B"H
Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
Nachdem die vorherige Thoralesung, Parashat Va'etchanan, mit dem Shema Israel endete, teilt uns nun Moshe mit, welche Auswirkungen es hat, wenn wir die Mitzwot (Gesetze) einhalten. Wenn wir es tun, wird G - tt Seinen Bund mit uns aufrecht erhalten und uns mit Guete (Chesed) richten. Wir, sowie das Land Israel werden erfolgreich sein und die Nationen schauen zu uns auf.
In der heutigen Zeit haben wir uns schon zu sehr an das Gegenteil gewoehnt und einmal hoerte ich einen Rabbi bei einem Shiur sagen, dass es wirklich Zeiten gab, in denen alle Voelker zu uns aufschauten und wir ihnen ein Beispiel waren. Vor allem in der Zeit Koenig Salomons. Alle Shiurteilnehmer schauten entgeistert auf den Rabbi, so als koennten sie es nicht fassen.
Israel ist das einzige Land auf der Welt, welches komplett von G - tt abhaengig ist. Halten die Juden die Mitzwot, so wird Israel mit Erfolg gekroent. Wendet man sich dagegen von Ihm ab, dann muss Israel die Konsequenzen tragen. Fuer alles muessen wir in Israel beten und duerfen es nie als selbstverstaendlich ansehen. Sogar um ausreichenden Regen muessen wir G - tt bitten, was wir taeglich im Shema Israel - Gebet und im Winter in der Amidah tun. Rabbi Samson Rapahel Hirsch schreibt, dass das Einhalten der Mitzwot uns persoenlichen Wohlstand beschert und uns ueberhaupt erst am Leben erhaelt. Unsere Mission sei, G -tt naeher zukommen, denn Juden haben immer eine spezielle Verbindung mit Ihm. Wir sollen G - tt aus Liebe und aus Angst (Ehrfurcht) dienen. Der Kommentar zum Deutoronomy (Sefer Devarim), Sifre - Piska 32, unterscheidet zwischen den zwei Arten G - tt zu dienen. Derjenige, der G - tt aus Liebe heraus dient, erhaelt eine doppelt so hohe Belohnung als jener, der nur alles aus Angst tut.
Immer wieder aufs Neue werden wir daran erinnert, G - tt fuer alles zu danken. Vor allem fuer unsere taeglichen Beduerfnisse wie die Nahrung. In Parashat Ekev finden wir einen ganz wichtigen Teil aus dem Birkat HaMazon (Grace after the Meal), welches wir nach dem Brotessen beten. "Und Du hast gegessen und Du bist gesaettigt und Du sollst G - tt, der Dir das Land gab, segnen".
In der Halacha (im Shulchan Aruch) ist verankert, dass Juden vor jeglichem Essen und Trinken immer einen Segensspruch sagen. Aber nicht nur vorher, sondern auch nachher.
Wer Hunger hat, der ist zu jeder Zeit bereit, einen Segen zu sagen. Alles ist egal, Hauptsache es gibt etwas zu Essen. Aber hinterher, wenn man gesaettigt ist, vergisst man G - tt sehr schnell, denn man braucht ja nichts mehr. Aber genau dann sagen wir einen weiteren Segensspruch, welcher viel schwerer zu sagen ist als derjenige vor dem Essen. Eben weil man gar kein eiliges Beduerfnis mehr hat.
Im Talmud Traktat Sotah 5a steht, dass wir niemals arrogant werden sollen. Immer muessen wir vor Augen haben, dass wir niemals allein existieren koennen und von G - tt abhaengig sind. In Sotah wird der Berg Sinai als Beispiel aufgefuehrt. Warum gab G - tt den Juden die Thora ausgerechnet an dem kleinen Berg Sinai ? Haette es nicht ein groesserer beeindruckenderer Berg sein koennen ?
Vom Talmud und der Midrash lernen wir, dass alle Berge sich darueber stritten, auf welchem Berg G - tt die Thora vergeben koenne, nur der kleine Berg Sinai schwieg. Mit seinem Schweigen wurde er von G - tt belohnt und fuer die grosse Aufgabe auserwaehlt, was uns lehrt, dass auch wir nicht immer angeben muessen, sondern manchmal eher durch Schweigen glaenzen. Und warum ist die Arroganz G - tt so verhasst ? Einfach weil ein arroganter Mensch niemals zugibt, etwas Falsches gemacht zu haben und sich hinterher beschwert, dass G - tt ihn bestraft. Zur Einsicht kommt er nur selten, was wahrscheinlich von der Art der Bestrafung abhaengen mag.
