Sonntag, April 13, 2008

Winziger Einblick in das Thema "Muktzeh"

B"H

Die Mischna (mündliche Gesetzesüberlieferung G - ttes an Moshe auf dem Berg Sinai) listet 39 unterschiedliche Arbeitsvorgänge auf, deren Ausübung einem Juden am Schabbat verboten sind. Diese sogenannten "39 Melachot - ל"ט מלאכות" ergeben sich aus dem Aufbau des Mischkan (Tabernakel), welches am Schabbat niemals aufgebaut wurde.

Diese "39 Tätigkeiten" unterteilen sich wiederum in Hunderte oder mehr Subtätigkeiten. Ich will ein kleines Beispiel nennen, welches bei meinen nichtjüdischen Freunden in Deutschland immer wieder auf Erstaunen stieß:

Zum Beispiel ist am Schabbat das "Pflügen" verboten. Das Pflügen steht hier als Hauptgruppe, aber es bedeutet nicht nur das Pflügen auf dem Feld. Vielmehr leitet sich aus dem Verbot ebenso das Fußabtreten auf einer Fußmatte aus. Dieses ist daher am Schabbat verboten.

Für viele Juden sind die 39 Arbeitsverbote wie Feuer entzünden, Feuer löschen, mahlen, backen, kneten, Wolle scheren, etwas anstreichen, einen Knoten machen, etc. ganz selbstverständlich, garantieren sie doch, dass so die Einhaltung des Schabbat gewährleistet ist. Laut der Thora haben wir am Schabbat zweierlei Verpflichtung: Uns an den Schabbat zu erinnern und ihn zu heiligen. Dazu gehört, dass wir uns von jeglicher Arbeit fernhalten sollen. Besagte 39 verbotenen Arbeitsvorgänge finden wir alle in der Thora und sie werden uns bewußt und detaiert in der Mischna aufgelistet. Um die Thoragesetze zu beschützen und es zu keinem fahrlässigen Vergehen kommen zu lassen, fügten die gelehrten Rabbiner einen "Zaun um die Thora", sprich weitere Details und Subverbote hinzu. Sodass erst gar niemand in Versuchung kommt, den Schabbat fahrlässig zu brechen.

Aber nicht so sehr die verboteten Arbeitsvorgänge sollen hier das Thema bilden, sondern ein bekannter Begriff, den viele manchmal falsch interpretieren oder ihm weniger Bedeutung beimessen: der MUKTZEH.

Muktzeh heißt übersetzt "set aside - fort - bzw. beiseite gelegt". Es gibt einige unterschiedliche Arten der Muktzeh und ich will mich vorerst nur auf jene konzentrieren, die vorwiegend Gegenstände betrifft. Eben jene Gegenstände müssen vor Schabbateinbruch beiseite gelegt werden, damit wir nicht unbewußt in Versuchung kommen, sie zu benutzen und so den Schabbat brechen. Um die Verwirrung gänzlich komplett zu machen - im Talmud Traktat Schabbat gibt es zwischen Rabbi Yehudah und Rabbi Schimon unterschiedliche Meinungen über die Muktzehrestriktionen. Wobei Rabbi Schimon weniger streng an die Sache herangeht und weniger Gegenstände als Muktzeh betrachtet.

Bestes Beispiel für die Muktzeh sind elektronische Geräte oder Kugelschreiber, Farbstifte, etc. Dieses sind mit die geläufigsten verbotenen Gegenstände. Viele orthod. Juden bedecken ihren Fernseher am Schabbat mit einem Tischtuch. Andere Elektrogeräte werden ganz beiseite geräumt. Herumstehenden TVs oder Radios könnten indirekt zum Bruch des Schabbat führen. Ein TV - Gerät in Reichweite kann theoretisch beim Spielen von einem Kleinkind eingeschaltet werden. Genauso wie ein Radio. Auch herumliegende Stifte verführen und manchmal merkt man gar nicht, wie schnell alles gehen kann. Eines kann zum andere führen und daher die Vorkehrungen.

Die Gesetze zur Muktzeh werden im Talmud Traktat Schabbat 42 ff. aufgeführt und es sei zu beachten, dass es verschiedene Arten der Muktzeh gibt. So können frischgelegte Eier am Schabbat, Pflanzen oder sogar diverses Essen ebenso in die Kategorie gehören.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen