Sonntag, April 06, 2008

Kein Gefühl für Schabbat

B"H

Jeder hat einmal seine Krisen und auch bei mir war es am vergangenen Schabbat wieder einmal soweit. Irgendwie kam kein richtiges Schabbatgefühl in mir auf. Einer der Gründe mag sein, dass ich gerade mitten im Umzug stecke. Außerdem war ich total platt und wollte eigentlich nur ausschlafen. Und so kam es dann auch, dass ich auf das Abendgebet Maariv weitgehend verzichtete und es noch nicht einmal in die Synagoge schaffte.

Mit einer Freundin ging ich zum Schabbatessen bei Rabbi Mordechai Machlis und danach besuchten wir einen chassidischen Tisch; den der chassidischen Gruppe Toldot Aharon. Wir hatten sogar Glück, tolle Sitzplätze zu finden und somit alles überblicken zu können. Zuerst schien es so als sei Rebbe David Kahn genauso von der Müdigkeit befallen wie wir auch. Nach einiger Zeit jedoch kam er richtig in Schwung. Besonders viele Frauen waren nicht anwesend, denn ich schätze einmal, dass die Mehrheit so sehr mit dem Pessachputz beschäftigt ist, sodass sie am Freitag abend einfach totmüde ins Bett fallen.

Bei unserer Ankunft bestand die Mehrheit der weiblichen Zuschauer fast ausschließlich aus sephardischen nationalrelig. Seminarmädels. Und wer die israel. Chutzpah kennt, der kann sich ausmalen, was sich abspielte. Die Mädels stürzten sich auf die anwesenden jungen Toldot Aharon Frauen und begannen sie über deren Kopfbedeckung auszuquetschen. Ganz ohne Hemmungen fragten sie wild drauflos und die chassidischen Frauen antworteten ihnen. Ganz so als sei alles normal und selbstverständlich. Aber damit gaben sich die Nationalreligiösen noch lange nicht zufrieden. Wie das denn mit dem Heiraten sei und ob Juden, die im späteren Verlauf ihres Lebens relig. werden, in die Gruppe aufgenommen werden.

Ja, natürlich hat jeder, der es mit der Gruppe ernst meint, eine Chance aufgenommen zu werden. Sogar sephardische Juden.
Mit den Schidduchim (Eheanbahnungen) - naja, normalerweise heiraten geborene Chassidim halt eher andere geborene Chassidim und niemanden, der er später dazu kam. Dennoch gebe es bei Toldot Aharon aber auch Ausnahmen.

An diesem Abend waren die Frauen der Toldot Aharon richtig in Auskunftsstimmung, aber ich war ganz einfach zu müde mit zu beteiligen und schlief fast ein. Und so kam es, dass wir uns schon nach etwas mehr als einer Stunde auf den Heimweg machten.
Ob ich den kommenden Schabbat auch in Jerusalem verbringen werde, ist noch nicht klar. Bnei Brak wäre eine gute Alternative, denn auch dort gibt es ausreichend chassidische Tisch: Sadigora, Zhvil, Skver, Schomrei Emunim, zweimal Vishnitz, etc. Durch meine relig. Arbeit in Tel Aviv / Bnei Brak werde ich mit sehr viel unterschiedlichen Religiösen bzw. relig. Einrichtungen in Kontakt kommen und darüber ausführlich berichten. Außerdem sollen die Haredim auch einmal selbst zu Wort kommen.

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