Mittwoch, August 29, 2007

Nicht nachgefragt, nicht dabeigewesen, nichts gewusst…

B"H

Ein typisches Beispiel von Unwissenheit erleben wir heute im Artikel der HAARETZ verfasst von der Journalistin Tamar Rotem. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich auch an HAARETZ direkt wende oder es einfach nur ignoriere wie alle andere Religioesen, die sich einigermassen auskennen, auch.

Tamar Rotem berichtet in der heutigen Ausgabe ueber den Besuch des Satmarer Rebben in Jerusalem vor ca. zwei Wochen. Nun, zu Satmar gibt es sehr viel zu sagen und erklaeren, aber ich werde mich kurz fassen, denn Satmar ist ein eigenes Thema fuer sich, auf dass ich viel spaeter ausfuehrlicher eingehen will, denn es gibt unendlich viel Material auszuwerten und Satmarer Chassidim zu befragen.

Was ich mich bemuehe zu tun, hat Tamar Rotem voellig ignoriert; und zwar das Authentische. Da werden an den Haaren herbeigezogene Behauptungen veroeffentlicht, die nichts mit der Realitaet gemeinsam haben. Schon ein Blick in haredische Zeitungen haette genuegt, um sie aufzuklaeren. Wenn ich ueber etwas schreibe, dann bemuehe ich mich mit Leuten zu sprechen und an Veranstaltungen persoenlich teilzunehmen.

Tamar Rotem ist ein Beispiel dafuer, dass Journalisten, viele Professoren und auch Autoren zwar ueber diverse Themen schreiben, aber im Grunde genommen absolut keine Ahnung vom Fach haben. Aus Buechern und Erzaehlungen ueber Dritte kommt dann solch ein Artikel zustande.

Der Satmarer Rebbe, Rabbi Aharon Teitelbaum, waere bei seinem hiesigen Besuch von Mea Shearim total ignoriert worden. Vor allem sein Tisch vor gut zwei Wochen. Und die antizionistische Dachorganisation Edah HaCharedit haette ihn gleich ganz ignoriert. Und ueberhaupt, entspreche es wirklich der Wahrheit, dass die beiden Rebbes der chassidischen Gruppen Toldot Aharon sowie Toldot Avraham Yitzchak im Urlaub waren ? Tamar Rotem stellt dies als pure Ausrede dar, denn sicher haetten die Rebbes den Satmarer Rebben nur nicht treffen wollen.

Zur naeheren Erklaerung:

Die chassidische Gruppe Satmar ist derzeit ziemlich gespalten. Seit dem Tode ihres Rebben Moshe Teitelbaum im Jahre 2006 streiten sich dessen zwei Soehne, Rabbi Aharon Teitelbaum und Rabbi Zalman Leib Teitelbaum, um dessen Nachfolge und so gibt es derzeit zwei Rebben bei Satmar in New York. Die Anhaenger beider Rebben befinden sich in New York in einem kriegsaehnlichen Zustand und Tamar Rotem fuehrte die angebliche Ignoranz des Besuches darauf zurueck, dass Mea Shearim voll und ganz hinter Rebbe Zalman Leib Teitelbaum stehe und nicht hinter Rebbe Aharon.

Ich war beim Tisch des Satmarer Rebben Aharon Teitelbaum und kann daher einiges richtigstellen, was Tamar Rotem nicht mitbekam, denn sie glaenzte nur durch Abwesenheit.

1. Rebbe Aharon Teitelbaum wurde von Mea Shearim keineswegs ignoriert. Im Gegenteil, ich habe die Strassen selten so voll gesehen, wie an jenem Freitag Abend als wir uns zum Tisch des Rebben aufmachten.

2. Die Rebben der chassidischen Gruppen Toldot Aharon sowie Toldot Avraham Yitzchak befinden sich wirklich seit Wochen im Sommerurlaub im Ausland. Wie ich berichtete, mussten meine Freundin und ich auf andere chassidische Tische ausweichen, da bei den beiden Gruppen kein Tisch stattfand. Mittlerweile ist der Rebbe von Toldot Aharon, Rabbi David Kahn, wieder daheim in Jerusalem und letzten Freitag Abend waren wir bei seinem Tisch.

3. Die Edah HaCharedit hat Rebbe Aharon Teitelbaum keineswegs ignoriert, denn fuehrende Mitglieder waren ja bei seinem Tisch anwesend. Bestes Beispiel hierfuer ist Rabbi Meir Brandsdorfer, Mitglied der Gruppe Toldot Avraham Yitzchak sowie im Beit Din Zedek der Edah.

