Donnerstag, März 25, 2010

Die Seele und Parashat Zav




B"H

Gedanken zur Thoralesung für diesen Schabbat, der gleichzeitig "Schabbat Hagadol - Der große Schabbat (vor Pessach)" genannt wird.

"ZAV" bedeutet, wie u.a. auch der Ramban (Nachmanides, 1194 - 1270) kommentiert immer eine Eile, eine bestimmte Mitzwah auszuführen. "JETZT SOFORT" - dies gilt genauso für alle zukünftigen Generationen.

Der chassidische Rabbi Avraham Joshua Heschel, dessen Todestag (Yahrzeit) wir am vergangenen Schabbat gedachten, schreibt in seinem chassidischen Kommentar "Ohev Israel":

Der Mensch sündigt und beschädigt auf diese Weise seine Seele. Die Opfergabe, die nach einem Vergehen im Tempel stattfand, bringt die Seele des Menschen anhand des erbrachten Opfers G - tt näher.
Dies jedoch nur, wenn der Mensch seine negativen Taten aufrichtig bereut und Besserung gelobt.

Rabbi Heschel weiter:

Die Bedeutung der Opferung liegt gleichsam in der Erzielung der Gnade G - ttes und Seiner Vergebung. Anhand der Opferung wird eine persönliche Nähe zu G - tt erstellt und die eigene Seele erinnert sich an ihren Ursprung. Somit kommt es zu einer Vereinigung G - ttes und der Seele.

Was wir niemals vergessen sollten ist, uns auf unseren Ursprung zu besinnen. Wo kommen wir eigentlich her und was ist der wesentliche Bestandteil unseres Daseins ? Nicht unser Körper, sondern vielmehr die Seele; die Seele, die kein Mensch in der Lage ist zu orten geschweige denn zu definieren oder zu beschreiben.

Es heißt im kabbalistischen Buch ZOHAR, dass allein G - tt entscheidet welche Seele in unseren Körper kommt. Vor der eigentlichen Geburt eines Menschen geht die Seele symbolisch betrachtet für einige Zeit ins Paradies und darauf eine bestimmte Zeit in jene Welt, welche für Juden nicht das Konzept anderer Religionen, die "Hölle" ist, sondern eher ein Zustand, in welchem die Seele in einer Art Twilight hängt und G - tt nicht erreicht. Kommt die Seele auf die Erde in den Körper eines Menschen, so kennt sie ihren Ursprung und beiderlei Seiten, welche sie nach dem Tode des Menschen erwarten könnte, denn sie war zur Veranschauung ja schon einmal dort.

Was uns das zoharische Konzept genau sagen will ist, dass die Seele gar nicht aus ihrem perfekten Ursprung heraus auf die Erde will. Einmal in einem Körper angekommen wird sie alles daran setzen, den Menschen zum Positiven zu beeinflussen, um an ihren Ursprung (G - tt) zurückzukommen. Sprich, der Mensch soll Gutes tun, damit die Seele nach dem Tode des Körpers wieder zu G - tt aufsteigt. Der Mensch und sein Körper jedoch folgen nicht immer dem Willen der Seele und so kommt es, dass der Körper mehr auf Materialismus steht als die Seele. Der Körper dringt darauf, seine materiellen Bedürfnisse (Essen, Trinken, gut leben, usw.) zu befriedigen und der Mensch gibt nur allzu gerne nach. Unkoscheres Essen, Verhalten wider der Thora, etc. sind die Folge und die Seele erleidet somit einen Schaden. Nach dem Tode wird sie dann sozusagen gereinigt oder reinkarniert.

Um den Juden eine Anleitung zum Leben in der unseren materiellen Welt zu geben, gab G - tt ihnen die Thora, den Nichtjuden gab Er die Sieben Noachidischen Gesetze. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Welt anhand der richtigen Nutzung unseres ebenso von G - tt gegebenen "Freien Willen" positiv zu meistern. Bei der Opferung aufgrund von Vergehen steht die opfernde Person vor G - tt selbst und legt Rechenschaft ab. Eine Umkehr zum Guten kann (fast) immer erfolgen.

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