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Vor circa zwei oder drei Wochen nahm sich der einstige Haredi (ultra – orthodoxe Jude) Yoel Hazroni aus Modi’in Illit (Kiryat Sefer nahe Modi’in) das Leben, indem er sich in seiner Tel Aviver Wohnung erhängte.
Yoel stieg erst vor wenigen Jahren aus der haredischen Gesellschaft aus. Genau wie sein älterer Bruder einige Jahre vor ihm. Zuerst lebten die Beiden gemeinsam in einem Apartment in Bat Yam. Kurz darauf zog es Yoel nach Tel Aviv und sein Bruder zog nach Petach Tikwah (bei Tel Aviv). In Tel Aviv lebte Yoel Hazroni in einer WG mit Shai Gold, der ihn erhängt auffand.
Vor noch nicht allzu langer Zeit gab Yoel offen zu, schwul zu sein und schloss sich der Tel Aviver Gay Community an. Während all der Zeit erhielt er Unterstützung von seinem Zuhause, was nicht gerade der Fall bei jedem davon gelaufenen Haredi ist. Normalerweise brechen die frommen Eltern den Kontakt ab und ihr nun säkuler lebendes Kind gehört nicht mehr zur Familie. Bei Yoel Hazroni war dies anders und er besucht seine Familie in Kiryat Sefer und sie ihn in Tel Aviv. Auch noch als er zugab, homosexuell zu sein.
Ein oder zwei Tage vor seinem Tod traf sich die Familie zum Todestag des Vaters von Yoel. Dort soll ein Bruder des Vaters Yoel beleidigt haben, doch genaue Inhalte des Gespräches sind nicht bekannt. Jedenfalls war Yoel danach außer sich. Viele Freunde und einige Blogs stellen die Frage, ob der Onkel der Grund für den Selbstmord war. Eine Antwort darauf werden wir nie erhalten.
Yoel Hazroni wurde auf dem Jerusalemer Har HaMenuchot Friedhof beigesetzt. Die Halacha schreibt vor, dass jüdische Selbstmörder nicht direkt auf dem Friedhof mit allen anderen begraben werden, sondern auf einer separat gehaltenen Fläche. Selbstmord ist im Judentum verboten.
Allerdings sagt die Halacha ebenso, dass ein Jude bis zum letzten Atemzug die Möglichkeit hat, zu G – tt zurückzukehren und zu bereuen. Woher aber wollen wir wissen, ob jemand im letzten Augenblick doch noch alles bereute ? Tat er es oder nicht ? Aus diesem Grund des Zweifels hat der Jude ein Anrecht auf eine halachisch angemessene Beerdigung. Nur eben nicht immer im Zentrum des Friedhofes, sondern am Zaun.
Yoel Hazronis Tod ist tragisch und die Frage ist, warum er keine professionelle psychologische Hilfe in Anspruch nahm. Gerade Tel Aviv ist ein Eldorado der Help Lines für haredische Aussteiger, was ich aus eigener Erfahrung weiss.
Auf alle Fälle aber sollten wir alle aus Yoels Tod heraus lernen, nach Hilfe zu suchen und auch in Anspruch zu nehmen.
Link:
Video von YOEL HAZRONI
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