B"H
Pessach rückt immer näher und insgesamt sind es nur noch zehn Tage bis zum Sederabend. Insbesondere in Jerusalem haben die Händler wieder einmal das Feiertagsbusiness entdeckt und selbst die Stände im Jerusalemer Machane Yehudah Markt, die normalerweise anderweitige Waren führen, verkaufen dieser Tage von neuem Geschirr für Pessach bis hin zu neuen Plastikmülleimern. Alles funkelnagelneu und kascher le'Pessach. Die Hausfrauen daheim schrubben sogar die weissen Wohnungswände ab.
Bisher findet in Jerusalem mehr aufkommendes Pessach Feeling statt als in Tel Aviv. Wenn alles vorerst auch noch recht kommerziell sein mag. Trotzdem werde ich die Mehrheit der Pessach Tage in Tel Aviv sowie an der Küste verbringen. Ein Kurztrip in den Norden nach Tiberias und Safed sollte zeitlich drin sein.
An den Zwischenfeiertagen von Pessach und Sukkot (Chol HaMoed) ist es aschkenazischer Brauch keine Friedhöfe zu besuchen. Sephardische Juden hingegen tun das gerade zu der Zeit sehr ausgiebig und es wird nur so zu den Gräbern der Zaddikim (Gerechten) gependelt. Wenn ich denn aber schon einmal im Norden sein sollte, werde ich wenigstens das Grab des mittelalterlichen Kabbalisten Yitzchak Luria in Safed sowie das des Rambam (Maimonides) in Tiberias besuchen.
Mal sehen, ob das Wetter mitspiel …
Derzeit ist es recht kalt in Tel Aviv. Nur vierzehn Grad Celsius erwarten uns am Schabbat und damit ist es zu kalt für die Jahreszeit. In wenigen Stunden fahre ich nach Jerusalem, um den Schabbat dort zu verbringen. Noch ohne viel Motivation und ich bin platt vor der Arbeit in der Woche. In solchen Momenten sehne ich mir manchmal die "deutsche Gemütlichkeit" zurück, die zumindest ich hatte. Acht oder neun Stunden auf der Arbeit und danach Feierabend. In Israel verläuft mein Leben vollkommen gegensätzlich. Ich habe viel mehr zu tun und komme wenig zum Ausruhen oder einfach nur dazusitzen.
Man könnte meinen, dass auch die Arbeit in der Bäckerei immer weniger wird, denn die Leute kaufen weniger Chametz (verbotenes Getreide / Produkte aus Hafer, Weizen, Spelt, Roggen oder Gerste), denn daheim wird ja groß reinegemacht und nicht mehr durch die Wohnung gebröselt. Aber nichts da, die Leute kaufen nach wie vor ihren Kuchen und ihr frisches Brot. Außerdem kommen wir endlich einmal dazu das zu tun, wofür wir innerhalb des Jahres kaum kommen. Wir zerlegen und putzen Maschinen, Wände und hängen die riesigen Fenster zum schrubben aus. Soviel Arbeitsstunden wie in diesem Monat hatte ich schon Ewigkeiten nicht mehr. Zwischenzeitlich machen wir uns gegenseitig Mut, denn in wenigen Tagen beginnt Pessach und somit der Feiertagsurlaub. Bis dahin aber werden wir sicher auf allen Vieren herumkriechen.:-)
"Schabbat Shalom" an alle Leser !
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