Sonntag, August 09, 2009

"Teschuva" - Die Umkehr zu G - tt

B"H

Mit schnellen Schritten nähern wir uns dem Beginn des jüdischen Monat ELUL und neben den Namen G - ttes aus dem "Buch Kuzari" werden auch noch viele andere wichtige Themen zur Sprache kommen, die gerade auf den Elul zutreffen. Der Monat Elul, der gleichsam die Vorbereitung auf das jüdische Neujahrsfest Rosh HaShana darstellt. An jenem Tag, an welchem G - tt die gesamte Erde sowie Menschheit richtet. Nichtjuden am Rosh HaShana, Juden jedoch erst richtig am Yom Kippur (Versöhnungstag).

Mit dem Monat Elul sollten wir einmal beginnen nachzudenken, wo in diesem, fast ausklingenden Jahr, unsere Vergehen lagen und vielleicht, inwieweit wir in der Zukunft alles besser machen. Die erste Station der "Teschuva - Umkehr zu G - tt" ist stets die Einsicht, dass etwas falsch lief. Die zweite Station wäre, dass es einem Leid tut und man es aufrichtig bedauert.

Diese beiden Stationen klingen oft leichter gesagt als getan, denn schließlich muss der Mensch erst einmal bereit sein zuzugeben, dass etwas schiefgelaufen ist. Im religiösen Sinne gelten natürlich dabei die Thoramitzwot, welche G - tt den Juden gab. Für Nichtjuden gelten die Sieben Noachidischen Gesetze !

Zu Tempelzeiten brachte man bei Vergehen aller Art (ob absichtlich oder unabsichtliche Vergehen) ein Opfer. Seitdem der Zweite Tempel im Jahre 70 nach der Zeitrechnung von den Römern zerstört wurde, bleibt uns heute nur noch die aufrichtige Teschuva. Das Vergehen eingestehen, bereuen und es in Zukunft besser machen.
Gebet ist hierbei eine Hilfe, die sogenannten TIKUNIM (Seelenkorrekturen), welche anhand von Psalmen (Tehillim) entstehen sollen. Manche Leute fasten eine zeitlang, geben besondere Spendengelder (Zedakah) oder helfen ihren Mitmenschen.
Jetzt vor Rosh HaShana gibt es im Monat Elul besondere Gebete, die SELICHOT genannt werden. Sephardische Juden beginnen damit gleich am Monatsbeginn des Elul, aschkenasische Juden hingegen erst am Schabbatausklang vor Rosh HaShana. Mit dem Beginn der SELICHOT hören wir ebenso das SCHOFAR, Widderhorn, welches uns zur Umkehr aufrufen soll.

Umkehr zu G - tt ist das große Thema des Monat Elul und niemand sollte es so auf die leichte Schippe nehmen. Immerhin richtet G - tt die gesamte Menschheit am Rosh HaShana, was den Feiertag nicht nur zu einem jüdischen Feiertag macht. Wohin gegen der Yom Kippur ein absoluter jüdischer Feiertag ist.

Keiner kann sich also vor dem Neujahrsfest lossagen, denn es geht jeden etwas an. Wie ich schon unzählige Male zuvor anmerkte, besitzt gemäß dem Judentum JEDER Mensch ein Anrecht auf einen Platz in der Kommenden Welt. Egal, ob Jude oder nicht.
Wie der Platz allerdings im Endeffekt ausehen wird, bestmmen wir selbst mit unseren Handlungen. Weiterhin ist es ein jüdisches Konzept, dass das Judentum eine aktive Religion ist. Bedeutet, wir sollen etwas von G - tt Aufgetragenes, die Mitzwot, tun und nicht nur dasitzen und glauben. Der Glaube allein bringt uns nicht viel weiter, sondern die aktive Tat, G - ttes Willen auf Erden umzusetzen und somit den Völkern ein Beispiel zu sein.

Allgemein gilt der Grundsatz, dass die Teschuva meist irgendwie von G - tt anerkannt wird. Es gibt Ausnahmen, zu denen wir etwas später noch kommen und welche insbesondere der Rambam (Maimonides, 1135 - 1214) in seiner "Mischna Thora" beschreibt. Jene Vergehen, die einfach nicht vergeben werden können und der Betroffene die Konsequenzen tragen muss. Beste Beispiel: Hitler, Eichmann, Saddam Hussein; um nur einige zu nennen.

Wer zu Tempelzeiten ein Sündenopfer (ein Ascham oder ein Chatat) erbrachte, der schmiss nicht einfach nur sein Opfer auf den Altar und verliess den Tempel in dem Glauben, dass es das ja wohl gewesen sein muss; die Vergebung und so.
Wer schon damals seine Vergehen nicht ausgiebig bereute, dem nutzte auch das ganze Opfer nichts und es wurde von G - tt abgelehnt. Daher gilt: Zur Umkehr ist stets die Einsicht notwendig. Einsicht und das man die Tat bereut. Ohne die wirkliche innere Einstellung geschieht gar nichts; da kann das Opfer noch so toll sein.

Nicht, dass wir unbedingt ein Opfer auf dem Altar benötigen. Jeder Mensch kann zu jedem Zeitpunkt zu G - tt umkehren. Diese Umkehr wird im Judentum gerne mit "relig. werden" verwechselt. Teschuva machen bedeutet nicht gleich relig. zu werden und ab heute auf Haredi (Ultra - Orthodox) zu machen. Ganz und gar nicht. Vielmehr ist die Teschuva ein innerer Prozeß, bei dem ich gewisse Taten / ein gewisses Fehlverhalten bereue und versuche, in Zukunft alles positiver zu gestalten. Ich kann durch den Prozeß besonders relig. werden, muss es aber nicht.

Der Rambam schreibt in seiner "Mischna Thora - Hilchot Teschuva 1:3", dass ein Teschuva Prozeß ohne Tempel stattfindet. Selbst dann, wenn jemand sein gesamtes Leben lang sündigte, kann er mit seinen letzten Atemzügen in dieser Welt noch zu G - tt umkehren.
Im nachfolgenden Paragraphen 1:4 jedoch macht der Rambam ausdrücklich darauf aufmerksam, dass manche Vergehen sofort und andere wiederum erst nach einem längeren Zeitraum von G - tt vergeben werden. Es versteht sich von selbst, das in beiden Fällen die falsche Handlung bereut werden muss. Es kann vorkommen, dass man etwas Falsches tut und es sofort bereut. Andere Vergehen können einem Juden erst am Yom Kippur vergeben werden. Dann wieder existieren Vergehen, die gar nicht vergeben werden.

Wie man sich selbst am besten vor einer Wiedeholung des Vergehens bewahrt ?


Indem man sich erst gar nicht mehr der Gefahr einer Wiederholung aussetzt. Genauso wie bei Ex - Junkies, die sich nicht mehr an jene Orte begeben sollten, an denen sie Drogen nahmen.

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