Freitag, August 24, 2007

Rabbi Shlomo Amars zweifelhafte Plaene

B"H

Laut der haredischen Zeitung "השבוע בירושלים - Diese Woche in Jerusalem" plant die Regierung Olmert fast 300.000 nichtjuedische Neueinwanderer auf einen Schwung zu konvertieren. Egal, ob die Kandidaten Mitzwot einhalten wollen oder nicht, sie sollen schnellstens konvertieren. Als ob wir nicht schon genuegend Leute haette, die erst zum Judentum konvertierten und danach der Thora GOODBYE sagen.

Natuerlich laeuft nichts ohne das Oberrabbinat (Rabbanut) ab, aber auch da fand sich schnell eine bequeme Loesung. Der sephardische Oberrabbiner, Rabbi Shlomo Moshe Amar, soll den Massengiur organisieren.

Haredische Rabbiner, wie der bekannte Rabbi Nachum Eisenstein, laufen Sturm. Die Eskapaden der Regierung nehme man eh nicht ernst, aber das sich Rabbi Amar zur Organisation bereit erklaerte, sei mehr als ein Skandal.
Das Buero von Rabbi Amar wiegelte ab und stellte klar, dass es sich bei Rabbi Amars Mitarbeit um rein organisatorische Aufgaben und keineswegs um halachische handele.

Ausfluechte, die den eigentlichen Grund ueberdecken sollen. Ein Massengiur bringt der Regierung Waehlerstimmen, denn die Leute werden sich gewiss dankbar erweisen. Jedenfalls fuer eine gewisse Zeit.

Das israel. Giur - Problem wird dadurch noch viel groesser, aber eines ist halachisch sicher: Ein Giur - Zertifikat heisst noch lange nicht, dass es sich nun um einen Juden handelt. Nur wer aufrichtig zum Judentum konvertiert, bekommt laut der Kabbalah die juedische Neshama (Seele).
Wer mit seinem Schein weiterhin sein altes Leben weiterlebt, wird halachisch nicht als Jude betrachtet, sondern als das, was er vorher war: als Nichtjude (siehe hierzu den Talmud Traktat Gerim).

5 Kommentare:

  1. Anonym1:37 PM

    Ich teile zwar oft nicht deine Meinung, aber im allgemeinen schätze ich deine Sachkenntnis.

    Den Artikel habe ich nicht gelesen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Oberrabbiner Amar wirklich einen Massengiur von 300.000 Menschen plant. Bei der Phantasie vieler Menschen kann ich mir allerdings sehr gut vorstellen, welche Bilder da in den Köpfen auftauchen: 300.000 stehen auf einem Platz und schwören gemeinsam vor einem Beit Din, daß sie nun alle 613 (!) Mitzwot einhalten wollen. Oder riesige Menschenschlangen vor dem Oberrabbinat. Oder Massenbeschneidungen in Akkordarbeit. Oder Menschenmengen in kleinen Mikwaot wie in Freibädern an einem Sommertag. Herrlich.

    Das Thema ist aber zu ernst, um irgendwelche Schreckensszenarien zu beschwören. Es gibt viele ernsthafte orthodoxe Rabbiner, die -sage ich vorsichtig- mehr Konvertierungen fordern. Die Alternative ist nämlich viel schlimmer: Assimilation durch Mischheiraten.

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  2. B"H

    Hi Micha, nicht jeder muss meine Meinung teilen, aber ich freue mich jedesmal, wenn jemand mitdenkt.:-)

    Keine Ahnung, wie genau das "Einschwoeren" aussehen soll. Soviel wie ich verstanden habe, ist die genaue Prozedur noch nicht amtlich, weil es zuviele Proteste gibt.

    Mehr Konvertierungen sicher, aber ist das Problem jedesmal aufs Neue, dass die Konvertiten sich hinterher vielfach vom orthod. Judentum oder vom Judentum ueberhaupt abwenden.

