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Einfach sämtliche Informationen durcheinanderzuwürfeln, wie das in den folgenden drei Videoteilen der Fall ist, kann keine detaillierte Aufklärung bedeuten. Sehen sich Leute, die nicht mit all der Problematik vertraut sind, den Dokumentarfilm an, erhalten sie viele Falschinformationen. Allein zu jedem angesprochenen Thema im Film könnte ich seitenweise Berichte verfassen. Trotzdem stelle ich das Video in den Blog, will aber vorher einiges korrigieren.
Dass die Armee von den meisten Haredim (ultra – orthodoxen Juden) abgelehnt wird, hat mehrere Gründe. Das Thorastudium ist kein entscheidender Grund, wie im Video fälschlich angegeben. Auch nicht immer der Antizionismus. Vielmehr ist es die Tatsache, dass die Armee den Haredim keine besondere Umgebung gewährleistet. Natürlich gibt es die “Nachal HaHaredi”, eine haredische Militäreinheit, doch dort sind heutzutage kaum Haredim zu finden, sondern die Nationalreligiösen. Beide relig. Gruppierungen in eine Einheit zu verlegen wäre ein Fehler. Schon allein, da die Haredim strengere Koscherlevels einhalten als die Nationalrelig.
Ein weiterer Grund für das Fernbleiben von der Armee ist das Verbot einiger führender Rabbiner und da sich kein junger haredischer Student sein Leben ruinieren will, hält er sich an die rabbinischen Erlasse, obwohl er vielleicht anders denkt.
Weiterhin kommt im Video einmal wieder das Thema “Geld vom Staat” auf. Hierzu sei gesagt, dass viele haredische Gruppen keinerlei Geld vom Staat annehmen, sondern sich vorwiegend von Spenden der eigenen Leute aus den USA oder Kanada finanzieren.
Die gezeigte chassidische Gruppe Belz, über die ich in diesem Blog mehrfach berichtete, nimmt Geld vom Staat, geht aber nicht zur Armee. Nebenbei sind die Belzer reich. Nicht alle, dennoch viele. Vor allem jene, die im Ausland wie in Antwerpen oder London leben.
Fälschlicherweise würfelt das Video aschkenazische und sephardische Juden wahllos durcheinander. So wird von Belz zum beiden Neturei Karta – Führer in Mea Shearim geschwenkt. Zu Yoelish Kroisz und Israel Hirsch. Beides Konkurrenten und beide absolute Outlaws im Stadtteil. Sie werden als “Meschuggene” gesehen und verachtet. Besonders Israel Hirsch, der garantiert keine 5000 Anhänger hat. Noch nicht einmal 50, denn seine Synagoge besteht aus seinem Wohnzimmer.
Wenige Meter weiter im Markt von Mea Shearim finden wir die Synagoge des Yoelish Kroisz, in der ich selbst einige Male weilte. Kroisz selber ist innerhalb der jüdischen Welt völlig unbedeutend und um auf sich aufmerksam zu machen, verbrennt er hier und da mal eine israelische Flagge. Wobei er aber vorher die zionistische Presse informiert, damit auch ja alles in die Zeitung kommt.
Ich denke, dass man bei Interviews vorsichtig sein sollte, denn es gehört eine Portion Hintergrundwissen dazu. Wer steht auf welcher Seite, welche haredische Gruppe verfolgt welche Politik und warum macht wer was und wer ist mit wem verfeindet ?
Am Schluss wird die nationalrelig. Gruppe des Baruch Marzel gezeigt, wie sie durch den palästinensischen Ort Silwan (nahe der Klagemauer) läuft. Dies geschah NICHT weil Juden den Tempelberg stürmen wollte. Hier ist der Filmemacher voll und ganz auf die palästinensische Propaganda hereingefallen, die da schon seit Jahren behauptet, die Juden wollen die Al Aksa Moschee stürmen. Das ist falsch und die Propaganda dient eigentlich dazu, die UNO auf seine Seite zu bekommen und Israel ein Recht auf den Tempelberg abzusprechen. Immerhin behaupten die Palästinenser fleissig, es habe nie irgendwelche Tempel in Jerusalem gegeben und alles gehöre dem Islam.
Zusätzlich wird im Video verschwiegen, dass es im Dorf Silwan immer wieder zu palästinensischen Ausschreitungen kommt, was nichts mit dem Marsch des Baruch Marzel zu tun hat. Dabei vergessen sollte nicht werden, dass Silwan lediglich seine in paar Jahrzehnten existiert und nicht seit Hunderten von Jahren, wie die Palästinenser gerne behaupten.
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