Samstag, Dezember 08, 2007

Shabbat Chanukkah in Mea Shearim

B"H

Fuer orthodoxe Juden gibt es kaum etwas Schlimmeres am Shabbat als Regen. In Israel ist Regen ein Segen, denn wir haben nur ein paar Wochen im Jahr, an denen es wirklich regnet. Doch sobald ich beschliesse am Shabbat auszugehen, beginnt es nicht selten zu regnen. Und da wir am Shabbat keinen Regenschirm benutzen duerfen, befinden wir uns immer am Rande einer Katastrophe. Entweder benutzen wir unsere Regencapes oder wir gehen voellig baden.

Gestern Abend war es dann auch wieder soweit; es schuettete was das Zeug hielt. Regencape uebergeworfen und auf zu Rabbi Machlis. Der Regen stellte sich bald ein und wir machten uns nach dem Shabbatessen auf nach Mea Shearim (einer der ultra - orthod.) Stadtteile.

Da Shabbat Chanukkah war, ging es in allen Teilen der relig. Gebiete hoch her. Nicht nur am Shabbat, sondern schon die ganzen Chanukkah - Tage ueber laufen Parties. An chassidischen Tische fehlte es dann auch nicht und wir hatten die freie Wahl. Ich nehme an, dass sogar die Shomrei Emunim, die eher selten einen Tisch in Jerusalem veranstalten, mit ihrem Rebben aus Bnei Brak feierten.

Anstatt Dushinsky, Kretchnif, Karlin oder die Slonim zu waehlen, gingen wir zu unseren absoluten Top - Favoriten: Toldot Aharon sowie Toldot Avraham Yitzchak.


Toldot Aharon Chassidim



Als wir uns der grossen Toldot Aharon - Synagoge in der Shivtei Israel - Street in Mea Shearim naeherten, wackelten schon die Waende. Der Tisch mit dem Rebben und seinen Chassidim war in vollem Gange und die Gesaenge drangen bis draussen auf die Strassen. Unzaehlige Menschen stroemten in das Gebaeude und als wir auf der Frauenempore ankamen, sahen wir Hunderte von Frauen auf den Tribuenen stehen. Es war so voll, dass wir keine Chance hatten, uns dem Fenster (der Mechitza) ueberhaupt zu naehern geschweige denn nach unten zu den Chassidim und dem Rebben zu schauen.
Wir gingen einmal durch die zwei riesigen Raeume der Frauenempore und machten uns dann zum Ausgang auf. Null Chance etwas zu sehen oder uns dazwischenzuquetschen.

Auf zu den Toldot Avraham Yitzchak im Mea Shearim - Markt. Deren grosse Synagoge liegt nur ein paar Meter entfernt. An der Breslov - Synagoge vorbei, in den Markt eingebogen und schon standen wir vor dem Gebaeude.
Bei Avraham Yitzchak wird immer noch restauriert und in der Synagoge herrscht etwas Chaos. All das stoert aber nicht, wenn man die grandiose Atmosphaere miterlebt. Der Avraham Yitzchak Rebbe, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, ist gut fuers Entertainment und unser Tisch - Tip Nummer Eins.

Bei Avraham Yitzchak hatten wir grosses Glueck und fanden sofort Sitzplaetze auf den Tribuenen. Ueberall hingen Mitteilungen aus, wann und wo bei Avraham Yitzchak Chanukkah - Parties stattfinden. Kinderparties.
Und so war es denn gestern auch kein Wunder, dass fast alle Muetter ihre Kinder mitanschleppten. Die Frauenempore glich einem Parkplatz fuer Kinderwagen. Die Rebbitzen drehte manchmal durch, weil es ihr zu laut wurde, aber da musste man halt durch. Kleine Kinder schreien nun einmal.

Unten ass der Rebbe und verteilte weiteres Essen an die Chassidim. Gesungen wurde ohne Ende und schliesslich gegen Ende wurden riesige Kuchen serviert. Fuer die Maenner wohlgemerkt. Nch dem Kuchen und dem obligatorischen Obst stehen die Chassidim samt Rebbe auf, singen und springen auf und nieder.
Rebbe Shmuel Yaakov Kahn ist nicht mehr der Juengste und auch nicht gerade schlank und so liebt er es heiss und innig zu springen und zu tanzen, doch er geraet schnell aus der Puste und muss sich setzen.
Nachdem er vergangene Woche neben seinen Stuhl plumpste, war gestern alles besser organisiert. Der Stuhl stand bereit und der Rebbe landete diesesmal an der richtigen Stelle: im Stuhl.

Um 2.15 Uhr frueh war alles vorbei. Der Tisch war zuende und wir gingen heim.
Bis zum naechsten Mal.

Nachtraeglich noch Glueckwuensche zur Bar Mitzwa eines Enkels des Avraham Yitzchak Rebben. Der Enkel feierte in der vergangenen Woche seine Bar Mitzwa.

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