4. Andere Rebbes machen sich deswegen rar, da sie freitags abends ihre eigenen Tische mit ihren Chassidim abhalten, doch hatten viele Rebben Stellvertreter zu Rabbi Teitelbaums Tisch gesandt. Sogar ein Abgesandter der Chassidut Belz war anwesend, obwohl die Edah und Belz nicht gerade die besten Freund sind.

5. Rebbe Aharon Teitelbaum hat sehr wohl Anhaenger in Mea Shearim und bisher gibt es keine kriegsaehnlichen Zustaende der unterschiedlichen Anhaenger wie in New York. Dies erzaehlte mir eine chassidische Dame aus Mea Shearim.

6. Die Mitglieder der Gruppen Toldot Aharon sowie Avraham Yitzchak waren alle versammelt beim Tisch des Satmarer Rebben. Ebenso die Frauen.

Es ist immer ein Wagnis ueber Mea Shearim, Haredim oder Chassidim zu berichten, wenn man keinen direkten Zugang hat. Wer schon etwas schreiben will, der sollte sich mit den Chassidim persoenlich auseinandersetzen und direkt vor Ort sein.

8 Kommentare:

  1. Anonym7:01 PM

    hello!
    1. ich bin gerne bereit eidestattliche erklaerungen abzugeben, dass der toldot ahroner rebbe in saalbach hinterglemm (liegt in OESTERREICH :) ) auf sommerfrische war.

    2. satmar hat einen eignen shil gleich neben mea shearim (ich glaube die gasse heisst sogar YOEL und liegt gleich gegenueber dem KARLIN STOLIN kollel, btw, karlin stolin hat einen sehr empfehlenswerten tisch.

    lg
    fritzi

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  2. B"H

    Hi Fritzi,

    bist Du Dir auch sicher, dass Saalbach wirklich in Oesterreich liegt ? :-)))))
    Uebrigens schaut Rebbe David Kahn von der oesterreichischen Luft sehr erholt aus.:-) Er war mit vollem Schwung beim Tisch am letzten Freitag Abend dabei. Das kann ich eidesstattlich bestaetigen.

    Ja, das mit Satmar stimmt. Ausserdem ist dort ihre Beit Midrash. Gleich gegenueber der Avinoam Str., wo Kretchnif ist.

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  3. Anonym10:22 PM

    Hallo Miriam und Fritzi:

    Ich glaub ich hab da einen Link
    gefunden, der euch interessieren
    könnte über ein Hotel in Salbach:

    http://salzburg.orf.at/magazin/leben/stories/217786/

    Ich kannte koshere Hotels auch eher aus
    der Schweiz. Wir hatten mal ein Familientreffen in der Schweiz

    Jacobo

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  4. B"H

    In Saalbach verdient man bestimmt nicht schlecht an den Chassidim.
    Wie ich zu Fritzi schon sagte, war auch der Rebbe von Nadvorna diesen Sommer dort und wer weiss, wer noch alles.

    Und wegen der koscheren Hotels war ich mir zuerst sicher, dass Saalbach auch in der Schweiz liegt, wasjedoch Fritzis oesterreichischen Stolz verletzte.:-)

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  5. Anonym3:34 PM

    Wie gesagt. Ich war einmal in der Schweiz
    in einem kleinen Kurort und dort war es
    voll von Chasidim und Nationalreligiösen.

    Jacobo

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  6. Anonym11:04 PM

    ok, ich muss was klarstellen! ich habe nur einen "oesterreichischen stolz" --> unter anfuehrungszeichen!!!
    wenn ich schon auf was stolz bin, dann auf mein judentum und auf meine israeliut.
    lg und git shabbes!
    fritzi

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  7. B"H

    @Fritzi

    Die Oesterreicher sind fuer mich schwer zu vestehen. :-) Ich kenne ja kaum jemanden aus dem Laendchen.


    @Jakob

    Die Schweiz kann bezueglich Judentum fast mit allem dienen. In Zuerich haben sie sogar viele ansaessige Chassidim und das nicht nur von Chabad. Vor allem Chassidut Gur ist vertreten.

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  8. Anonym4:24 PM

    Hätte ich nicht gedacht. Zumal die
    Schweiz etwas seltsame gesätze hat.
    Schächtverbot und sowas.

    Ich weis nur, dass eine zeit lang
    zumindest sämtliche Sidurim und
    chumesh aus der schweiz bezogen
    wurden.

    @ Fritzi:
    Ich finde von allen deutschen akzenten
    die ich bisher kenne habt ihr den
    schönsten und weichesten klang :-)

    jakobo

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