..... dann klingt alles immer nur viel zu sehr nach Chabad und alles andere kommt zu kurz oder ist gar nicht existent.
"Wieviele Antworten gibt es im jüdischen Gesetz", so lautet der Mittwochs - Shiur (Vortrag) zu dem ich regelmässig gehe. Jeder ist eingeladen, sich aktiv an den Gesprächen zu beteiligen und der vortragende Rabbi, in dem Falle Rabbi Chaim Eisen, legt talmudische bzw. halachische Probleme dar und erklärt deren Lösungen anhand der ehemaligen rabbinischen Richter im Sanhedrin. Wir gehen dabei durch sämtliche Halachot, vom Jerusalemer Talmud (Talmud Yerushalmi) bis hin zum Ramban oder dem Sefer HaChinuch. Alles ist dabei.
Aber ich will nicht vom Unterricht reden, sondern von einem denkwürdigen Ereignis, welches sich vor dem gestrigen Vortrag abspielte. Ich war die erste aus dem Kurs, die sich im Vortragsraum des Jerusalemer Israel - Centers einfand und stieß unerwartet auf eine kleine israel. Frauengruppe, die es sich in unserem Raum gemütlich gemacht hatte. Später zogen sie in andere Räumlichkeiten weiter, doch die Zeit reichte, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Sie erzählten mir, dass sie an einem Vortrag über "die Beziehungen in der Chassidut" teilnehmen. Hierbei ging es um eheliche Beziehungen innerhalb chassidischer Gruppen.
"Oh, sagte ich, das klingt interessant. Von welchen Gruppen wird denn berichtet ?"
"Nun, eigentlich nur von Chabad und manchmal auch von Breslov, denn unsere Referentin ist von Chabad", gab eine Frau zurück.
Was nur von Chabad und Breslov, fragte ich, dass sei ja dann nicht viel und genauso wenig repräsentativ. Denn bei Chabad genauso wie bei Breslov herrschen relativ "offene" Beziehungsregeln und jedes Mitglied vertritt so seine privaten Ansichten.
Naja, meinten die wartenden Frauen, es sei ja da alles wirklich recht offen und über andere Gruppen wolle man halt nicht soviel wissen. Die seien ja unzugänglich.
Allerdings stellte ich in Frage, wie denn dann das Thema "Beziehungen in der Chassidut" lauten könne. Chabad stehe keinesfalls für die gesamte chassidische Bewegung. Ein Denkfehler, der leider nur allzu oft begangen wird.
Weiter fragte ich, ob die Kursteilnehmer nicht einmal an chassidischen Tischen anderer Gruppen teilnehmen und mit den dortigen chassidischen Frauen sprechen wollen. Und siehe da, das Interesse schlug um. Man war interessiert.
Ich hätte hinterher gerne das Gesicht der Chabad - Referentin gesehen als die Gruppe ihr Satmar oder Vishnitz vorschlug.
Es wird höchste Zeit, dass die Leute einmal lernen, dass der Chassidismus nicht nur aus Chabad besteht.
Donnerstag, Dezember 27, 2007
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