Was manche im Judentum als laestig ansehen, ist die lange Prozedur des Brotessens. Vor jedem Essen waschen wir uns grundsaetzlich die Haende und vor dem Brotessen findet dies rituell statt. Man nimmt das sogenannte Natlah, ein spezielles Gefaess, und waescht sich in einer vorgeschriebenen Art und Weise die Haende. Danach haben wir den Brauch, nicht zu sprechen, sondern erst den Segen ueber das Brot zu sagen. Ueblicherweise wird jedesmal ein wenig Salz auf das Brot gestreut, was uns an Tempelzeiten erinnert.
Religioese Juden essen zu jeder Hauptmahlzeit Brot, um diese Mitzwot (Haendewaschen und Birkat HaMazon) auszufuehren. Egal, was sich auf dem Tisch befindet, wenn es Brot gibt, werden immer erst rituell die Haende gewaschen uns es muss das Birkat HaMazon gesagt werden, welches Ihr in jedem Sidur (Gebetbuch) findet oder im Internet herunterladen koennt. Im Shulchan Aruch - Orach Chaim 185:1 heisst es, dass das Birkat HaMazon in jeder Sprache gebetet werden kann. Das Gebet ist uebrigens eine Mitzwa aus der Thora (Deutoronomy 8:10). Es beinhaltet drei biblische Segen, naemlcih den Birkat HaZan, den Birkat HaAretz fuer das Land Israel und den Birkat Yerushalaim (siehe auch Shulchan Aruch - Orach Chaim 192:1).
Sitzen mehr als drei Maenner am Tisch, so wird vor dem Birkat HaMazon der Birkat HaZimun gebetet (Rabbotai Nevarech ….). Im Shulchan Aruch ist festgelegt, dass das Birkat HaMazon immer an jenem Platz gesagt werden muss, an dem derjenige ass. Heisst, er kann sich zum Gebet nicht einfach woanders hinsetzen (siehe auch die Mishna im Talmud Berachot 51b).
Im Judentum gibt es keine einzige Mahlzeit, vor der nicht ein Segen gesprochen wird. Egal, ob es nur ein Eis oder eine Cola ist. Fuer alles sollen wir G - tt danken. Fuer alles gibt es unterschiedliche Segen, wie fuer Brot, Kuchen, Fruechte, Obst, Reis oder Getraenke. Auf jeder Yeshiva (relig. Schule) lernt man sofort die Berachot (Segen) und wer relig. aufwaechst, dem ist das sowieso gelaeufig. Ich kenne viele relig. Familien, da kennen die Dreijaehrigen schon alle Berachot.
Wie wichtig das Land Israel ist, beweist die chassidische Story, die ich einmal von Rabbi Mordechai Machlises Ehefrau Henny hoerte:
Einmal kam ein Mann zu einem beruehmten Rebbe und erzaehlte ihm, dass er in Israel gewesen sei. Dort gebe es Strassen aus Marmor und alles sei voll kostbarer Edelsteine. Tief beeindruckt fuhr auch der Rebbe nach Israel, aber alles was er sah, war Muell auf den Strassen und stinkende Abwaesserkanaele. Enttaeuscht kam er heim und fragte den Mann, wo denn das Marmor gewesen sei.
Der Mann schaute den Rebben unglaeubig an und meinte "Was, Du hast es nicht gesehen" ?
Entsetzt zog sich der Rebbe fuer mehrere Wochen in sein Arbeitszimmer zurueck und meditierte. Wie konnte das sein; ein einfacher Mann hatte die Schoenheit und Spiritualitaet Israels gesehen und er war dazu ausserstande gewesen ?
Die Geschichte will uns sagen, dass auch wir an uns arbeiten sollen, um die wahre Schoenheit Israels zu sehen und nicht nur unsere ganze Aufmerksamkeit dem Oberflaechlichen widmen.
Shabbat Shalom
Donnerstag, August 02, 2007
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