Sonntag, August 12, 2007

Rosh Chodesh Elul – Beginn des juedischen Monat Elul

B"H

Morgen Abend, am 13. August, feiern wir Rosh Chodesh Elul, den Beginn des juedischen Monat Elul. Der Rosh Chodesh Elul dauert zwei Tage lang und so feiern wir ihn am Dienstag und auch am Mittwoch (14. + 15. August 2007).
Der juedische Monat Elul ist der wichtigste Monat des Jahres ueberhaupt, leitet er doch die Umkehr (Teshuva) zum bevorstehenden juedischen Neujahrsfest (Rosh HaShana) ein. Aus dem Grund wird der Elul auch der Monat der Teshuva (Umkehr) oder Monat der Rachamim (Gnade) genannt.

Am Rosh Chodesh Elul stieg Moshe das dritte Mal auf den Berg Sinai, nachdem ihn G – tt dazu aufgefordert hatte. Bei seinem ersten Aufstieg erhielt er das erste Paar der Gesetzestafeln, welche er nach seinem Abstieg am 17. Tammuz zerstoerte. Naemlich in dem Moment als er das Goldene Kalb sah. Gleich darauf stieg Moshe zum zweiten Mal auf den Berg Sinai, um G – tt zu ueberreden, die Suehne (Teshuva) der Israeliten anzunehmen und sie keinesfalls zu zerstoeren. Nun sollte Moshe ein drittes Mal aufsteigen, um das zweite Paar der Gesetzestafeln in Empfang zu nehmen. 40 Tage spaeter, am Yom Kippur, wird er mit den neuen Gesetzestafeln wieder herabsteigen.

Keine juedisch – orthodoxe Richtung legt soviel Wert auf den Satz aus Shir HaShirim 6:3: "HaMelech BaSadeh – The King is in the Field – Der Koenig ist im Feld", wie die Chassidut. Gemeint ist hiermit G – tt, der laut dem Baal Shem Tov im Monat Elul am leichtesten fuer uns zugaenglich ist. In der Zeit des Elul ist G – tt uns am naechsten und wenn wir nur unsere Vergehen bereuen, ist Er leichter bereit uns anzuhoeren und zu vergeben. Dies sollte unser Ziel sein im Elul, denn am 1. Tishrei, dem folgenden Monat, ist Rosh HaShana, der Tag, an dem die ganze Welt gerichtet wird. Fuer ein Jahr entscheidet G – tt dann ueber die Zukunft unserer Welt und ueber uns. Wie wird dann das neue Jahr fuer uns aussehen ? Erfolgreich, weniger erfolgreich, werden wir gesund bleiben, genuegend Einkommen haben, wird Frieden herrschen, etc. All das wird an Rosh HaShana entschieden. Fuer Juden spielt der Yom Kippur am 10. Tishrei eine zusaetzliche Rolle bezueglich des Gericht G – ttes. Fuer Nichtjuden ist dagegen Rosh HaShana DER Tag.

Ein Minhag (Brauch) vom Baal Shem Tov war es, im gesamten Elul taeglich Psalm 27 zu beten. Sieben Mal, wenn ich mich recht erinnere. Laut Chabad (Shaarei HaMoadim) sollte man im Monat Elul taeglich drei Kapitel Psalmen beten und natuerlich Thora lernen, um G – ttes Gnade zu erwecken.

Elul ist die grosse Zeit der Hitbodedut, heisst, man soll sich taeglich fuer eine Stunde (kann auch weniger oder mehr sein) zurueckziehen und das Gespraech mit G –tt suchen. Wie erwaehnt, ist G – tt im Elul leichter zu erreichen. Ausserdem hat Elul die Kraft, all unsere Vergehen des gesamten Jahres rueckgaengig zumachen, wenn wir nur bereuen (Teshuva machen), so der Sefat Emet der Chassidut Gur und deren einstiger Rebbe. Eine weitere Vorbereitung, Teshuva zu tun und sich so auf Rosh HaShana vorzubereiten ist Zedakah (Spenden) an Beduerftige zu geben.

Die sephardischen Juden beginnen im Elul ihre Selichot – Gebete, welche ebenso zur Gnade G – ttes aufrufen. Auch wird das Shofar geblasen. Allerdings in juedischer Tradition mit bestimmten Toenen und einer vorgeschriebenen Anzahl, auf die ich zum Thema Rosh HaShana in einigen Wochen eingehen werde.
Ashkenazische Juden beginnen mit den Slichot – Gebeten wesentlich spaeter, naemlich am Mozzaei Shabbat vor Rosh HaShana. Die Selichot muessen NACH Mitternacht gebetet werden. Laut einem mir bekannten Breslov – Rabbiner (Rabbi Peretz Auerbach) koennen sie NICHT vor Mitternacht gebetet werden.

Im Sefer Yetzirah (Book of Creation) heisst es, dass der hebraeische Buchstabe des Monat Elul das YUD י ist. Das Yud sieht allgemein aus wie ein kleiner Punkt und es symbolisiert G - ttes Erschaffung der Welt mit Weisheit. In der Kabbalah wird das Yud mit Chochmah (Weisheit) gleichgesetzt. G – tt erschuf unsere Erde als Punkt. Zuerst entstand ein Punkt, der Even HaShtiah, der Gruendungsstein unter dem Altar des Ersten und Zweiten und hoffentlich bald auch Dritten Tempels. Der winzige Punkt begann sich allmaehlich auszubreiten, bis er unsere Welt formte.

Der israelitische Stamm des Elul ist Gad, das Sternzeichen ist die Jungfrau, das Organ ist die linke Hand und der menschliche Sinn ist das Handeln. Handeln deshalb, weil wir Teshuva begehen sollen und dafuer ist die Handlung notwendig. Sprich, das Bereuen und um Vergebung bitten.

Wer sich in Jerusalem befindet, der wird tags und auch nachtsueber die Klagemauer (Kotel) voll Menschen finden. Elul ist ein so intensiver Monat, den man unter allen Umstaenden nutzen sollte.

Ein ganz wichtiger Tag ist der 18. Elul, denn dies ist der Geburtstag des Baal Shem Tov.

Ich wuensche allen eine gute Vorbereitung auf Rosh HaShana und einen erfolgreichen Monat Elul – Chodesh Tov.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen