm waren sie 110%ig sicher.

Den Krieg sagten sie Ihm an. Wer war denn G – tt, der da einfach so entschied, wie die Menschen zu leben hatten ? Und wer war Er, der da den Himmel und die oberen Regionen für sich allein beanspruchte ?
Nimrod und seine Anhänger wollten genauso in den oberen Regionen leben und diese planten sie mit dem Turm erreichen zu können. Außerdem wollten sie mit ihren Schwüren und dem Benutzen der Namen G – ttes genauso Einfluß auf die oberen spirituellen Welten (der Maharal in "Gur Aryeh").
Auf dem Turm stellten sie eine Statue mit einem Schwert in der Hand auf, welche den Krieg gegen G – tt repräntieren sollte. "Siehe da, G – tt, wir kommen und kriegen Dich schon noch. Wir bringen Dich um und dann kann uns keiner mehr was sagen !" So jedenfalls dachte die Generation Nimrods. Und bei all ihren sündhaften Handlungen benutzten sie fleißig die Namen G – ttes. Auf diesem Wege wollten sie etwas Heiliges in ihre Sünden transferieren. 

Der Turm soll so hoch gewesen sein, dass es ein Jahr gedauert haben soll, die Spitze zu erklimmen. Was bei der Generation der Flut fehlte, die Gesellschaft Nimrods konnte es vorweisen. Eine positive Tatsache, die sogar G – tt nicht übersah. In all ihren Sünden lag dennoch eine Einigkeit (Achdut). Alle arbeiteten gemeinsam an einer Sache und fast alle halfen tatkräftig mit. Andererseits, so läßt die Aggadah von Louis Ginsburgh verlauten, waren die Bausteine den Turmbauern wichtiger als Menschen. Fiel ein Stein herunter und zerbrach, weinten sie. Fiel ein Mensch herunter, naja, nicht so schlimm. Und selbst die Frauen sollen ihre Arbeiten nicht wegen einer Geburt unterbrochen, sondern weiter gearbeitet haben. Die Bausteine wurden eigens in einer Fabrik angefertigt. Es wird gesagt, dass Nimrod vor Henry Ford die erste Massenproduktion der Welt organisierte.

_______________________

Im nächsten Teil:
Was im Inneren des Turmes geschah und warum er fiel.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen