War es es oder war er es nicht ?

B"H

Israel Wallas ist wieder in die Schlagzeilen geraten. Nicht, dass er sich nach Aufsehen sehnt, aber dennoch erlangte er vor mehr als einem Jahr in Israel traurige Beruehmtheit.

Israel Wallas ist Mitglied der chassidischen Gruppe Toldot Aharon in Mea Shearim. Vor Pessach letzten Jahres geriet er in die Schlagzeilen, weil er beschuldigt wurde, seinen drei Monate alten Sohn umgebracht zu haben. Das Babygeschrei haette ihn gestoert und so habe er den Kopf des Kindes an die Wand geschlagen. Die Polizei nahm ihn sofort fest und es kam einige Zeit lang zu wilden Ausschreitungen in Mea Shearim, denn man wollte keine "zionistische Polizei", die sich in innere Angelegenheiten von Mea Shearim einmischt. Die Haredim fackelten die Muelltonnen ab und blockierten Strassen. Kurz darauf wurde Wallas freigelassen.
Er bestritt jegliche Anschuldigungen und gab an, dass das Baby gefallen sei und sich dabei die toedlichen Kopfverletzungen zugezogen habe. Der bekannte Gerichtsmediziner Dr. Hiss bestaetigte die Angaben. Am Koerper des Kindes sei keinerlei Gewaltanwendung festgestellt worden. Unterstuetzung erhielt Israel Wallas auch von seiner Gruppe Toldot Aharon sowie den beruehmten litvishen Rabbinern, Rabbi Eliyashiv und Rabbi Steinmann aus Bnei Brak.

Dennoch soll Wallas im naechsten Monat der Prozess gemacht werden und voraussichtlich wird es dann wieder zu Ausschreitungen in Mea Shearim kommen. Schlagzeilen machte heute vor allem die Nachricht, dass ihm und seiner Frau vor wenigen Tagen ein kleiner Sohn geboren wurde, dessen Brit Milah (Beschneidung) am Mittwoch stattfindet. Verwandte und Bekannte sehen das fuer ihn als Chance zu beweisen, dass er "ja" Kinder erziehen kann und alles andere nur falsche Anschuldigungen seien. Worauf sich die Prozessanklage gruendet, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Als damals das Kind der Familie Wallas verstarb, gab es in den Haredi - Foren grosse Diskussionen. Von fast allen dort schreibenden Haredim wurde Wallas fuer schuldig befunden. Auf den Zeitungsphotos macht er eher einen hilflosen Eindruck. Mit seinen jetzt 20 Jahren wirkt er eher unreif. Wahrscheinlich auch zu unreif fuer die Ehe.
Was mich damals furchtbar stoerte war, dass waehrend der ganzen Zeit niemals seine junge Frau zu Wort kam. Stattdessen wurde sie vollkommen von der Oeffentlichkeit abgeschirmt und von den Eltern beaeugt.

Warten wir den Prozess und dessen Anklagepunkte ab. Derzeit will ich mich auf kein genaues Urteil festlegen, aber ich hoffe, dass ab und zu einmal ein Sozialarbeiter bei Familie Wallas vorbeischaut. Man weiss ja nie...