Samstag, September 10, 2011

“Modeh Ani” und das Händewaschen am Morgen

B”H 

Morgens nach dem Aufwachen sollte ein Jude sich sofort zum Waschbecken bewegen und sich rituell die Hände waschen. Mit dem dazu gehörigen Segen (Al Netilat Yadaim). 

Laut dem kabbalistischen Buch ZOHAR bringt der Schlaf diverse Unreinheiten mit sich, denn die Seele verlässt den Körper und steigt in höhere Spähren zu G – tt auf. Wie mehrfach berichtet, kommt die Seele dort nicht immer an, denn unterwegs kann sie auf viele verschieden Hindernisse stossen. Hat die Seele den Körper verlassen, und sollte es nur im Fall des Schlafs sein, so tritt der Körper in eine Art “Todeszustand” und befindet sich damit halachisch gesehen in der Unreinheit. Um diese loszuwerden, wäscht man sich nach dem Wiedereintritt der Seele, heißt, nach dem Aufwachen, erst einmal die Hände, die sich mit im Zustand der Unreinheit befinden. 

Das Erste, was wir nach dem Augenaufschlag tun ist jedoch, dass Gebet “Modeh Ani” zu sagen. Hierbei danken wird G – tt, dass Er unsere Seele wieder in den Körper zurückführte. Die Frage ist, ob wir zuerst aufstehen, uns die Hände waschen und dann das “Modeh Ani” sagen oder ob wir es schon im Bette sagen ? 

Rabbi Shlomo Ganzfried (1804 – 1886) geht in seinem “Kitzur Schulan Aruch” auf diese Fragestellung ein; der reguläre “Schulchan Aruch – Code of Jewish Law” des Rabbi Yoseph Karo tut dies hingegen nicht. Die Antwort aus dem “Kitzur Schulchan Aruch” lautet, dass wir das “Modeh Ani” sofort nach dem Aufwachen sagen und dies noch im Bett. Bedeutet, die Hände müssen vorher nicht gewaschen werden ! 

Warum das, wenn wir uns doch noch im Unreinheitszustand befinden und uns deswegen eigentlich das Beten bis nach dem rituellen Händewaschen untersagt ist ? Weshalb dürfen wir dann das “Modeh Ani” dennoch sagen ? 

Weil es keinen Namen G – ttes enthält !

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