    Eine Loesung dafuer weiss ich nicht, falls es ueberhaupt eine gibt.

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  3. Anonym2:33 PM

    Hi MIriam:
    Wie geht es Dir? Ich hab gelesen, dass
    Du jetzt proffesionel schreibst? :-)
    Herzlichen Glückwunsch!!! :-))
    Das hast Du Dir echt verdient.
    Hoffentlich erinnerst Du Dich noch
    an Deine Blogleser wenn Du dann mal den
    Pulitser in der hand hältst ;-)

    Ich hab Michas Argument glaube ich nicht
    so ganz verstanden. Bei solchen Massen
    konvertierungen wird ja der Guir zu
    einem einfachen Blatt Papier ohne
    größere Bedeutung und die Ehe würde
    dann auch so eine Mischehe sein, oder
    nicht? Klar, anderer seit würde es
    in einer jüdischen Umgebung für die
    Kinder dann eine ganz andere perspektive
    geben.

    jakobo

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  4. Anonym5:23 PM

    Wo ist eigentlich das Problem, wenn ein Ger vielleicht in einem späteren Abschnitt seines Lebens zu dem Ergebnis kommt, nicht mehr ein orthodoxes Leben führen zu wollen? Ein Jude ist ein Jude und bleibt ein Jude. Zwei empfehlenswerte Links:

    http://www.thejewishweek.com/top/editletcontent.php3?artid=6186

    http://www.cross-currents.com/archives/2007/07/06/conversion-confusion/

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  5. B"H

    @Jakob

    Nee, meinen Blog mache ich schon noch weiter und ausserdem kann ich viele Sachen in abgeaenderter Form zum Thema "Frauen in der Orthodoxie" auch hier verwenden.

    Ein Giur hat keine Bedeutung, wenn er von vornherein aus falscher Intension heraus begangen wird, was wohl bei den meisten der 300.000 Leute der Fall sein wird. Bei ihnen geht es uebrigens nicht um Aliyah - Rechte oder so, sondern um Hochzeiten. Dass sie nicht mehr im Ausland heiraten muessen.
    Meine Meinung ist, dass falls diese 300.000 Leute wirklich konvertiert werden sollten, was ja noch nicht sicher ist, es frueher oder spaeter zu einem Zwei - Klassen - Giur kommen wird. Konvertiten vom Oberrabbinat sind dann die zweite Klasse, weil alle automatisch glauben werden, dass sie zu den 300.000 gehoeren. Selbst wenn nicht, bleibt immer ein bitterer Nachgeschmack.
    Die haredische Gesellschaft hat oftmals eh schon genuegend Probleme damit, den Giur vom Oberrabbinat anzuerkennen und wer wirklich chassidisch werden will, der muss halt bei Satmar etc. nochmals einen Giur durchlaufen.

    Es geht mir sehr gut, nur leiden wir alle furchtbar an der momentanen Hitzewelle von 35 Grad C. Hoffentlich kuehlt es sich bald ab.:-)


    @Micha
    Das hast Du recht. Ausschlaggebend ist die Intension, mit der der Konvertit in die Mikweh geht. Ist seine Absicht negativ, so ist der Giur spirituell ungueltig.
    Und er bleibt trotzdem ein Jude, auch wenn er unreligioes werden sollte. Nur, ob er von anderen so tolerant behandelt wird, ist ein Fragezeichen.

    Was ich jedoch erlebte, war vielfach das Gegenteil: Leute konvertierten ohne grosse Intension, wurden aber spaeter absolut religioes und sogar Haredi.

    Was auf diese Faelle die genaue Antwort ist, weiss ich nicht und muesste nachfragen.
    Es koennte aber sein, dass wenn derjenige trotzdem Jude ist, er den regulaeren Teshuva - Prozess (relig. - werden) durchlaufen hat. Aber festlegen will ich mich da nicht, ohne nachzufragen.

    Shavua Tov - Eine gute Woche !!!

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